Mücken gelten als Hauptüberträger
Weltweite Epidemie möglich! WHO warnt vor Chikungunya-Virus

Sie breitet sich auch bei uns immer mehr aus!
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer weltweiten Epidemie der von Mücken übertragenen Viruserkrankung Chikungunya gewarnt. Die Krankheit sei bereits in 119 Ländern nachgewiesen worden.
Chikungunya-Epidemie? 5,6 Milliarden Menschen seien gefährdet
Durch diese weite Verbreitung seien 5,6 Milliarden Menschen gefährdet, sagte WHO-Sprecherin Diana Rojas Alvarez am Dienstag (22. Juli) vor Journalisten in Genf. „Wir schlagen frühzeitig Alarm, damit die Länder sich rechtzeitig vorbereiten.”
Chikungunya ist eine durch Stechmücken übertragene Virusinfektion, die eigentlich in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet ist. Doch nun ist die Erkrankung bereits in 119 Ländern aufgetaucht.
Symptome vom Chikungunya-Virus – wie gefährlich ist das Fieber?
Die Erkrankung mit dem Chikungunya-Virus verursacht hohes Fieber, Kopfschmerzen, extreme Erschöpfung und starke Gelenkschmerzen, die bei vielen Betroffenen über Wochen bis Monate anhalten können. Schwere Verläufe sind selten, treten jedoch insbesondere bei älteren oder schwer vorerkrankten Menschen auf. Gefährlicher ist das Virus auch für Schwangere und Säuglinge.
Die Krankheit klingt meist nach ein bis zwei Wochen ab. Aber bis zu 40 Prozent der Patientinnen und Patienten hätten nach einer Infektion Probleme, die Monate oder Jahre dauern können, so die WHO. Die Infektionskrankheit verläuft aber in der Regel nicht tödlich. Laut Rojas Alvarez beträgt die Sterblichkeitsrate weniger als ein Prozent, doch „bei Millionen von Fällen kann dieses eine Prozent Tausende von Todesfällen bedeuten”.
Video-Tipp: Lilly (23) hatte Chikungunya durch eine Tigermücke
Auch in Deutschland herrschen gute Bedingungen für das Chikungunya-Virus
2004 und 2005 war es bereits zu einer großen Epidemie in Inselstaaten des Indischen Ozeans gekommen, bei der rund eine halbe Million Menschen erkrankte. „Heute beobachtet die WHO das gleiche Muster”, erklärte die WHO-Sprecherin. Das Virus breite sich im Indischen Ozean aus, aber auch in Madagaskar, Somalia und Kenia sowie in Südasien.
Auch in Europa wurden importierte Fälle gemeldet, die mit dem Ausbruch auf den Inseln im Indischen Ozean in Verbindung stehen. „Da diese Übertragungsmuster bereits beim Ausbruch ab 2004 zu beobachten waren, fordert die WHO dringend Maßnahmen, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern”, sagte Rojas Alvarez.
Zuletzt berichtete das Robert-Koch-Institut von einem Chikungunya-Fall in Frankreich nahe der deutsch-französischen Grenze, wo ein Mensch offenbar durch den Stich einer infizierten Mücke direkt infiziert wurde, also die Erkrankung nicht von einer Reise mitbrachte.
Tigermücke kann Chikungunya-Virus übertragen – und lebt inzwischen auch vielerorts in Deutschland
Den Experten zufolge sind auch in Deutschland die Bedingungen für solche Fälle gegeben, etwa durch hohe Temperaturen und Vorkommen der Asiatischen Tigermücke, einer potenziellen Überträgerin von Chikungunya. In Deutschland sind die Mücken in Baden-Württemberg und im Rhein-Main-Gebiet von Hessen und Rheinland-Pfalz weit verbreitet, darüber hinaus aber auch punktuell in Bayern, Thüringen, Berlin und Nordrhein-Westfalen, erklärte das Robert Koch-Institut. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfahl Anfang Juli erstmals eine Reiseimpfung gegen Chikungunya. (vho/nlu/afp/dpa)