Reaktion auf Rede unkrainischer AmtskolleginPutins Angriffskrieg auf Ukraine: Russischer Diplomat entschuldigt sich

Der russischer Diplomat Oleg Anisimow soll sich bei einer Konferenz mit für Putins Angriff auf die Ukraine entschuldigt haben.
Der russischer Diplomat Oleg Anisimow soll sich bei einer Schaltkonferenz des Weltklimarats für Putins Angriff auf die Ukraine entschuldigt haben.
Gazeta Yakutia, Gazeta Yakutia, Gazeta Yakutia

Überraschende Worte eines russischen Diplomaten! Oleg Anisimow soll sich bei einer Schaltkonferenz des Weltklimarats für den russischen Angriff auf Ukraine entschuldigt haben. Es gebe keine Rechtfertigung, sagte er.
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Oleg Anisimow: "Keine Rechtfertigung für den Angriff"

 UZHHOROD, UKRAINE - FEBRUARY 27, 2022 - People crowd at the Uzhhorod-Vysne Nemecke checkpoint on the Ukraine-Slovakia border, Zakarpattia Region, western Ukraine. Refugees on Ukraine-Slovakia border Copyright: xSerhiiHudakx
Ukrainische Flüchtlinge an der ukrainisch-slowakischen Grenze.
www.imago-images.de, imago images/Ukrinform, SerhiiHudak via www.imago-images.de

Wie die „Washington Post“ berichtet, habe der Leiter der russischen Delegation, Oleg Anisimow, nach Angaben von Teilnehmern am Sonntag gesagt: „Lassen sie mich im Namen aller Russen, die diesen Konflikt nicht verhindern konnten, eine Entschuldigung aussprechen.“

Der Klimaforscher fügte demnach bei der Konferenz von 195 Nationen hinzu, dass alle Russen, „die wissen, was passiert, keine Rechtfertigung für den Angriff finden können". Anisimow habe zudem gesagt, er bewundere die ukrainische Delegation dafür, dass sie trotz des Krieges in ihrem Land an den Klimaverhandlungen teilnehme.

Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP sagte Anisimow, seine Worte nicht als „offizielle Erklärung der russischen Delegation“ zu verstehen. Sie sollten seine „persönliche Meinung und Haltung“ ausdrücken“, stellte er klar. Nichtsdestotrotz sollen sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer beeindruckt von Anisimows Aussage gezeigt haben. „Er weiß, dass er ein persönliches Risiko eingeht, es war eine sehr aufrichtige Botschaft“, sagte ein Teilnehmer demnach.

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"Klimawandel und der Krieg gegen Ukraine haben dieselben Wurzeln"

Die Entschuldigung war nach einer Rede seiner ukrainischen Amtskollegin Svitlana Krakovska erfolgt. Sie hatte den Angriffskrieg Putins auf ihr Land mit der globalen Herausforderung des Klimawandels in Verbindung gebrachte. "Der vom Menschen verursachte Klimawandel und der Krieg gegen Ukraine haben dieselben Wurzeln, nämlich die fossilen Brennstoffe und unsere Abhängigkeit von ihnen", sagte Krakovska nach Angaben eines Delegierten, den die „Washington Post“ zitiert.

Sie erklärte, dass sie und ihre Kollegen weiterarbeiten würden, solange sie Internet hätten und ihnen keine Bomben auf den Kopf fielen. "Wir werden in der Ukraine nicht kapitulieren", sagte sie zu den anderen Delegierten. "Und wir hoffen, dass die Welt beim Aufbau einer klimaresistenten Zukunft nicht aufgibt."

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Mehr als 2.000 Festnahmen bei Protesten in Russland

Bei Protesten gegen den Angriffskrieg auf Ukraine und in Erinnerung an den vor sieben Jahren ermordeten Kreml-Kritiker Boris Nemzow sind in Russland am Sonntag mehr als 2.000 Menschen festgenommen worden. Das Bürgerrechtsportal Owd-Info zählte bis zum Abend alleine in der Hauptstadt Moskau 993 in Moskau und 632 weitere in der Ostsee-Metropole St. Petersburg.

Der frühere Vizeregierungschef Nemzow war am 27. Februar 2015 in Kremlnähe erschossen worden. Der Mord an dem Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin wirft noch immer viele Fragen auf. Die EU drängte Russland wiederholt dazu, den Fall weiter aufzuklären. Ein Gericht in Moskau verurteilte 2017 den mutmaßlichen Mörder und vier Komplizen aus dem Nordkaukasus zu langen Haftstrafen. Die Familie Nemzows beklagte, dass nach den Drahtziehern nie wirklich gesucht worden sei. Nemzow galt auch als Freund der freien und unabhängigen Ukraine.

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Das Entsetzen über den Krieg des eigenen Landes gegen Ukraine ist auch in Russland bei vielen Menschen groß. Allerdings gehen die russischen Sicherheitskräfte vielerorts brutal gegen Demonstranten vor. Die russischen Behörden warnen eindringlich vor einer Teilnahme an den nicht genehmigten Kundgebungen. (dpa/cwa)

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