Leben eines Kindes „scheißegal"

Kloschüssel auf Autobahn geworfen: Diese Chatnachricht einer Angeklagten macht fassungslos

von Frank Vacik und Sebastian Stöckmann

„Wollen wir nicht mal was Krasses machen?"
Mit diesem Satz soll alles begonnen haben. Ein Trio startet in Sachsen eine Anschlagsserie, wirft von Brücken Steine, Gullideckel und sogar eine Kloschüssel auf die Autobahn. In Chemnitz stehen die mutmaßlichen Täter nun vor Gericht – der Vorwurf: versuchter Mord. Die im Prozess vorgelesene Chatnachricht einer Angeklagten sorgt für Entsetzen.

Von Brücke geworfen: Kloschüssel kracht auf A72 bei Penig

Jason R., Jenna N. und Eric J. sind alle Anfang zwanzig. Dreimal treffen sie sich, um Gegenstände von Autobahnbrücken zu werfen – für Autofahrer eine tödliche Gefahr. 50 Kilo schwere Steine krachen auf die Fahrbahn, im Februar auch eine Kloschüssel. Auf der der A72 bei Penig entstandene Bilder machen deutlich, mit welcher Wucht sie auf der Straße eingeschlagen ist.

Das Trio versursacht durch die Anschläge neun Unfälle; eine Autofahrerin erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma. Die Blechschäden bei den Fahrzeugen liegen im fünfstelligen Bereich.

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Gegenstände auf Autobahn geworfen: Funkzellenabfrage führt zu Verdächtigen

Dann erwischt die Polizei die Steine- und Kloschüsselwerfer endlich. Die Funkzellenabfrage in der Nähe des Tatortes bringt die Ermittler auf die Spur der mutmaßlichen Täter. Reifenspuren am Firmenwagen eines Verdächtigen sind identisch mit den am Tatort entdeckten: Der 23-Jährige war bereits 2015 wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr auffällig geworden.

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Landgericht Chemnitz: Verstörende Chatnachricht einer Angeklagten

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft haben die drei heimtückisch und mit Tötungsabsicht gehandelt. Als Beleg dient auch eine Chatnachricht von Jenna N. Die 20-Jährige schrieb, sie wolle bei den Taten nicht mehr mitmachen: Wenn ein Kind dabei sterbe, wäre es ihr "scheißegal" – aber wenn ein Tier draufgehe, könnte sie damit nicht umgehen.

RTL konfrontiert Jenna N. nach dem Prozesstag am Mittwoch mit der unfassbaren Aussage. „Hat schon seine Gründe", antwortet sie auf die Frage, weshalb sie die Nachricht verschickt habe. Sie habe sich am ersten Prozesstag bereits dazu geäußert, will dazu jetzt nicht mehr sagen.

Jenna N. ist wegen Beihilfe angeklagt; Jason R. und Eric J. müssen sich vor dem Landgericht Chemnitz wegen versuchten Mordes in neun Fällen verantworten. Den dreien drohen mehrere Jahre Knast.