Vier Tote in ScheeßelNoch-Ehefrau zeigte Soldaten wegen Bedrohung an

Vier Menschen verloren bei einer Gewalttat in Scheeßel (Niedersachsen) am Freitag ihr Leben.
Zuvor hatten die Noch-Ehefrau und ihr mutmaßlich neuer Freund, der am Freitag getötet wurde, den Tatverdächtigen wegen Bedrohung angezeigt.
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Polizei hielt Gefährderansprache an Bundeswehrsoldaten
„Die beiden sind vor Kurzem bei uns gewesen", sagte Polizeisprecher Heiner van der Werp am Sonntag. Die Noch-Ehefrau sei am Leben, zur Identität der anderen drei Opfer äußerte sich der Polizeisprecher nicht. Zuvor hatte der NDR berichtet. Nach RTL-Informationen handelt es sich bei den anderen drei Toten um die Mutter des getöteten Mannes, eine Freundin der Noch-Ehefrau des Soldaten und deren Kind.
Zeitnah nach der Anzeige habe es eine sogenannte Gefährderansprache gegeben, erklärte der Polizeisprecher. Dem 32 Jahre alten Bundeswehrsoldaten hätten also Polizisten die Situation erklärt und mögliche Konsequenzen geschildert. „Also eine deeskalierende Maßnahme.“ Die genauen Inhalte des Gesprächs kannte van der Werp nicht. „Alles andere wird jetzt im Anschluss an die Taten natürlich überprüft. Weitere Anzeigen gegen den Verdächtigen seien ihm nicht bekannt, sie seien aber nicht auszuschließen seien.
Soldat erschoss in Scheeßel vier Menschen

Der tatverdächtige Deutsche soll am Freitag in Westervesede, einer Ortschaft der Gemeinde Scheeßel, in einem Einfamilienhaus zwei Menschen umgebracht haben: einen 30 Jahre alten Mann und eine 55 Jahre alte Frau. Dann soll der Mann in dem zur Samtgemeinde Bothel gehörenden Bockel eine 33 Jahre alte Frau und ein drei Jahre altes Kind erschossen haben. Auch hier ist der Tatort ein Einfamilienhaus.
Über den Stand der Ermittlungen gab es am Sonntag seitens der Staatsanwaltschaft Verden keine Angaben. Somit blieben auch die Beziehungen des Verdächtigen zu den anderen Opfern weiter unklar. „Eine Motivlage im familiären Umfeld kann nicht ausgeschlossen werden", hieß es in einer Mitteilung vom Freitag.
Scheeßel (Niedersachsen): Menschen gedenken der Opfer der Gewalttat
Die Gewalttat erschüttert die Menschen. Mit Blumen und Kerzen gedachten Nachbarn der Opfer. Vor einem Haus in Scheeßel waren ein Blumenstrauß und ein paar Kerzen abgestellt, berichtete am Samstag ein dpa-Fotograf. Ein Zettel mit der Aufschrift „Wir sind in Gedanken bei euch! Eure Nachbarn“ war ausgelegt. Ein Polizeistreifenwagen stand vor dem versiegelten Haus. Auch vor dem zweiten Tatort in der wenige Minuten entfernten Samtgemeinde Bothel standen Kerzen vor dem Haus.
Der Tatverdächtige soll sich am Freitagmorgen an der Von-Düring-Kaserne in der Stadt Rotenburg (Wümme) gestellt haben und kam am Freitagnachmittag in Untersuchungshaft. Ob er sich zu den Vorwürfen geäußert hat, war am Sonntag noch nicht bekannt. Wie die Polizei am Montag (4.3.) mitteilt, stammen die Tatwaffen nicht aus den Beständen der Bundeswehr, sondern seien ordnungsgemäß auf der Waffenbesitzkarte des Beschuldigten eingetragen. Eine genaue Untersuchung der Tatwaffen stehe noch aus.
In dem in der Nähe der Kaserne abgestellten Auto des Verdächtigen steckte am Freitag in der Fahrertür ein Molotowcocktail, im Kofferraum neben einem Bundeswehr-Rucksack lag Patronenmunition. Was der Mann damit vorhatte, war zunächst nicht bekannt. (dpa/bst)