Florin N.s (49) Motiv macht fassungslosLkw-Fahrer feuert aus Langeweile Steine in Gegenverkehr: Viereinhalb Jahre Knast

von Franca Pörsch, Daniela Vukovic und Sebastian Stöckmann

Dieses Motiv ist einfach unfassbar!

Ihm sei einfach langweilig gewesen, versuchte Florin N. im Prozess seine Taten zu erklären. Der 49-Jährige warf über Monate hinweg Steine aus dem Fenster seines Lkws in den Gegenverkehr, nur mit Glück passierte nichts Schlimmes. Am Donnerstag hat das Landgericht Augsburg den Steinewerfer zu viereinhalb Jahren Knast verurteilt.
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B17 in Augsburg; Stein zertrümmert Windschutzscheibe von Auto

„Ich war voller Scherben: das Gesicht, die Kleidung“, erzählt Stefano Bellanova. „Überall waren Scherben – als ich ausgestiegen bin, hab ich erst mal geschluckt.“ Im Juni 2022 fährt Bellanova mit seinem Wagen auf der B17 in Augsburg. Dann der Schock: „Ich bin ganz normal gefahren, auf einmal gab es einen lauten Knall“, erinnert er sich. „Ohne in Panik zu geraten oder am Lenkrad zu reißen, hab ich geguckt, ob alles frei ist. Dann bin ich zur Seite gefahren und stehen geblieben.“

Ein golfballgroßer Stein ist in die Windschutzscheibe von Stefano Bellanovas Auto geknallt. Seine Dashcam hat den Vorfall aufgezeichnet. Wie wichtig die Aufnahmen sind, wird ihm erst klar, als er sie sich genauer ansieht.

„Bevor ich das der Polizei geschickt habe, habe ich mich natürlich auf die Brücke fokussiert. Aber dann sah ich, dass der Stein nicht von oben, sondern eher seitlich kommt“, berichtet er. „Der Lkw kommt, und in dem Moment kommt auch der Stein. Da wusste ich, das kann kein Zufall sein kann.“

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Steine auf bis zu 120 km/h fahrende Autos geworfen

Florin N.s Taten ereigneten sich laut Anklage zwischen Juni 2022 und Februar 2023 auf den autobahnähnlichen Bundesstraßen 2 und 17 im Norden Augsburgs. Der 49-Jährige erklärte, er habe aus Langeweile reihenweise Steine auf bis zu 120 km/h fahrende Autos geworfen. Die faustgroßen, bis zu 100 Gramm schweren Steine zertrümmerten mehrere Windschutzscheiben und durchschlugen sie in einem Fall sogar. Drei Frauen und ein Mann wurden verletzt.

Steinewerfer von Augsburg nicht wegen Mordes verurteilt

Der Angeklagte muss sich wegen zehnfachen Mordversuchs verantworten, doch die Mordanklage ist schnell vom Tisch. „Nach dem Urteil der Kammer liegt hier kein Tötungsvorsatz vor“, erklärt eine Gerichtssprecherin. Die Kammer gehe in ihrem Urteil von einem „vorsätzlichen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr – jeweils mit der Absicht, einen Unglücksfall herbeizuführen“ aus. „Was dann einem Verbrechen in Tateinheit mit vorsätzlicher, gefährlicher oder versuchter Körperverletzung entspricht – je nach Fall.“

Es sei nie Florin N.s Absicht gewesen, gezielt Menschen töten, erklärt sein Verteidiger. Weil er die Taten gestand und niemand verletzt wurde, kommt der Steinewerfer mit viereinhalb Jahren Haft davon. Die Staatsanwaltschaft will eine Berufung prüfen.

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