Unterschätze Gefahr

Mutter stirbt nach Blasenentzündung - kann mir das auch passieren?

von Larissa Königs

Tod nach Blasenentzündung!
Es ist ein Fall, der berührt: Nicole (52), Mutter von Zwillingen, kommt am Sonntag ins Krankenhaus, am Dienstag ist sie tot. Sie stirbt an den Folgen einer Krankheit, die wohl jede Frau irgendwann in ihrem Leben mal hat: eine Blasenentzündung. Wie kann es so weit kommen – und was sind Warnzeichen, die man nie ignorieren sollte? RTL hat mit einem Arzt gesprochen.
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Unterschätzte Gefahr: Sepsis nach Blasenentzündung

Eine tragische Geschichte erregt aktuell Aufmerksamkeit: Nach dem Krebstod ihres Vaters verlieren zwei Zwillinge (13) auch ihre Mutter. Dabei litt diese zunächst lediglich an einer vermeintlich harmlosen Blasenentzündung. Doch am 29. Oktober rief Mutter Nicole (52) selbst einen Krankenwagen, weil sie Nierenschmerzen und Fieber hatte. In der Klinik folgt die Diagnose: Blasenentzündung mit Steinen in der Harnröhre und eine Sepsis. Es kommt schließlich zu multiplem Organversorgen – trotz künstlichem Koma stirbt die zweifache Mutter drei Tage später.

Den ganzen Fall lesen Sie hier: Nicole (52) hat eine Blasenentzündung, dann stirbt sie: Zwillinge (13) werden binnen sechs Monaten zu Vollwaisen

„Es ist selten, dass eine Sepsis auf eine Blasenentzündung folgt – aber es kann vorkommen“, betont Dr. Christoph Specht, Medizinjournalist und Allgemeinmediziner, im RTL-Interview. Er weiß auch, dass die Sepsis eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland ist. Pro Jahr sterben etwa 75.000 Menschen an ihren Folgen.

Dennoch ist sie eine Gefahr, die oft unterschätzt wird. „Man meint, man habe ja nur eine kleine Entzündung, aber das ist ein Trugschluss. Gelangen Bakterien durch ein geschwächtes Immunsystem in das Blut, wird es relativ schnell gefährlich“, erklärt Dr. Specht.

Bei einer Sepsis zählt jede Minute!

Denn eine Sepsis verschlechtert sich schon innerhalb von wenigen Stunden dramatisch. „Wenn man eine Blutvergiftung nicht sofort hochdosiert mit Antibiotika über eine Infusion behandelt, stirbt der Patient“, weiß Dr. Specht.

Dennoch wird eine Sepsis oft nicht nur von den Patienten und Angehörigen verkannt. Auch Ärzte übersehen oft die ersten Anzeichen: „Leider ist das vor allem in Deutschland so, wir stehen sehr schlecht in der Sepsis-Statistik.“

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Im Video: Mutter rettet Baby vor einer tödlichen Sepsis

So erkennen Sie, ob Ihre Blasenentzündung lebensgefährlich werden könnte

Umso wichtiger ist es, dass man selbst einschätzen kann, wenn man eine Blutvergiftung hat. Laut Dr. Specht kommt es bei einer Sepsis zunächst zu grippeähnlichen Symptomen. Folgende Dinge sind Warnzeichen:

  • Fieber

  • Schüttelfrost

  • Verwirrtheit

Konkret heißt das: Wenn Sie eine Blasenentzündung haben und plötzlich eines dieser Symptome zeigen, sollten Sie sofort den Notarzt rufen oder in eine Notaufnahme fahren und selbst den Verdacht äußern. Auch Angehörige sollten bei Verwirrtheit und Fieber sofort einen Arzt zurate ziehen. „Häufig sind Familienmitglieder diejenigen, die Ärzte erst auf eine mögliche Sepsis hinweisen, weil sie sehen, dass etwas nicht stimmt“, sagt Dr. Specht.

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Panik, an der nächsten Blasenentzündung zu sterben, muss man allerdings nicht haben. „Die meisten Blasenentzündungen heilen ohne Folgen und sogar ohne Antibiotika wieder ab“, beruhigt Dr. Specht.