Zwei Menschen sterben bei einem Brand - Angeklagter filmte Horrorszenen
Irre Behauptung eines Gaffers vor Gericht: „Ich habe versucht zu helfen"

Menschen sind in Lebensgefahr – und Alexandru S. hält einfach drauf.
Als ein Haus in Flensburg Feuer fängt, kämpfen die Menschen im Haus um ihr Leben. Die Einsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen. Und die Gaffer kämpfen um ein gutes Bild der Katastrophe – genau dafür steht Alexandru S. jetzt vor Gericht.
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Angeklagter: „Ich sehe mich nicht in der Schuld“
Montag, 11. März. Pünktlich um 9.00 Uhr eröffnet der Richter den Prozesstag. Der Angeklagte sitzt ohne Verteidiger auf der Anklagebank. Ihm wird vorgeworfen, ein Video von Menschen in Todesangst und Panik erstellt und auf TikTok hochgeladen zu haben.
Er äußert sich selbst zu den Vorwürfen: „Ich sehe mich nicht in der Schuld. Ich habe nichts Falsches gemacht – im Gegenteil: Ich habe mit der Polizei kooperiert und ich habe versucht zu helfen.“
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In der Sache gesteht Alexandru S. die Tat. Er habe ein TikTok-Video mit seinen Kindern aufgenommen, als im Hintergrund das Feuer ausgebrochen sei. Unter Schock habe er gar nicht gemerkt, dass die Aufnahme weiterläuft, erklärt der Angeklagte dem Richter.
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Ein vierjähriger Junge und seine 70-jährige Großmutter kommen ums Leben
Fast ein Jahr ist es inzwischen her, dass das Mehrfamilienhaus in Flensburg Feuer fängt. Anwohner und Passanten reagieren sofort auf den Brand und versuchen zu helfen. Sie besorgen Matratzen, die sie unter die Fenster legen, dass die Bewohner aus dem brennenden Haus springen können. Neun Menschen werden bei dem Feuer verletzt. Ein vierjähriger Junge und seine 70-jährige Großmutter kommen ums Leben.
Währenddessen versammeln sich jede Menge Schaulustige und Gaffer vor dem Haus. Sie filmen nicht nur die Flammen und das brennende Haus, sondern auch die Menschen, die gerade aus ihren Wohnungen fliehen müssen. Und nicht alle davon nutzen das Material, um Krankenhausmitarbeiter vorzuwarnen, was gleich auf sie zukommt.
Alexandru S. kommt mit einer Verwarnung davon
Er habe einen Krankenwagen für die Brandopfer gerufen. Und um die Krankenhausmitarbeiter vorzuwarnen, behauptet Alexandru S., habe er das Video hochgeladen und weitergeleitet. Fünf Minuten später löscht er das Video wieder, hat sich mit dem Hochladen des Videos aber bereits strafbar gemacht. Theoretisch drohen bis zu zwei Jahre Haft, doch in diesem Fall fällt das Urteil mild aus.
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Im Gespräch mit RTL erklärt Gerichtssprecher Stefan Wolf: „Das Gericht hat hier zugunsten des Angeklagten gewertet, weil er sich geständig geäußert hat, er sich reuig gezeigt hat, sich entschuldigt hat, und weil das Video schnell gelöscht worden ist.“ Am Ende bekommt er eine Geldstrafe von 600 Euro – allerdings nur als Verwarnung. Lässt der Angeklagte sich in den kommenden zwei Jahren nichts zuschulden kommen, verfällt die Strafe. Die Kosten des Verfahrens muss er trotzdem bezahlen.