Mutmaßlicher Ayleen-Mörder schrieb ihr auf Snapchat

Sophie (18): "Wenn ich nicht so lieb gewesen wäre, wäre ich womöglich dran gewesen!"

von Karl Wirz und Deborah Göpferich

Sophie war vorsichtig und skeptisch – und diese Einstellung hat ihr womöglich das Leben gerettet. Denn die heute 18-Jährige schrieb mit Jan-Heiko P., dem mutmaßlichen Mörder der 14-jährigen Ayleen. Warum sie sich nach der Todesmeldung von Ayleen trotzdem schlecht gefühlt hat, verraten wir im Video.

Jan-Heiko P. wollte Sophies Handynummer - sie lehnt ab!

Jan-Heiko P. steht seit dem 13. Juni 2023 in Gießen vor Gericht. Er soll die 14-jährige Ayleen aus Gottenheim in Baden-Württemberg getötet haben.

Sophie war 17, als sie Jan-Heiko P. zufällig über den Weg läuft. Er gab ihr einen verlorenen Kopfhörer zurück, irgendwann fragt er nach Sophies Handynummer. Sie lehnt ab, gibt ihm aber ihren Snapchat-Namen, weil sie nicht unhöflich sein möchte.

Im Video: Polizei präsentiert Verdächtigen! Ayleens Mörder ein bereits vorbestrafter Sexualstraftäter?

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Jan-Heiko P. schrieb: Ich könnte euch auch abholen!

Daraufhin erhält Sophie immer wieder Nachrichten von Jan-Heiko P. „Meine Snapchat-Stories sind ja öffentlich und da sieht man wie ich zum Beispiel mit Freunden Essen bin oder so abends. Dann hat er immer geschrieben: Ja, ich könnte euch auch abholen, wenn ihr nicht wisst, wie ihr nach Hause kommt.“

Lese-Tipp: Getötete Ayleen (14) aus Gottenheim chattete mit Killer bei Fortnite

Sophie bleibt skeptisch – zum Glück! Sie schreibt ihn nie an, antwortet selten auf seine Nachrichten. Manchmal schickt er ihr Sprachnachrichten, berichtet von Streit in der Familie. Sophie bleibt weiterhin freundlich, gibt ihm Tipps, wie er die Streitigkeiten klären kann.

Weil sie ein lieber Mensch sei: Jan-Heiko P. bricht Kontakt zu Sophie ab

Rettete ihr diese Freundlichkeit eventuell das Leben? Jan-Heiko P. bricht nämlich plötzlich den Kontakt zu Sophie ab: „Irgendwann hat er aus dem Nichts einfach geschrieben, dass es besser ist, wenn er mich entfernt, weil ich wirklich ein lieber Mensch bin. Und dann hab ich noch geschrieben, was los ist und alles. Aber da hat er nicht mal drauf geantwortet.“

Als sie die Nachricht von Ayleens Tod und der Festnahme von Jan-Heiko P. hört, sieht Sophie erst keinen Zusammenhang, erinnert sich dann aber plötzlich an die Chats – von denen sie vorsichtshalber Screenshots gemacht hat. Gemeinsam mit ihrer Mutter geht sie zur Polizei.

Den Prozess in Gießen will sie verfolgen – und nach all dieser Erfahrung weiterhin sehr vorsichtig sein, mit wem sie im Netz Kontakt hat. Denn sie vermutet: "Wenn ich nicht so lieb gewesen wäre, wäre ich womöglich dran gewesen!"