Co-Sleeping mit älteren Kindern - das sagt die FamilienberaterinNicht ohne meine Pubertiere! Mutter schläft mit Tochter (10) und Sohn (12) in einem Bett

Co-Sleeping – also das Teilen des Bettes mit dem eigenen Kind – wird schon bei Säuglingen und Kleinkindern heiß diskutiert. Die Britin Bernie Watkins (49) geht jedoch noch einen Schritt weiter: Sie schläft jede Nacht mit ihren beiden Kindern Frankie (10) und Caden (12) in einem Bett. Die Mutter sagt, es fühle sich an wie „die natürlichste Sache der Welt“. Doch was macht das mit den Kindern? Welchen Einfluss hat das Co-Sleeping auf deren Entwicklung? Wir fragen Familienberaterin Ruth Marquardt.
„Ich kann verstehen, warum die Leute sagen, dass es seltsam ist"
Jede Nacht zündet Familie Watkins Kerzen an, spielt Entspannungsmusik und unterhält sich über den vergangenen Tag, bevor die drei schlafen gehen. Klingt zunächst nicht ungewöhnlich – doch es gibt einen kleinen Unterschied: Mama Bernie, Tochter Frankie und Sohn Caden liegen dabei im gemeinsamen Bett. „Wir sind eben eine Familie, die sich sehr nahe steht und gerne kuschelt“, erzählt die alleinerziehende Bernie dem Portal „Southwest News Service“. „Daher ist es so perfekt für uns - und nachts ins Bett zu gehen ist einer der schönsten Teile unserer Tage". Ihre Kinder hätten zwar jeweils eigene Zimmer und Betten, doch zögen sie es eben vor, gemeinsam im Kingsize-Bett der Mutter zu übernachten.
„Ich kann verstehen, warum die Leute sagen, dass es seltsam ist. In England ist es eben nicht die Norm", gibt die britische Mutter zu, die mit ihren Kindern nach Spanien ausgewandert ist. "Die Leute fällen dann automatisch ein Urteil".
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Familienberaterin: Co-Sleeping mit älteren Kindern ist nichts Ungewöhnliches
Auch Familienberaterin Ruth Marquardt rät davon ab, das eher seltene Schlafritual der Familie Watkins vorschnell zu verurteilen. „Wenn man die Hintergründe nicht kennt, kann so etwas komisch klingen“, gibt die Expertin zu.
Tatsächlich höre sie aber öfter, dass auch ältere Kinder noch viel Nähe beim Einschlafen suchen – zum Beispiel nach einer Trennung der Eltern oder einem traumatischen Erlebnis. Das gemeinsame Einschlafen, mit Musik und Kerzen, wie es Bernie Watkins und ihre Kinder praktizieren, könne Sicherheit bieten, aber auch einfach ein Ritual der Gemütlichkeit sein. „Und dagegen ist auch erst einmal nichts zu sagen. Wenn die Kinder sich dann wieder sicher genug fühlen, gehen die auch irgendwann wieder“, versichert Ruth Marquardt.
Wichtig sei nur, dass alle drei – auch die Kinder – miteinander über die Schlafkonstellation gesprochen und ihr Einverständnis gegeben haben. Aber auch die Eltern, betont die Expertin, sollten sich nicht davor scheuen, Grenzen zu setzen, wenn ihnen das tägliche Co-Sleeping zu viel wird. "Eltern können mit ihren Kindern über die Häufigkeit verhandeln, damit sie Raum für sich haben“. Eine Abmachung könne dann zum Beispiel sein, dass das Kind an bestimmten Wochentagen im eigenen Bett, an anderen im Ehebett schläft. (dhe)
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