Grausame Morde in ButschaTäter hinterließen viele Spuren: Journalisten enttarnen Putins Schlächter

Es ist ein Riesen-Erfolg bei der Aufklärung des kaltblütigen Massakers im ukrainischen Butscha: Journalisten enttarnten jetzt die russischen Soldaten, die hunderte Zivilisten ermordeten. Denn die Täter hinterließen viele Spuren.
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Reuters-Journalisten recherchierten mehrere Wochen vor Ort

Die Gräueltaten von Butscha haben die Welt schockiert. Nach dem Abzug der russischen Truppen wurden in der Stadt, etwa 25 Kilometer nordwestlich von Kiew, hunderte tote Zivilisten gefunden. Viele von ihnen lagen auf der Straße - gefesselt, erschossen.
Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters haben drei Wochen vor Ort recherchiert, wer die Täter und wer die Befehlshaber der mordenden Soldaten sind. Sie interviewten fast 100 Einwohner, besuchten Tatorte, sichteten Foto- und Videobeweise sowie zurückgelassene Dokumente der Angreifer.
Butscha: Journalisten finden Beweise für Anwesenheit von russischer Spezialeinheit

Ein gefundenes Ausweispaper belegt die Anwesenheit der Spezialeinheit Witjas, die unter dem Kommando der russischen Nationalgarde Rosgvardia steht. Ihr Chef ist Wiktor Wassiljewitsch Solotow, der zuvor Chef von Putins Sicherheitsdienst war und dem Präsidenten direkt unterstellt ist.
An den Massakern war offensichtlich auch die 76. Garde-Luftlandedivision aus Pskow im Nordwesten Russlands beteiligt. Laut Reuters wurde neben anderen Dokumenten auch ein beim hastigen Abzug zurückgelassener Liebesbrief an ein Divisionsmitglied gefunden.
Die Truppe untersteht Verteidigungsminister Sergei Shoigu und nahm bereits 2014 an Kampfeinsätzen im Osten der Ukraine teil. In Russland ist sie auch für ihren Kampf gegen tschetschenische Rebellen bekannt, in dem sie vor zwei Jahren Hunderte von Männern verlor.
Wohl auch Tschetschenen an Massaker von Butscha beteiligt

Während auf diese beiden Militäreinheiten bereits Hinweise deuteten, fanden die Reuters-Journalisten heraus, dass wahrscheinlich auch mindestens drei Einheiten des tschetschenischen Anführers Ramsan Kadyrow an den Massakern beteiligt waren.
Kadyrow gilt als besonders brutal und skrupellos und ist berüchtigt für grausame Aktionen hinter den Frontlinien. Der Historiker und unabhängige Journalist Kamil Galeev nennt seine Soldaten "Terror- und PR-Truppen", die nicht kämpfen, sondern kontrollieren und foltern.
Ein von den Reuters-Journalisten interviewter Betroffener ist Vitalii Schiwotowskij, der unweit der Durchgangsstraße wohnte, die durch Leichenfunde traurige Berühmtheit erlangte. Am 3. März hätten russischen Truppen sein Haus und benachbarte Häuser besetzt, sagte er den Reportern.
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Augenzeuge spricht von Schreien, Schlägen und brechenden Knochen

Während er in einem Kellerraum mit seiner Tochter ausharrte, hätten 30 Soldaten über ihm gehaust und immer wieder Gefangene mit Säcken über den Köpfen zu Verhören in anderen Kellerräumen geholt, so der 50-Jährige. An einem Tag habe er gesehen, wie vier Soldaten einen Mann anschleppten und ihn hinter dem Haus an einem Zaun knien ließen.
Offenbar hatten sie ihn als Widerstandskämpfer in der Ostukraine identifiziert. Er habe Schreie, "viele Schreie" und Geräusche von Schlägen und brechenden Knochen gehört, sagte Schiwotowskij den Reuters-Journalisten, später seien Schüsse gefallen. Die Reporter fanden Einschusslöcher im Zaun.
Schiwotowskij gelang nach einer Woche die Flucht. Als er nach Abzug der Besatzer in sein zu großen Teilen abgebranntes Haus zurückkehrte, entdeckte er in seinem Wohnzimmer einen Stapel mit Ausweispapieren von Ukrainern, die in dem Haus verhört oder festgehalten wurden. Zwischen den Dokumenten fand er den besagten Liebesbrief, der die Anwesenheit der 76. Garde-Luftlandedivision belegt.
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Liebesbrief beweist Anwesenheit der 76. Garde-Luftlandedivision

Der Brief stammt von der Freundin eines Soldaten namens Aleksandr Logwinenko, den die Reporter als Fallschirmjäger aus Pskow identifizierten. "Wie geht es dir? Es ist gut, dass du mir nah bist, nah in meinem Herzen, aber du bist fern, dienst unserem Mutterland und beschützt uns", schrieb sie. "Ich bin stolz auf dich!" Die Reuters-Journalisten riefen die Freundin an, die ihnen zunächst ihre Beziehung zu Logwinenko bestätigte. Später leugnete sie dies aber und antwortete auf Nachrichten der Reporter nicht mehr.
Besonders dumm verhielt sich ein anderer Soldat, indem er an eine Schlafzimmerwand im Nachbarhaus Schiwotowskijs "Wolf_68" sprayte. Für die Journalisten war es kein großes Problem, herauszufinden, wer der Schmierfink war, denn bei seinem "Graffiti" handelt es sich um seinen Nutzernamen auf Instagram. Da 68 auch auf Kennzeichen von Autos aus der Region Tambow südlich von Moskau steht, ist klar, dass "Wolf_68" Kirill Krjutschkow ist.
Einwohner fand Prüf-Zertifikat in Granaten-Kiste

