Finanzinvestor übernimmt, Urenkel von Firmengründer geht

Nach Weck-Insolvenz: Neuer Eigentümer gefunden! So geht es mit dem Traditionsunternehmen weiter

Ein Einmachglas des Herstellers Weck steht im Verkaufsraum. Die Einmachgläser von Weck kennt fast jeder, die Zukunft der Marke ist aber unklar. Im Juni hat die Firma Insolvenz angemeldet. Nun beginnt die Suche nach einem Investor.
Einmachglas-Hersteller Weck hat einen neuen Investor gefunden.
Oliver Berg, picture alliance/dpa

Die Weck-Einmachgläser wird es auch nach der Insolvenz weiter geben!
Wie sich die Marke nach mehr als 120 Jahren retten konnte und welchen Preis das Unternehmen und die Mitarbeiter dafür bezahlen müssen.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp - HIER direkt ausprobieren!

Video-Tipp: So geht es beim Traditionshersteller Römertopf nach der Insolvent weiter

Gesunkene Nachfrage treibt Weck in die Insolvenz

Das Traditionsunternehmen Weck gibt es seit mehr als 123 Jahren. Die bekannten Einkochgläser sind in vielen Kellern und Vorratsräumen zu finden. Mit Erdbeer-Logo, Markenname und orangefarbenem Dichtring sind sie zum Symbol für das Einkochen von Lebensmitteln geworden. Der Begriff „Einwecken“ steht sogar im Duden.

Umso größer war der Schock, als das Unternehmen aus Wehr (südlich von Freiburg) Insolvenz anmelden musste. Die Gründe, wie bei so viele Produzenten: Eine gesunkene Nachfrage und die hohen Energiepreise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

Lese-Tipp: Traditionsunternehmen Weck muss Insolvenz anmelden

Ähnlich wie Weck musste auch das Traditionsunternehmen Römertopf Insolvenz anmelden. Firmenchef Frank Gentejohann nennt einen weiteren Grund, warum sein Unternehmen keine Chance mehr auf dem Markt hatte: Habecks Heizungsgesetz. „Der Verbraucher hat einfach dann Angst gehabt, Geld auszugeben, weil er gar nicht wusste, was passiert“, sagt der Römertopf-Chef im Gespräch mit RTL. Nach mehreren Krisen hintereinander hat sich Römertopf nicht mehr aus eigener Kraft retten können.

Lese-Tipp: Klartext vom Römertopf-Boss – Habecks Heizungs-Hammer mit Schuld an Insolvenzen

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Urenkel von Firmengründer Johann Weck verlässt Unternehmen

Jetzt übernimmt die Aurelius Gruppe aus München die Muttergesellschaft J. Weck GmbH und Co. KG mit Sitz in der Stadt Wehr und die Tochterfirma Weck Glaswerk GmbH mit Sitz in Bonn.

„Die Unterschriften sind geleistet, es fehlen aber noch einige regulatorische Genehmigungen, die wir bis Ende des Jahres erwarten“, erklärt ein Aurelius-Sprecher. Der Kaufpreis soll im zweistelligen Millionenbereich liegen.

Weck ist gerettet, das Familienunternehmen gibt es allerdings so nicht mehr. Der Finanzinvestor Aurelius will die beiden Unternehmen zusammenlegen und ist für die neue Gesellschaft nun auch auf Chefsuche. Denn der bisherige Geschäftsführer Eberhard Hackelsberger verlässt das Unternehmen. Der Urenkel von Firmengründer Johann Weck hatte das Unternehmen zuletzt in vierter Generation geführt.

Lese-Tipp: Jetzt geht's ans Eingemachte! Kürbis, Apfel & Co. haltbar machen - mit diesen Tipps gelingt's

Die beiden Standorte und ein Großteil der Arbeitsplätze bleiben nach Angaben von Insolvenzverwalter Thilo Braun erhalten. In Südbaden sind Verwaltung und Vertrieb von Weck angesiedelt - und bislang auch noch das Verlagsgeschäft für Zeitschriften und Ratgeber. Dieses wird nicht fortgeführt. Mit 25 der 115 Beschäftigten dort müsse daher nun eine Einigung gefunden werden, sagte Braun. Es gebe ein Freiwilligenprogramm mit Abfindungen. Bei dem in Bonn ansässige Glaswerk arbeiten 260 Menschen.

Wie sich Weck künftig entwickeln könnte und ob es etwa Änderungen am Produktangebot geben wird – dazu wollte sich der neue Weck-Eigentümer noch nicht äußern. (mit dpa/aze)