Am Morgen lag Florence leblos in Mamas Armen

Mutter schlief aus Sorge mit Tochter im Sessel: 4 Wochen alter Säugling stirbt

ARCHIV - 22.08.2016, Sachsen, Dresden: Ein Säugling liegt in einem Bett auf der Wochenstation im Universitätsklinikum in Dresden. (zu dpa «Geburten 2019 in Sachsen: Unikliniken Leipzig und Dresden vorn») Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
4 Wochen alter Säugling stirbt in Wales, nachdem Mutter mit dem Mädchen im Sessel geschlafen hat. (Symbolbild)
Arno Burgi

Musste die vier Wochen alte Florence Carey sterben, weil ihre Mutter mit ihr zusammen in einem Stuhl einschlief? Im Februar 2019 war bei dem Säugling eine leichte Bronchitis diagnostiziert worden. Drei Tage später war das Mädchen tot. Nun liegen die Untersuchungsergebnisse vor – und sie deuten daraufhin, dass das fürsorgliche „Co-Sleeping“ zum Tod geführt haben soll.

Mutter von Florence schlief aus Sorge mit ihrer Tochter im Sessel

Zum Tod des Mädchens fand am Mittwoch (11. August) eine Untersuchung vor dem Newport Coroners' Court statt. Laut „Wales Online“ erklärte Florence’ Mutter, sie sei mit ihrer kränkelnden Tochter am 14. Februar zunächst bei ihrer Hausärztin gewesen. Diese habe sich Sorgen wegen der Atmung des Babys gemacht und sie weiter ins Krankenhaus geschickt. Dort sei Florence „zwei Stunden“ untersucht und mit der Diagnose „leichte Bronchitis“ wieder nach Hause geschickt worden.

Florence’ Mutter Mariah Carey gab in der Untersuchung an, dass ihre Tochter am 16. Februar wieder zu „keuchen“ angefangen habe. Weil sie ihre Kleine lieber im Auge behalten wollte, beschloss sie, die Nacht mit dem Kind in einem Relax-Sessel zu verbringen. Am Morgen des 17. Februar wachte sie auf und das Kind in ihren Armen war leblos. Ein Blutstropfen lief aus Florences Nase.

"Co-Sleeping" erhöht Risiko des plötzlichen Kindstodes

Mariah Careys Vater habe mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung versucht, seine Enkelin zu retten. Vergeblich. Florence wurde am 17. Februar 2019 um 8:14 Uhr im Prince Charles Hospital in Merthyr Tydfil für tot erklärt.

Die Obduktionsergebnisse zeigten, dass Florences Körper zwar „Spuren von Wiederbelebungsversuchen aufwies“, aber keinerlei sonstige äußere Verletzungen. Die Tatsache, dass am Morgen ihres Todes Blut aus Florence' Nase tropfte, deute allerdings darauf hin, dass die Wiederbelebungsmaßnahmen nicht der einzige Grund für die Blutung sein könnten, so der Gerichtsmediziner. Aber das gemeinsames Schlafen von Eltern und Kind in einem Bett, das sogenannten Co-Sleeping, sei mit einem höheren Risiko des plötzlichen Kindstodes aufgrund einer Atemwegsobstruktion verbunden. Eine Obstruktion entsteht, wenn die Atemwege eingeengt oder verlegt werden.

Florence habe wohl in der Nacht eine solche Atemwegsobstruktion erlitten, während sie mit ihrer Mutter, die es in großer Sorge gut gemeint hatte, im Sessel schlief. Weil das kleine Mädchen an einer leichten Viruserkrankung litt, war es möglicherweise nicht in der Lage, die Einengung ihrer Atemwege zu kompensieren, so das abschließende Untersuchungsergebnis. Die Untersuchung bezeichnete einer der Leiterinnen als „herzzerreißend“.

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„Sie ist ein Regenbogenkind. Immer, wenn ich einen sehe, tröstet er mich ein bisschen“

Florence’ Mutter Mariah Carey erklärte bei der Untersuchung, dass sie nicht beschreiben könne, wie es sich anfühlt, sein Kind zu verlieren. Als sie nach dem Tod ihrer Tochter das Krankenhaus verließ, habe sie sich „wie betäubt“ gefühlt.

Am Tag, als ihre Kleine geboren worden sei, habe sie einen Regenbogen gesehen. Einen solchen gab es auch am Todestag. Und bei Florence’ Beerdigung. „Sie ist ein Regenbogenkind. Immer, wenn ich einen sehe, tröstet er mich ein bisschen“, sagt die Mutter des tragisch gestorbenen Kindes. (csp)