Jan Heiko P. wegen Mordes an Ayleen verurteilt - "Beinah-Opfer" entsetzt über Auftritt

Sophie (18): „Dass er damit einfach so leben kann, finde ich ekelhaft!“

von Karl Wirz und Gunda Möller

Die Tränen fließen, sie kann vor Schluchzen kaum noch sprechen.
Unglaublich groß ist Sophies (18) Mitgefühl mit Ayleens Mutter bei der Urteilsverkündung gegen den Mörder ihrer Tochter. Und auch Sophie hätte tot sein können. Denn auch die 18-Jährige stand im Visier des Killers. Im Video schildert sie, wie sie den Mädchen-Killer vor Gericht wahrnahm.

Sophie (18): „Ich finde das ekelhaft!“

„Dass er damit einfach so leben kann, finde ich ekelhaft!“: Sophie aus Wetzlar (Hessen) macht deutlich, was sie von Jan Heiko P. hält. Was sie von dem Mann hält, der minderjährige Mädchen über Snapchat kontaktierte – und eines davon sogar umbrachte. Im Sommer 2022 fanden Ermittler die Leiche der 14-jährigen Ayleen im Teufelsee bei Echzell (Hessen). Nach einem Treffen hatte Jan Heiko P. das Mädchen getötet und versenkt.

Und auch Sophie könnte jetzt tot sein. Denn auch sie hatte Kontakt zu ihm über Snapchat. Der Kontakt brach jedoch vor Ayleens Tod ab. Doch größer als ihre Erleichterung scheinen der Hass auf Jan Heiko P. und das Mitgefühl mit Ayleens Eltern beim Prozess in Gießen: „Sie muss sich das alles noch einmal anhören, während der da so emotionslos sitzt. Ich finde das für die Mutter einfach eine Katastrophe“, weint sie im RTL-Interview.

Fassungslos über die Emotionslosigkeit

Die Richterin bezeichnete den Verurteilten bei der Urteilsverkündung als „emotionslos, penetrant und perfide“. Auch Sophie kann diesen Eindruck bestätigen: Sie hat den Prozess vor Ort verfolgt und zu keinem Zeitpunkt habe sie bei ihm Reue gesehen. Im Gerichtssaal habe er „völlig reglos und kalt“ gegenüber den Eltern gesessen, äußert Sophie fassungslos und unter Tränen im RTL-Interview. „Es ist ihr Kind und Ayleen war jünger als ich!“ Und dann habe es noch nicht mal eine Entschuldigung oder Erklärung vom lebenslang Veruteilter gegeben.

Auch die äußerliche Erscheinung von Jan Heiko P. erschreckt die 18-Jährige: „Er sah vorher schon fertig aus, aber jetzt ist es nochmal extremer.“

Jan Heiko P. am Tag des Urteils
Ohne Aktenordner vorm Gesicht: Sophie hat Jan Heiko P. s Kälte am Tag des Urteils hautnah erlebt.
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Sophie (17): „Ich hatte großes Glück!“

Im April 2022 traf Sophie auf den verurteilten Mörder der 14-jährigen Ayleen. Er sprach sie an einer Bushaltestelle an. Sie begannen auf sein Drängen, über Snapchat zu chatten. Die 18-Jährige ist sich bereits im August im RTL-Interview bewusst, dass dieser Kontakt anders hätte ausgehen können: „Ich hatte großes Glück!“

Lesen Sie auch: Sie schrieb mit Ayleens Mörder: "Wenn ich nicht so lieb gewesen wäre, wäre ich womöglich dran gewesen!"

Dass mit Jan Heiko P. etwas nicht stimme, sei Sophie bereits bei ihrer ersten Begegnung aufgefallen: „Er kam von Anfang an so rüber, als habe er psychische Probleme. Er hatte so einen starren Blick.“ Sie beschreibt den Mörder von Ayleen als „emotionslos“ und sein Verhalten beim Reden „als würde er mit einer Wand reden“.

VIDEO: Sophie nach Ayleens Tod: „Ich habe mich schon schlecht gefühlt!“

„Damals war er nur irgendein Typ, der einen anschreibt“

Ayleen A. aus Gottenheim hatte kein Glück: Jan Heiko P. ermordete die Schülerin bei einem Treffen im Sommer 2022. Zunächst hatte der 30-Jährige ebenso virtuellen Kontakt wie mit Sophie. Dann kam es zu dem verhängnisvollen Date, das mit Ayleens Leiche im Teufelsee endete.

Sophie dagegen lehnte seine Bitte nach einem Treffen konsequent ab, doch trotzdem blieb der Kontakt über Snapchat zunächst bestehen. Erst nach ein paar Wochen beendete Jan Heiko P. den Kontakt. „Er hat gemeint, dass ich wirklich ein netter Mensch sei, womit er am Anfang nicht gerechnet hätte“, sagt sie. Deshalb müsse er sie bei Snapchat entfernen. „Damals war er nur irgendein Typ, der einen anschreib, den man dann ignoriert“, erinnert sich Sophie im RTL-Interview. Heute weiß sie: Der „Typ“ ist der Mörder einer 14-Jährigen. Und vielleicht hat ihr das Ablehnen eines Treffens mit ihm das Leben gerettet…

Am Donnerstag (28.9.) fiel also das Urteil. Lebenslange Haft wegen Mordes mit Nötigung und Entziehung Minderjähriger. Besondere Schwere der Schuld mit anschließender Sicherungsverwahrung – ein Urteil, das es in sich hat.