„Ich bin kaputt, ich bin damit noch lange nicht fertig!"

Giftcocktail für Oma Christa (79) - Enkelin Anna (31) wandert ins Gefängnis

Sie hatte es auf das Erbe abgesehen!
„Es ist traurig, was sie mir angetan hat. Traurig, traurig“, sagt Christa L. kurz nachdem die Richter ihr Urteil gesprochen haben. Gleich zweimal hat ihre Enkelin versucht, sie umzubringen. Zehn Jahre muss sie dafür jetzt hinter Gitter. Die 31-Jährige ist für Christa L. gestorben. Nur um ihre sechs Urenkel, sagt sie, tue es ihr Leid.
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Giftanschlag auf Oma: „Ich wollte nur, dass sie ein bisschen schläft“

Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt: Im Juli vergangenen Jahres mixte Anna L. ihrer Großmutter eine Überdosis Beruhigungsmittel in den Kakao. Die 79-Jährige brach zusammen, schwebte in Lebensgefahr. Eine Pflegekraft fand sie gerade noch rechtzeitig und rief den Notarzt. Wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung schickten die Richter am Landgericht Essen die sechsfache Mutter jetzt für zehn Jahre ins Gefängnis.

Bereits vier Monate zuvor soll die 31-Jährige ihrer Großmutter schon einmal eine hohe Dosis Beruhigungsmittel verabreicht haben. Diese Tat konnte ihr das Gericht allerdings nicht nachweisen. Bis zuletzt hatte die Enkelin die Tötungsabsicht abgestritten. „Ich wollte nur, dass sie ein bisschen schläft“, sagte sie zum Prozessauftakt am 8. Januar. Sie habe die Wohnung ihrer Oma nach Wertgegenständen und Bargeld durchsuchen wollen. Hintergrund sei eine finanzielle Notlage gewesen. Das glaubte das Gericht ihr nicht.

Nach dem Urteil zeigte sich Christa L. enttäuscht. Obwohl ihr Verhältnis nicht gut gewesen sei, hätte sie nie geglaubt, dass ihre Enkelin ihr etwas antun könnte. „Ich bin kaputt. Ich bin damit noch lange nicht fertig!", sagte sie zu RTL.

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Großmutter mit Kakao vergiftet: „Ob sie dabei stirbt, war ihr gleichgültig!"

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass es Anna L. auf das Erbe von rund 300.000 Euro abgesehen hatte. „Sie hatte Schulden. Sie war schon als Betrügerin aufgefallen und hatte jetzt gerade einen Handyvertrag zulasten ihrer Großmutter abgeschlossen und nicht bezahlt“, sagte Gerichtssprecher Thomas Kliegel. „Das wurde jetzt langsam finanziell eng und da hat die Kammer gesagt, das Geld wollte sie sich bei ihrer Großmutter besorgen. Das hat sie im Übrigen auch selbst gesagt“, so Kliegel.

Anna L. wäre es vielleicht nicht darauf angekommen, ihre Großmutter zu töten, sagte der Gerichtssprecher. „Ob sie dabei stirbt, war ihr aber gleichgültig. Und das ist versuchter Mord“, so Kliegel. Was sie 31-Jährige offenbar nicht wusste: Von dem Erbe hätte sie ohnehin nicht viel bekommen. Denn Christa L. hatte sie schon vor den Taten enterbt. (sbl)

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