Was für und gegen die Bescherung spricht
Der Sinn und Unsinn des Schenkens an Weihnachten
Schenken oder doch lieber nichts schenken - das ist fürs Weihnachtfest bei immer mehr Deutsche die Frage! Den zu keinem anderen Fest wird so viel Geld ausgegeben wie an Weihnachten. Aber muss das wirklich sein? Die Meinungen über den Sinn und Unsinn des Schenkens an Weihnachten gehen dabei stark auseinander – auch bei Wirtschaftsexperten. RTL-Reporterin Lena Feuser ist gegen den Geschenke-Wahnsinn, für RTL-Reporter Moritz Nolte ist ein Weihnachtsfest ohne viele Geschenke unterm Baum nicht vorstellbar. Das Pro und Kontra im Video.
Deutsche geben immer mehr Geld für Weihnachtsgeschenke aus
Im vergangenen Jahr gaben die Deutschen 100 Milliarden Euro für Geschenke aus. Dieses Jahr war es durch Corona gar nicht so leicht, alle gewünschten Besorgungen zu erledigen. Materialengpässe, Lieferverzögerungen und Corona-Beschränkungen machten es den Weihnachtsfrauen und Weihnachtsmännern in diesem Jahr schwer. Trotz der Widrigkeiten steigen die Ausgaben für Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr wohl erneut. Laut Statista gaben die Deutschen vor 10 Jahren noch rund 340 Euro pro Kopf für Geschenke aus. 2016 waren es schon 477 Euro und in diesem Jahr wohl über 520 Euro.
Dabei ist der Einkaufsbummel vor Weihnachten nicht nur für den Einzelhandel von großer Bedeutung. „Das Gute am Weihnachtsgeschäft ist für die Einzelhändler, dass so eine High-Boom-Stimmung aufkommt. Man kann nochmal einen hohen Anteil an Umsätzen generieren. In Spielwaren und Unterhaltungselektronik macht das Weihnachtsgeschäft 60 bis zu 80 Prozent des Jahresumsatzes aus. Auch für die Menschen ist die Stimmung beim Weihnachtseinkauf besonders: Weihnachtsshopping ist ja häufig auch ein Event und kein reiner Bedarfskauf", sagt Jörg Funder, Direktor vom Handelsforschungsinstitut IIHD.
In diesem Jahr findet das Shoppen für Weihnachten erstmals gleichermaßen online wie im Einzelhandel statt. Das heißt, dass die Hälfte des Weihnachts-Budgets online ausgegeben wird und die andere Hälfte beim Bummel in der Stadt.
Viele Geschenke bleiben ungenutzt
Viel an Weihnachten auszugeben bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass die Geschenke dadurch besser werden. Viele Geschenke werden nach den Feiertagen umgetauscht. Andere landen einfach in einer Schublade oder sogar im Müll. „Bis zu einem Drittel der Geschenke werden nicht mehr benutzt. Hier geht tatsächlich etwas verloren, weil das sind ja Sachen wie Pullover oder Tassen, die erstellt werden. Da ist Energie rein geflossen und am Ende benutzt es keiner”, sagt Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung.
35 Prozent der Deutschen kaufen ihre Geschenke auf Pump. Zahlen also erst weit nach Weihnachten oder nehmen sogar einen Kredit für die Weihnachtspräsente auf. Nicht der einzige Grund, weshalb Schenken nicht unbedingt wirtschaftlich ist. “Der Homo oeconomicus würde sogar sagen: Anstatt das Buch zu schenken, verschenke Geld. Das Buch kostet 30 Euro – verschenke lieber die 30 Euro. Dann spart man sich zudem noch die Zeit des Suchens“, findet Achim Wambach. Das sehen inzwischen auch immer mehr Deutsche ein. Rund 30 Prozent verschenken an Weihnachten Gutscheine oder Geld.
Übrigens besorgen 12 Prozent der Deutschen ihre Geschenke kurz vor Weihnachten. Ob die Lieferengpässe das dieses Jahr zugelassen haben, zeigt sich dann spätestens unterm Weihnachtsbaum. Ob mit oder ohne Geschenke – frohe Weihnachten zusammen! (mno/lfe)