Kritik von der Verbraucherzentrale

Kleinere Verpackungen bei Edeka: Bis zu 65 Prozent teurer!

„Den höchsten Preisaufschlag von 65 Prozent gab es bei einem Naturjoghurt“, sagt Rauer.
Den höchsten Preisaufschlag von 65 Prozent gab es bei einem Naturjoghurt.
Verbraucherzentrale Hamburg, Verbraucherzentrale Hamburg
von Aristotelis Zervos

Mit kleineren Verpackungen will Edeka ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen. Doch nach einigen Testkäufen gibt es heftige Kritik von der Verbraucherzentrale. Der Vorwurf unter anderem: verdeckte Preiserhöhungen.

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„Der kleine Kauf“ bei Edeka - bedarfsgerechte Verpackungsgrößen

Bedarfsgerechte Verpackungsgrößen kaufen und Lebensmittelabfälle verringern. Dazu möchte Edeka seine Kunden animieren und bietet mit der Untermarke „der kleine Kauf“ ausgewählte Produkte in kleineren Verpackungsgrößen an.

Rund 40 Produkte der Eigenmarke Gut & Günstig bietet Edeka laut eigener Aussage in kleineren Verpackungen an – zum Beispiel Olivenöl, Toast oder Hirtenkäse.

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Edeka verspricht: „Gleichzeitig kann Geld gespart werden, da nur die Menge eingekauft wird, die im eigenen Haushalt auch wirklich verbraucht wird.“

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich in zehn Edeka-Filialen die Kleiner-Kauf-Produkte genauer angeschaut. Lohnt sich der Kauf wirklich?

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Preisaufschlag von bis zu 65 Prozent

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich in zehn Edeka-Filialen die Kleiner-Kauf-Produkte genauer angeschaut.

„19 Produkte und damit rund die Hälfte sind mindestens um 10 Prozent teurer als das Lebensmittel in der herkömmlichen Packung“, kritisieren die Verbraucherschützer die Preise. Den höchsten Preisaufschlag von 65 Prozent gab es bei einem Naturjoghurt.

Edeka stellt dazu fest: „Leider ist es uns aufgrund existierender Fixkosten, die unabhängig von der Größe und dem Inhalt eines Produkts sind, nicht möglich, den Preis der „Kleiner Kauf“-Produkte im exakten Verhältnis zur Normalgröße zu reduzieren. Das sind zum Beispiel die Produktionskosten, Logistikkosten sowie die Kosten der Verpackungsmaterialien, die lediglich um einen Anteil, jedoch nicht im exakten Verhältnis reduziert werden können.“

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Die Verbraucherzentrale scheint allerdings nicht derselben Ansicht zu sein: „Bei einigen Produkten haben wir nach unseren Preiserhebungen aber Zweifel an dieser Aussage.“

Viele Produkte in Kleinpackungen erst gar nicht verfügbar

Was die Tester ebenfalls geärgert hat: Einige „Kleiner Kauf“-Verpackungen sind fast so groß wie das Normalprodukt, lassen sich kaum unterscheiden.

Außerdem waren viele Produkte in den Filialen erst gar nicht verfügbar. „Bei unserer Erhebung im Juni konnten wir trotz intensiver Suche insgesamt nur 27 Produkte in den Regalen finden. Das sind gerade einmal zwei Drittel der versprochenen Kleinpackungen“, berichtet Frederike Rauer von der Verbraucherzentrale Hamburg. Im Durchschnitt waren pro Filiale bloß acht Lebensmittel (20 Prozent) sowohl in Normal- als auch in Kleinpackungen verfügbar. Neun der „Kleiner Kauf“-Produkte waren überhaupt nicht zu entdecken.

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Das Fazit der Verbraucherzentrale: „Wenn diese an sich gute Initiative zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen kein PR-Gag bleiben soll, muss Edeka nachlegen und viel mehr Produkte in kleineren Packungen zu vergleichbaren Preisen und gut auffindbar in den Verkauf nehmen.“