Tochter (16) saß in der Hamburger Amok-Schule RTL-Reporterin: „Meine Tochter ist jetzt zuhause, ich bin überglücklich“

Nicole-Wiedersehen
Es ist vorbei: RTL-Reporterin Nicole nimmt erleichtert ihre 16-jährige Tochter in den Arm.
von Nicole Ide und Patricia Kiel

Es ist der wahr gewordene Alptraum jeder Mutter!
Meine 16-jährige Tochter sitzt in der Schule, in der ein Großeinsatz der Polizei wegen einer Amokbedrohung läuft. Es wird Stunden dauern, bis mein Alptraum endet, bis ich meine Tochter wohlbehalten in den Arm nehmen kann. Am späten Nachmittag dann die Erlösung: Meine Tochter ist jetzt zuhause. Ich bin überglücklich und so froh, sie heil in meine Arme schließen zu können.
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„Ich glaube ich realisiere das alles erst später“, meint meine Tochter.

Am späten Nachmittag konnte ich mein Kind an der Kaserne abholen. Auch das Mädchen ist froh, dass die bangen Stunden endlich vorüber sind. Meine Tochter sagte: „Ich bin so erleichtert, endlich draußen zu sein.“

Morgen werden an der Schule Schulpsychologen für die Schüler da sein. „Ich glaube ich realisiere das alles erst später“, meint meine Tochter.

Blankenese: Polizei durchsucht Klassenräume

Mein Alptraum begann um 11.47 Uhr am Mittwochvormittag: Bedrohungslage an einer Hamburger Schule. Schnell merke ich: Es ist die Schule meiner Tochter. Ich habe einen Kloß im Hals, zeitgleich bekomme ich ihre Nachricht: „Hallo Mama, mir geht es gut", ich atme erstmal auf - bin aber fassungslos.

Die Lage ist unübersichtlich, als ich von der Bedrohungslage an der Schule meiner Tochter erfahre. Es seien fremde Leute mit Waffen gesichtet worden, heißt es aus der Schule. Meine Tochter und ich stehen in Kontakt, sie geht in die elfte Klasse und schreibt: „Uns geht es gut“, nachdem es am Mittag auf einmal eine Durchsage gibt, dass alle Schülerinnen und Schüler in den Klassenräumen bleiben sollen. Schnell rücken Polizisten an und beginnen, die Schule Raum für Raum zu durchsuchen.

Lese-Tipp: Schule macht Durchsage an alle Schüler: Es sind fremde Menschen mit Waffen im Haus

„Wir möchten, dass ihr die Tür zu den Fluren öffnet und die Polizeikräfte euer Klassenzimmer durchsuchen lasst. Die Polizeikräfte gucken, ob bei euch alles in Ordnung ist und wir verschließen die Tür anschließend wieder. Wir möchten euch zu diesem Zeitpunkt nicht aus der Schule evakuieren. Sondern in euern Klassenzimmern belassen - bitte öffnet jetzt eure Türen“, so die Anweisung der Einsatzkräfte vor Ort.

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Ich funktioniere jetzt nur, würde ich sagen, bin relativ ruhig

Ich bin froh, dass meine Tochter mit mir Nachrichten schreibt. Ich funktioniere jetzt nur, würde ich sagen, bin relativ ruhig. Gerade merke ich, dass es wichtiger ist, normal mit meiner Tochter zu kommunizieren und bin froh, dass es ihr gut geht, die Polizei in der Nähe ist und ihre Klasse einen relativ ruhigen Anschein macht. In dem Klassenraum meiner Tochter halten sich gerade eine Lehrerin und circa 20 Schüler auf.

Lese-Tipp: Geiselnahme am Hamburger Flughafen: Halten Augenkontakt mit dem Mädchen - es geht ihm "körperlich gut"

Sie warten die ganze Zeit darauf, dass die Polizei oder das SEK kommt. Als Beamte schließlich die Tür zur Klasse öffnen, sollen sie einen entspannten Eindruck gemacht haben. „Alles in Ordnung bei euch?“, fragt ein Beamter, ehe er darum bittet, den Klassenraum wieder abzuschließen. Noch ist die Lage angespannt, die möglichen Tatverdächtigen sind flüchtig.

Im Video: Eltern nach Amoklauf schockiert - „Mutti, hier ist ein Amoklauf"

Reichspräsident-Ebert-Kaserne wird zur Evakuierungsstelle

Nicht nur ich bin besorgt – auch viele Eltern sind es. So wie der Vater oben im Video, der über den Großeinsatz an der Schule seines Kindes spricht.

Während meine Tochter weiterhin in ihrem Klassenzimmer ausharrt, werden andere Schülerinnen und Schüler in die Reichspräsident-Ebert-Kaserne evakuiert. Betroffene Eltern werden gebeten, sich dort einzufinden.