Filialbetrieb zu teuer

Postbank schließt rund 250 Filialen: So geht es für Millionen Kunden weiter

ARCHIV - 14.01.2022, Hamburg: Die Aufschrift "Postbank Finanzcenter" steht über dem Eingang einer Postbankfiliale. (zu dpa "Verbraucherschützer: Beschwerden über Postbank-Probleme halten an") Foto: Georg Wendt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Postbank schließt fast die Hälfte ihrer Filiale (Archivbild)
gwe wst kde, dpa, Georg Wendt

Die Postbank muss fast die Hälfte aller Filialen schließen!
Warum sich der Filialbetrieb für Banken und Sparkassen kaum noch rechnet und welche Bank sich komplett vom Filialbetrieb und der Bargeldausgabe verabschiedet.

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Rund 300 Postbank-Filialen bleiben übrig

Die Postbank-Kundschaft muss sich auf erhebliche Einschnitte im Filialnetz gefasst machen. Die Deutsche Bank will bei ihrer Tochter in den nächsten zwei Jahren bis zu 250 der derzeit noch 550 Postbank-Zweigstellen schließen. Das kündigte Privatkunden-Chef Claudio de Sanctis in der Financial Times an.

Ein Deutsche-Bank-Sprecher erklärte auf Anfrage: „Stationäre Vertriebswege spielen für die persönliche Beratung weiterhin eine wichtige Rolle, jedoch mittelfristig nicht mehr im gleichen Umfang. Die Deutsche Bank plant daher, das Postbank-Filialnetz in den kommenden Jahren an die veränderte Nachfrage anzupassen und die Anzahl der bundesweiten Standorte von derzeit circa 550 bis Mitte 2026 schrittweise auf rund 300 zu reduzieren.“ In etwa 200 dieser Standorte sollen weiterhin Post- und Paketdienstleistungen angeboten werden.

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Nach den Plänen sollen die verbleibenden Postbank-Filialen als sogenannte Tech-Center Dienstleistungen für die Kundinnen und Kunden erbringen. Ob und wie viele Arbeitsplätze durch die Filialschließungen verloren gehen werden, sagte de Sanctis nicht. Die geplante Umstrukturierung werde zu „sehr bedeutenden Kosteneinsparungen führen, und diese sollten die Investitionen, die wir tätigen müssen, mehr als ausgleichen“, sagte der Deutsche-Bank-Manager.

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Erste Bank verabschiedet sich von ALLEN Filialen

Der Trend ist seit Jahren da: Die Alltagsgeschäfte wickeln immer mehr Deutsche über Online-Banking ab. Das ist günstiger und bequemer. Und Bargeld erhält man an immer mehr Supermarktkassen.

Die Raiffeisenbank Hochtaunus geht deshalb den radikalen Schritt und hat bereits im Herbst 2022 angekündigte, alle ihre zu Filialen schließen. Übrig bleibt nur noch die Hauptgeschäftsstelle und ein Bankautomat.

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„Wir hatten nur noch rund 800 Kunden in unseren Filialen“, erklärt Achim Brunner, Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Hochtaunus, im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Auch müssen wegen zahlreicher Sprengungen von Geldautomaten erhöhte Sicherheitsmaßnahmen eingeführt werden. Die Anschaffung und der Unterhalt der Automaten rechne sich nicht mehr für die Bank. „Und wir sehen bei unseren Kunden auch keinen Bedarf mehr dafür“, so Brunner.

Die Deutsche Bank will „in Kürze“ die endgültigen Zahlen und Standorte festlegen, die geschlossen werden. (mit dpa/aze)