Eine Übersicht der wichtigsten Reiseimpfungen
Chikungunya-Virus breitet sich aus! Welchen Urlaubern die STIKO eine Impfung empfiehlt

Unerwünschte Urlaubsmitbringsel könnt ihr mit Impfungen vermeiden!
Das von Mücken übertragene Chikungunya-Virus breitet sich immer weiter aus. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt manchen Reisenden jetzt sogar, sich impfen zu lassen. Für wen die Impf-Empfehlung gilt und welche Reiseimpfungen außerdem wichtig sind.
Chikungunya-Ausbruch: Diese Urlaubsländer sind betroffen
Am Dienstagabend (22. Juli) warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer weltweiten Chikungunya-Epidemie. Die Krankheit sei bereits in 119 Ländern nachgewiesen worden, wodurch 5,6 Milliarden Menschen gefährdet seien, erklärte WHO-Sprecherin Diana Rojas Alvarez vor Journalisten in Genf.
Bereits Anfang Juli hatte die STIKO erstmals eine Reiseimpfung gegen Chikungunya empfohlen. Diese Empfehlung besagt: Personen ab zwölf Jahren ...
„die in ein Gebiet reisen, für das ein aktuelles Chikungunya-Ausbruchsgeschehen bekannt ist” oder
„die einen längeren Aufenthalt (> vier Wochen) oder wiederholte Kurzzeitaufenthalte in Chikungunya-Endemiegebieten planen und bei denen ein erhöhtes Risiko für eine Chronifizierung oder einen schweren Verlauf der Erkrankung besteht (z. B. Alter ab 60 Jahren oder eine schwere internistische Grunderkrankung)”,
... sollten sich mit einem der zwei verfügbaren Impfstoffe vor dem Virus schützen.
Laut einer STIKO-Veröffentlichung seien seit der bereits 2004 begonnenen Ausbreitungswelle insbesondere aus Afrika, Asien und Regionen des Pazifischen Ozeans Ausbrüche gemeldet worden. Weiter heißt es: „Mit Stand Juni 2025 gibt es Ausbruchsgeschehen in den Länder bzw. Inseln Bolivien, Kenia, Madagaskar, Mauritius, Mayotte, La Réunion, Somalia und Sri Lanka.”
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Reiseimpfungen heute nur noch für besondere Gebiete
Schon gewusst? Früher verstand man unter Reiseimpfungen Impfungen, die man benötigte, sobald man über Deutschlands Grenzen hinaus reisen wollte, erklärte Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht in einem früheren RTL-Interview. „Das gibt es heute eigentlich nicht mehr.“
Umso wichtiger ist es zu wissen, für welche Urlaubsregionen besondere Impfungen nötig sind, um sich vor länderspezifischen Infektionen zu schützen. Denn neben der Impfung gegen das Chikungunya-Virus gibt es noch eine Reihe weiterer empfohlener Reiseimpfungen.
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FSME-Impfung: In diesen Gebieten lauert die Zecken-Krankheit
Für viele Menschen muss es für einen gelungenen Urlaub nicht zwangsläufig in die Ferne gehen – auch Deutschland hat schöne Ecken. Besonders beliebt: der Süden. Doch wer meint, hier sei impftechnisch weniger zu beachten als bei einer Fernreise, der irrt. Denn: Gerade bei einem Natur-Urlaub im Süden und Süd-Westen des Landes bestehe die Gefahr, sich durch Zecken mit dem FSME-Virus zu infizieren. Gleiches gilt laut dem Experten übrigens auch für Österreich und Ungarn.
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Gelbfieberimpfung: Für diese Urlaubsländer solltet ihr sie haben
Wer nach Afrika reist, der sollte sich gegen Gelbfieber impfen lassen. Jedenfalls dann, wenn es nach „the real africa” – also das echte Afrika – geht, wie Dr. Specht es nennt. Bedeutet: Plant ihr eine Reise ins Inland Afrikas (beispielsweise Kongo, Malawi oder Sambia), solltet ihr euch zuvor impfen lassen. Insbesondere dann, wenn ihr im Land selber über Grenzen reisen wollt, sei eine Gelbfieberimpfung Pflicht. Weitere Ziele, für die die Impfung sinnvoll sein kann sind: Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Peru.