Der Soldat stammt ursprünglich aus Tambow und lebt heute in Pskow. Zwei von Reuters kontaktierte Bekannte Krjutschkow sagten, er habe im 234. Luftangriffsregiment gedient, das zur 76. Garde-Luftlandedivision gehört. Einer von ihnen bestätigte außerdem, dass Krjutschkow in der Ukraine war.
Ein weiterer Beweis für die Anwesenheit der Fallschirmjäger aus Pskow ist ein Prüf-Zertifikat, das ein Einwohner in einer leeren Mörsergranaten-Kiste fand. Es stammt von Beamten der Einheit 74268, die in Pskow unter der gleichen Adresse wie die 76. Garde-Luftlandedivision logiert.
Ein anderer Bewohner Butschas übergab den Journalisten eine auf der Hauptstraße gefundene Liste von Funk-Rufzeichen. Sie stammen vom 104. Luftlanderegiment, das laut einer Webseite des Moskauer Verteidigungsministeriums ebenfalls Teil der 76. Garde-Luftlandedivision ist.
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Butscha: Ukrainische Soldaten übergeben Beweise an Journalisten
Ukrainische Soldaten, die während des Aufenthalts der Reuters-Reporter in Butscha das ehemalige Hauptquartier der russischen Truppen ausräumten, überreichten ihnen eine Karte, die sie gerade gefunden hätten. Sie bescheinigt, dass ein Unteroffizier namens Konstantin Wladimirowitsch Korshunow einen Kurs zur Nutzung von Telekommunikationsgeräten absolviert hat. Seine ebenfalls genannte Militäreinheit Nr. 3179 gehört zur Spezialeinheit Witjas der russischen Nationalgarde Rosgvardia.
Ein Abgleich des Dokuments mit sozialen Netzwerken und öffentlich zugänglichen Datenbanken ergab, dass Korshunow ein 23-jähriger Mann aus Pensa, 625 Kilometer südöstlich von Moskau gelegen, ist. Zwei Bewohner der Stadt, die den Soldaten kennen, bestätigten den Reportern, dass er in der Nationalgarde dient, einer von ihnen nannte auch die Einheit 3179. Die Bekannten gaben an, Korshunow befinde sich auf Dienstreise.
Diese entsetzlichen Bilder von Butscha gingen um die Welt
Journalisten führen zahlreiche Interviews mit Einwohnern von Butscha

Etliche Einwohner Butschas berichteten den Journalisten von einem Offizier, der offenbar der Kommandant der russischen Truppen in der Stadt gewesen war. Er sei Mitte März eingetroffen und habe eines der schönsten Häuser übernommen.
Der Mann, den die Einwohner wegen seiner großen, schlaksigen Erscheinung "den Langen" nannten, wollte offenbar auf keinen Fall erkannt werden. Er habe sich immer umgedreht, wenn man sich ihm genähert habe und habe gedroht, alle von seinen Wachen töten zu lassen, die ihn ansehen, sagten sie. Unter ihm habe es besonders viel Gewalt gegeben und er habe verboten, Leichen zu begraben, so die Zeugen. Seine Identität konnte Reuters bisher nicht feststellen.
Kadyrow-Kommandanten posen in Videos - Journalisten verorten es nahe Butscha
Die tschetschenischen Kämpfer Kaydyrows gaben sich ihrem Ruf entsprechend keine Mühe, unerkannt zu bleiben. Im Gegenteil, etwas außerhalb Butschas schrieben sie im Dorf Lublianka auf eine Tür: "Achmat ist unsere Stärke!" Achmat Kadyrow ist ein ehemaliger tschetschenischer Führer und Ramsan Kadyrows Vater. Ein Einwohner erinnert sich an die Tschetschenen wegen "ihrer schönen Uniformen", einige mit dem Gesicht Kadyrows auf der Brust.
Anderen fielen sie wegen ihrer Bärte und tschetschenischen Flaggen als Aufnäher auf.Weil die Kadyrow-Truppen besonders gerne posieren, gibt es auch zwei Videos der Kommandanten Hussein Mezhidow and Anzor Bisayew. Bei einem erkannten die Reuters-Reporter anhand von Straßenschildern, dass es in Hostomel, etwa fünf Kilometer nördlich von Butscha gedreht wurde. Beim anderen ergab ein Abgleich der Skyline, dass es in Borodianka, 25 Kilometer von Butscha aufgenommen wurde.
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Ein dritter Kommandant, Ryan Dokashew, hielt sich ebenfalls in Borodianka auf, was aus einem von Ramsan Kadyrow auf Telegram geposteten Video hervorgeht. Die Journalisten erkannten im Hintergrund die Lenin-Straße der Stadt.
Ähnliche Beweise dafür, dass die Tschetschenen auch in Butscha waren, hat Reuters nicht. Fünf Augenzeugen haben dies aber bestätigt. Eine Zeugin berichtet, Soldaten in sandfarbenen Uniformen und teuren Stiefeln in Nubukleder hätten ihr Haus angezündet und ihren Mann mit einem Kopfschuss ermordet. Erst nachdem die russischen Truppen abgezogen gewesen seien, habe sie ihn bergen und beerdigen können. (kwe)
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