Expertin verrät: Geht sowas überhaupt?

Klare Siegerpose! Mutti hatte eigentlich verhütet - doch Baby hält bei Geburt Spirale in der Hand

Kommt Rudy hier mitsamt Verhütungsmittel auf die Welt? Baby trotz Spirale!
01:17 min
Baby trotz Spirale!
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von Vera Dünnwald

Der kleine Rudy ist erst wenige Tage alt. Trotzdem hält er schon nach kurzer Zeit einige Überraschungen parat. Zuerst macht er sich unbemerkt auf den Weg und jagt seinen Eltern Violet Quick und John Francis einen Riesenschrecken ein – der sich später natürlich in Freude verwandelt – und dann hält er kurz nach der Geburt auch noch Muttis Verhütungsspirale in der Hand. Wahrheit oder Fake? Gynäkologin und Fachärztin für Geburtshilfe Dr. Judith Bildau schätzt ein und berichtet, ob sowas wirklich öfter vorkommt.

Mit Spirale verhütet: Violet Quick rechnet nicht damit, dass sie schwanger ist

Eine junge Frau blickt am 07.08.2011 in Berlin auf einen positiven Schwangerschaftstest.
Trotz Spirale ist es möglich, schwanger zu werden.
picture alliance / dpa Themendie, Mascha Brichta

Violet Quick aus Idaho (USA) und ihr jetziger Ehemann John Francis heiraten, als sie 19 Jahre alt ist. Obwohl das Paar es zunächst nicht darauf anlegt, ein Kind zu bekommen, erfährt Quick nur ein Jahr nach der Hochzeit, dass sie schwanger ist. „ Ich wusste nicht, was los war, also habe ich einen Test gemacht. Der war sofort positiv“, erklärt die 20-Jährige gegenüber der „DailyMail“. So fassungslos wie sie ist, macht sie sechs (!) weitere Tests, um das Ergebnis zu bestätigen. „Sie waren alle positiv und ich bin ins Krankenhaus gefahren, wo sie mir sagten, dass ich bereits in der siebten Woche schwanger war.“

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In einer Reihe von TikTok-Videos verrät Quick, dass sie tatsächlich einige Symptome, wie zum Beispiel Übelkeit, hatte, diese jedoch nicht unbedingt mit einer potenziellen Schwangerschaft in Verbindung gebracht hätte. Denn: Die US-Amerikanerin verhütet eigentlich mit einer Spirale.

Schwanger trotz Spirale? Geht denn das? Dr. Judith Bildau im RTL-Interview sagt ganz klar: Ja! Denn keine Verhütungsmethode sei zu 100 Prozent sicher. „Das ist natürlich die große Angst von vielen, vielen Frauen, dass sie sich die Spirale legen lassen und dann trotzdem schwanger werden.“ Besonders weil das Einsetzen als besonders unangenehm empfunden werde und man große Hoffnungen hege, dass eine Schwangerschaft definitiv ausgeschlossen werden kann. Doch eine Garantie gebe es nie.

Diese Arten von Spiralen gibt es

Die Gynäkologin erklärt, dass man zwischen zwei Spiraltypen unterscheiden müsse: „Die Kupferspirale gibt es schon relativ lange. Sie hat einen Pearl-Index, also die Zuverlässigkeit, von 0,3 bis 0,8. Heißt: Drei bis acht von 1.000 Frauen werden mit diesem Verhütungsmittel pro Jahr schwanger. Es ist schon ein sicheres Verhütungsmittel. Die Hormonspirale gibt es hingegen noch nicht so lange. Sie enthält Gestagen, ist aber östrogenfrei und daher für viele Frauen interessant. Sie ist mit einem Pearl-Index von 0,16 noch sicherer.“

Wichtig bei der Kupferspirale sei die regelmäßige Kontrolle: „Ich rate wirklich allen, dass man alle sechs Monate einen vaginalen Ultraschall machen lässt, um die Lage zu kontrollieren. Weil die Schwangerschaft entsteht in der Regel nicht, wenn die Spirale tiptop in der Gebärmutter liegt, sondern eher wenn sie verrutscht. Und das kann mitunter passieren.

So wie vermutlich auch im Fall von Violet Quick. Allerdings, so Bildau, könne sie nicht genau erkennen, ob es sich bei der 20-Jährigen um eine Kupfer- oder Hormonspirale handelt.

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Expertin ist sich sicher: Mit Spirale in der Hand kommt vermutlich kein Baby zur Welt!

Quick wird also schwanger, trotz Spirale. Und diese befindet sich während der Schwangerschaft weiterhin in ihrem Körper. Bis zur Geburt ihres Sohnes zumindest, denn: Vor rund einer Woche heißen sie und Francis den kleinen Rudy willkommen. Ein virales Video, das bereits über 22 Millionen Mal aufgerufen wurde, suggeriert, dass das Kind mitsamt Spirale auf die Welt gekommen ist. Die frischgebackene Mam hat ihr Baby auf der Brust, ihr Sohn hält ihr Verhütungsmittel in der Hand. Was für eine sonderbare Überraschung!

Kann das wirklich echt sein? „Solche Bilder kursieren ja immer mal wieder im Netz. Aber dass das im Mutterleib passiert sein soll und das Baby samt Spirale aus dem Geburtskanal kommt, das halte ich für quasi ausgeschlossen. Die Kinder werden durch den Geburtskanal gepresst, wo es verdammt eng ist. Dass das Kind währenddessen die Spirale greift und daran festhält – das ist medizinisch extrem unwahrscheinlich und nicht realistisch.“ Die Vermutung der Gynäkologin: „Das wurde bestimmt danach inszeniert, die Spirale wurde dem Baby bestimmt danach in die Hand gegeben.“

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Schwangerschaften trotz Spirale mit Risiko verbunden

Trotz allem seien es gute Nachrichten, dass der kleine Rudy und auch seine Mutter, Violet Quick, die Schwangerschaft und Geburt unbeschadet überstanden haben. Denn: „Eine Schwangerschaft trotz Spirale bringt ein gewisses Risiko mit sich, dass die Schwangerschaft nicht bis zum Ende hält und mit einem gesunden Kind endet. Das Fehlgeburtsrisiko steigt gerade in den ersten Wochen enorm, weil ein Fremdkörper in der Gebärmutter liegt und auch das Infektionsrisiko kann steigen.“ Bildau erklärt, dass man die Spirale wenn sie bemerkt wird, in der Frühschwangerschaft zie, aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos. „Auch wenn das mit einem höheren Frühgeburtsrisiko verbunden ist.“ Danach jedoch nicht mehr.

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Auch wenn es selten ist: Einige User können sich offenbar mit Quicks Geschichte identifizieren und haben ebenfalls einige Kinder zu Hause, die trotz Spirale als Verhütungsmethode auf die Welt gekommen sind. Doch keine Panik: Bildau sagt, dass sowohl Hormon- als auch Kupferspirale eine „super Möglichkeit“ zum Verhüten darstellen. „Und auch der Mythos, dass nur Frauen, die schon mal geboren haben, die Spirale eingesetzt bekommen dürfen, ist totaler Quatsch.“