Wo ihr eine Gelbfieberimpfung hingegen nicht zwingend benötigt, sei beispielsweise Marokko, Südafrika oder Namibia, erklärt der Medizinexperte.
Gut zu wissen: „Früher hat man gesagt, Auffrischung nach zehn Jahren. Davon ist man wieder weg.” Heute gelte eine Gelbfieberimpfung ein Leben lang, so Dr. Specht.
Eine weitere Impfung, die im nördlichen Bereich von Afrika – dem Meningokokken-Gürtel – empfehlenswert sein kann: eine Impfung gegen Meningokokken ACBY. Wichtig zu wissen: „Das sind eben nicht die, gegen die wir hier in Deutschland als Kind geimpft sind”, erklärt Specht. Diese Varianten seien die Reise-Impfungen gegen Meningokokken.
Impfung gegen Tollwut: Wer sie für wo haben sollte
Eine Impfung, an die viele wahrscheinlich gar nicht denken würden, ist die gegen Tollwut. Doch gerade dann, wenn man eine Rucksackreise – insbesondere in Indien – plant, rät Mediziner Dr. Specht dazu. Hier gebe es viele Straßenhunde, denen man eine Infektion nicht unbedingt ansehen kann. Und: „Tollwut ist eine absolut tödliche Krankheit.”
Wichtig hierbei: Plant ihr eine solche Reise, solltet ihr euch frühzeitig um die Impfung kümmern. Denn Dr. Specht weiß: „Der Tollwutimpfstoff ist häufig schwer zu bekommen.”
Ausreichend Schutz vorhanden? So wichtig sind Standard-Impfungen für das Reisen!
Neben diesen speziellen Reiseimpfungen solltet ihr außerdem über gewisse Standard-Impfungen verfügen. Auch hier lohnt es sich, vor dem Urlaub einen Blick auf die Gültigkeit zu werfen. Denn: Auch im Urlaub könnte man sich mit Hepatitis, Masern und Co. infizieren. Die folgenden Impfungen sollten standardmäßig in jedem Impfpass zu finden sein. Dr. Specht zählt auf:
Bereits als Kind (ab zwei Monaten) sollte eine Grundimmunisierung gegen folgende Erreger erfolgen:
Tetanus, Diphterie, Pertussis (Keuchhusten)
Poliomyelitis (Kinderlähmung)
Hepatitis A und Hepatitis B
HIB (Haemophilus influenzae)
Ab elf Monaten sollten folgende Impfungen hinzukommen:
Masern, Mumps, Röteln
Varizellen (Windpocken)
Außerdem wichtig im Laufe des Lebens:
HPV (ab neun bis 14)
Pneumokokken (ab 60 Jahren)
Herpes Zoster (ab 50 Jahren)
Auch wenn eine Impfung gegen Hepatitis A nicht Teil der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sei, so würde Dr. Specht dennoch zur Impfung raten – „zumal man das zusammen machen kann“. Der Grund: Anders als Hepatitis B, die über Körperflüssigkeiten übertragen wird, werde Hepatitis A über Nahrungsmittel (Wasser, Salat, …) übertragen – „das war früher mehr nur im Ausland der Fall, das ist aber heute nicht mehr so“. Auch in Deutschland komme es mittlerweile zu Ansteckungen mit Hepatitis A.
Doch: „Es gibt sicher auch Gründe, warum der ein oder andere Mensch diese Impfungen nicht hat“, erklärt der Mediziner. Solltet ihr eine der Standard-Impfungen in eurem gelben Impf-Heft vermissen, kontaktiert am besten einen Arzt eures Vertrauens. Dieser wird euch entsprechend beraten können.