Doc Fleck zu Histamin, Laktose, Gluten und Co.

Keine Modeerscheinung! Was Sie über Lebensmittelunverträglichkeiten wissen sollten

Hendrik Schmidt
Laktose, Histamin, Gluten - was Sie über Lebensmittelunverträglichkeiten wissen sollten.
deutsche presse agentur

Immer wieder hört man, dass Menschen dieses oder jenes Lebensmittel nicht vertragen und darauf verzichten. Und auch wenn „glutenfrei“ oder „laktosefrei“ für viele nach Modeerscheinung und Trend klingt – für einen Teil der Bevölkerung bestimmen diese Worte das Leben. Nicht aus Trend-, sondern aus ernsten gesundheitlichen Gründen.
Im Interview mit RTL klärt Doc Fleck über Lebensmittelunverträglichkeiten auf. Sie erklärt, was sie für Betroffene bedeuten und gibt hilfreiche Tipps für den Umgang mit ihnen.
Dr. Anne Fleck bei RTL.de – alle Doc-Fleck-Themen finden Sie hier auf einen Blick

Dr. Anne _Doc_ Fleck verstärkt das Team von RTL Deutschland

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Dr. Anne „Doc“ Fleck klärt bei RTL über wichtige Gesundheitsfragen auf.
RTL (Kommunikation)

Allergie oder Unverträglichkeit: Was ist der Unterschied?

Doch was ist eine Lebensmittelunverträglichkeit? Ist das nicht das gleiche wie eine Allergie? Nein, das ist es nicht. Dr. Anne „Doc“ Fleck erklärt: „Eine Allergie bedeutet, das Immunsystem ist involviert. Der Arzt kann im Blut Antikörper nachweisen.“ Eine Intoleranz oder Unverträglichkeit hingegen zeichne aus, dass dem Körper bestimmte Enzyme fehlen. Diese Enzyme seien eigentlich dazu da, bestimmte Lebensmittelbestandteile abzubauen. Fehlen diese Enzyme, gelangen die „unverarbeiteten“ Bestandteile in den Darm und sorgen dort für Beschwerden. „Unverträglichkeiten können mehr oder weniger symptomatisch sein“, so die Expertin.

Etwas anders verhält es sich mit der sogenannten Zöliakie, oder Glutenunverträglichkeit, einer chronischen, lebenslangen Immunerkrankung. Hier sieht der Körper Gluten – auch als Klebereiweiß von Getreidearten wie Dinkel, Roggen oder Weizen bekannt – als eine Bedrohung an. Ähnlich wie bei Bakterien versucht der Körper diesen Stoff zu bekämpfen, wenn er in den Darm kommt. Die Folge: Die Dünndarmschleimhaut entzündet sich, Nährstoffe können nicht mehr richtig aufgenommen werden. Es kommt zu Mangelerscheinungen.

Lese-Tipp: Ein Kommentar zum Leben mit Zöliakie: „Glutenfrei“ ist keine Modeerscheinung

Wie Lebensmittelunverträglichkeiten das Leben von Betroffenen erschweren und welchen steinigen Weg sie meist gehen müssen, bis sie eine Diagnose in den Händen halten, erzählt im Video Michelle Hoffmann. Sie leidet nicht nur an einer, sondern gleich an drei Intoleranzen: Histamin, Sorbit und Fruktose machen ihrem Körper zu schaffen.

Der Weg zur Diagnose: Habe ich eine Lebensmittelunverträglichkeit?

Wenn ich nun die Vermutung habe, bestimmte Lebensmittel nicht zu vertragen, wie sollte ich diesem Verdacht am besten nachgehen? „Ich würde empfehlen, erst einmal mit einfachen Hilfsmitteln vorzugehen“, rät Doc Fleck. Dazu gehöre beispielsweise ein Ernährungstagebuch: Man schreibt über ein paar Tage lang auf, was man wann und in welchen Mengen konsumiert hat. Zusätzlich notiert man: Habe ich Probleme? Wann und wie oft treten sie auf? „Nicht selten kann man danach Zusammenhänge feststellen.“ Sollte dieses Vorgehen jedoch nicht zielführend sein, kann eine Schwerpunktpraxis helfen.

Im Falle einer diagnostizierten Unverträglichkeit kann dann außerdem eine Ernährungsberatung bei der Umstellung der Essroutinen helfen. Doch wird diese von meiner Krankenkasse übernommen? „Das muss man individuell nachfragen“, rät Dr. Anne Fleck. Manche Krankenkassen würden derartige Behandlungen unterstützen und bezuschussen, da sie bestimmte Verträge abgeschlossen haben.

Lese-Tipp: Spaß am Essen trotz Unverträglichkeit: Alltagshilfe für Betroffene

Eine Ernährungsumstellung ist kein Spaziergang. Dennoch gibt es heutzutage viele Produkte, die speziell für Menschen mit Unverträglichkeiten konzipiert wurden. Der Haken daran: Sie sind meist doppelt so teuer wie die „normalen“ Pendants. Doch warum dürfen Hersteller Nahrung, die für Menschen mit Unverträglichkeiten essentiell ist, zu horrenden Preisen anbieten? Und ist es für Menschen ohne Unverträglichkeit schädlich, diese Produkte zu konsumieren? Die Antworten auf diese Fragen erfahren Sie im Video.

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"Vorbeugung ist die beste Medizin"

Die einen haben sie also, die anderen nicht. Und letztere wollen sie am liebsten niemals bekommen. Doch kann man etwas tun, um Intoleranzen vorbeugen? „Vorbeugung ist die beste Medizin“, so Doc Fleck. Und damit könne man bereits bei seinen Kindern starten. Die beste Vorbeugung sei es, möglichst einfache, ehrliche, also unverarbeitete Produkte zu verzehren.

Lese-Tipp: Doc Flecks Top-Tipps für eine gute Verdauung: Darmsanierung Schritt für Schritt

„Je kürzer das Etikett, desto unverarbeiteter ist das Produkt.“ Und das sei auch ein Garant dafür, dass es der Gesundheit zuträglich ist. Außerdem: Ballaststoffreiche Lebensmittel, Kräuter, Gewürze und Gemüse zählen zu den sogenannten darmgesunden Lebensmitteln. „So wird Schritt für Schritt ein besseres Darmmilieu entstehen.“ (vho)