War ihr Killer ein verurteilter Sexualstraftäter?Ayleen (14) aus Gottenheim ist tot - Heimatdorf unter Schock: "Ein so junges Leben, einfach ausgelöscht“

von Christina Warnat

Seit Samstag ist es traurige Gewissheit: Ayleen A. aus Gottenheim in Baden-Württemberg ist tot. Berichten zufolge, soll sie einem verurteilten Sexualstraftäter in die Hände gefallen sein. Besonders die Menschen aus dem Heimatdorf der 14-Jährigen sind fassungslos. RTL hat mit dem Gemeindepfarrer und dem Bürgermeister des Ortes gesprochen.

Pfarrer zu Ayleens Tod: "Ein so junge Leben, einfach ausgelöscht“

Karlheinz Kläger, Pfarrer von Gottenheim, ist wie alle Menschen  fassungslos über den Tod der 14 Jahre alten Ayleen A.
Karlheinz Kläger, Pfarrer von Gottenheim, ist wie alle Menschen fassungslos über den Tod der 14 Jahre alten Ayleen A.
RTL, RTL, RTL

Die Menschen in Gottenheim stehen unter Schock. Die Kirchengemeinde hat einen Gedenkort für Ayleen eingerichtet. Die Türen der Dorfkirche stehen den ganzen Tag offen. „Seit es gestern Abend veröffentlicht und bestätigt worden ist, dringt es jetzt wirklich ins Bewusstsein der Menschen ein, was da Unglaubliches passiert ist. Ein so junges Leben, einfach ausgelöscht“, sagt Gemeindepfarrer Karlheinz Kläger im RTL-Gespräch. Er kannte Ayleen vom Sehen, das Mädchen habe in der Dorfkirche seine Erstkommunion erhalten. „Viele sind natürlich in Gedanken bei der Familie.“ Es herrsche „absolute Fassungslosigkeit“.

Über die mutmaßliche Festnahme eines Verdächtigen sagte Kläger, sollte es so sein, gebe es wenigstens Gewissheit. „Ich glaube, diese Ungewissheit, das hat in den letzten Tagen auch immer mehr die Menschen belastet. Jetzt haben wir die schreckliche Gewissheit.“ Heute ist in Baden-Württemberg der erste Tag der Sommerferien angebrochen. Gerade jetzt sei es vor allem für Schülerinnen und Schüler wichtig, nicht alleine zu sein, sondern einen Ort zu haben, an dem gemeinsam getrauert werden könne.

Am Montag werden die Ermittler Fragen bei einer Pressekonferenz beantworten. RTL berichtet live im TV und online im Live-Stream.

Bürgermeister nach Ayleens Tod: Schock „sehr, sehr tief“

Christian Riesterer, Bürgermeister Gottenheim, steht nach Ayleens gewaltsamem Tod wie alle Menschen in ihrem Heimatort Gottenheim unter Schock.
Christian Riesterer, Bürgermeister Gottenheim, steht nach Ayleens gewaltsamem Tod wie alle Menschen in ihrem Heimatort Gottenheim unter Schock.
RTL, RTL, RTL

Ähnlich äußerte sich auch Bürgermeister Christian Riesterer. „Ich bin selber Vater, jeder der Kinder hat oder auch keine Kinder hat, kann das nachempfinden“, sagt er im RTL-Gespräch. „Es gibt, glaube ich, nichts Schlimmeres.“ Er stehe im Kontakt mit der Familie, kannte Ayleen persönlich seit Anbeginn seiner Amtszeit 2014, als das Kind noch zur Grundschule ging. Sie sei ein schüchternes, zurückhaltendes und sehr freundliches Mädchen gewesen. Wie es ihren Angehörigen geht, könne man sich denken. Die 14-Jährige hinterlässt ihre Eltern, einen leiblichen Bruder und mehrere Stiefgeschwister.

„Die Familie hat mir gegenüber berichtet, dass sie relativ gut eingebunden ist im Freundeskreis, dass sie Unterstützung erfährt“, sagt Riesterer. „Als die Todesnachricht kam, da verfiel Gottenheim tatsächlich in eine Schockstarre. Ich habe Gottenheim noch nie so erlebt wie gestern. Gestern war niemand auf der Straße, es war tatsächlich Stille. Man ging auch eher schweigend aneinander vorbei. Jeder muss das hier in Gottenheim verarbeiten.“ Der Schock sitze „sehr, sehr tief“.

Riesterer und die Gemeinde würden derzeit überlegen, wie man die Familie unterstützen könne. Voraussichtlich werde es sein Spendenkonto geben. Vielen Anwohnern sei es ein Bedürfnis, den Angehörigen in irgendeiner Weise zu helfen. „Das ist jetzt für die Familie eine sehr harte Zeit, auch beruflich“, so der Brügermeister. „Da muss man der Familie jetzt helfen, auch monetär.“ In Absprache mit Ayleens Eltern seien zwei Orte für die Anwohner eingerichtet worden, um ihre Trauer und Anteilnahme auszudrücken. Am Rathaus und in der Dorfkirche können Menschen Blumen, Stofftiere und Kerzen niederlegen.

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Ayleen wollte nur kurz zu einem Freund - und verschwand spurlos

Ayleens Familie lebt seit 18 Jahren in Gottenheim. Am 21. Juli war das Mädchen von zu Hause aufgebrochen, offenbar wollte es nur schnell einem Freund einen Pullover bringen. Die 14-Jährige soll zwar an der Tür geklingelt haben, doch der Freund war nicht zu Hause. Sein älterer Bruder habe das Klingeln gehört, aber wohl nicht direkt reagiert. Als er öffnete, war Ayleen schon weg. Um 18 Uhr soll sie laut „Bild“ eine WhatsApp-Nachricht geschrieben haben. Seitdem fehlte von ihr jede Spur. Ihr Handy sei dem „Schwarzwälder Boten“ zufolge bis auf eine kurze Ausnahme nicht mehr erreichbar gewesen.

Ein Zeuge will das Mädchen in Freiburg gesehen haben. Sie soll in Begleitung eines etwa gleichaltrigen Mädchens gewesen sein. Einem anderen Hinweis zufolge sei Ayleen kurze Zeit später auf der Landstraße zwischen Waltershofen und Gottenheim gesichtet worden. Am Samstag dann die traurige Gewissheit: Bei der Mädchenleiche, die am Abend zuvor am Teufelsee entdeckt worden ist, handelt es sich nach Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung zweifelsfrei um die Schülerin.