Es drohen strafrechtliche Konsequenzen in Flensburg"Inakzeptabel, nicht zu tolerieren": Junge (4) und seine Oma sterben bei Feuer und Gaffer filmen alles
Der folgenschwere Brand erschüttert die ganze Region Flensburg. Inzwischen ist klar: Bei dem schrecklichen Unglück kamen ein kleiner Junge (4) und seine Oma ums Leben. Sie hatte ihren Enkel besucht. Während die Brandursache weiter geklärt werden muss, ermittelt die Polizei auch in andere Richtungen. Gaffer ergötzten sich an dem Vorfall und machten Videos. Die Innenministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack, und Oberbürgermeister Fabian Geyer finden dafür klare Worte.
"Es ist eine Tragödie"
Nach dem Feuer mit zwei Toten in Flensburg besucht Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Freitag den Brandort. „Es ist eine furchtbare Tragödie, der zwei Menschen, davon ein Kind, zum Opfer gefallen sind“, sagte die Ministerin der Deutschen Presse-Agentur.
Ein kleiner Junge, gerade einmal vier Jahre alt und seine Großmutter kamen bei dem Unglück ums Leben. „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Toten und bei den Verletzten, die sich noch aus dem Haus retten konnten.“
Es gebe noch keine Erkenntnisse, was das Feuer verursacht habe, sagte Sütterlin-Waack. Die Polizei geht aktuell davon aus, dass es keine Brandstiftung gewesen ist und es auch kein fremdenfeindliches Motiv gegeben hat. Neben sehr viel Hilfsbereitschaft hätten einige aber möglicherweise auch die Rettungskräfte behindert.
Strafrechtliche Prüfungen wurden eingeleitet

Sütterlin-Waack äußerte sich auch zu Vorkommnissen während des mehrstündigen Feuerwehreinsatzes. „Es waren auch Gaffer dabei, die Videos gedreht haben und ins Netz gestellt haben. Das ist einfach nur furchtbar“, sagte Sütterlin-Waack.
Gegen diese Menschen würden Ermittlungen aufgenommen, weil Persönlichkeitsrechte verletzt würden. „Man muss sich mal vorstellen: Da sind Menschen gestorben in dem Haus, da sind viele Schwerverletzte. Und andere Leute machen davon Videos und ergötzen sich daran. Das ist hochgradig verachtenswert und wird auch strafrechtlich verfolgt.“
Nach Polizeiangaben wurden Videos von Betroffenen in sozialen Netzwerken geteilt. „Strafrechtliche Prüfungen wurden eingeleitet“, so heißt es. Die Polizei ergänzt: „Es sind Bilder, die man nicht ansehen sollte und auch schon gar nicht seinen Kindern zeigen sollte.“ Eine aktive Behinderung von Rettungskräften sei bislang aber nicht bekannt geworden. Dies werde aber weiterhin geprüft.
Oberbürgermeister Geyer entsetzt

„Zunächst mal ist das Verhalten völlig inakzeptabel, nicht zu tolerieren. Man steht da sprachlos und zornig und wütend davor, wenn man das hört“, berichtet Oberbürgermeister Fabian Geyer im Gespräch mit RTL. Er ergänzt: „Ich finde es einfach nur widerwärtig und ich kann nur sagen, wir als zivilisierte Gesellschaft müssen wirklich gegen so was angehen und sagen, wir wollen das in unserer Stadt nicht erleben und das wirklich ich auch öffentlich ächten!“
Viele riefen um Hilfe und sprangen aus dem Fenster

Laut Mitteilung der Polizei befinden sich von den neun verletzten Personen noch sieben im Krankenhaus. Bei den Verletzungen handelt es sich überwiegend um Verletzungen, die sich die Bewohner des Hauses zugezogen haben, als sie auf der Flucht vor dem Feuer aus den Fenstern sprangen. „Anwohner der Harrisleer Straße haben bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte bei der Rettung der Hausbewohner geholfen, indem sie z. B. Matratzen und einen Container vor das Haus getragen haben, auf die die vom Feuer eingeschlossenen Personen springen konnten“, so Christian Kartheus von der Polizeidirektion Flensburg. Für die Feuerwehr ein kräftezehrender Einsatz, den sie so seit Jahren nicht hatten.
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43 Menschen lebten im Haus

Das Gebäude, in dem zuvor 43 Menschen lebten, sei nach dem Brand stark beschädigt und einsturzgefährdet. Sprecher Clemens Teschendorf sagte im Gespräch mit RTL am Donnerstagabend, dass alle Bewohner evakuiert wurden und das Dachgeschoss gesichert werden musste.