Großbritannien meldet bereits einen Todesfall In diesen Ländern breitet sich Omikron bereits aus

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Die neue Coronavirus-Variante Omikron wurde Ende November erstmals in Südafrika und Botswana nachgewiesen - mittlerweile wurde sie in 76 Ländern nachgewiesen.
TOMAS RAGINA, tomasragina@gmail.com (tomasragina@gmail.com (Photographer) - [None], iStock

Wie schon bei der Alpha- und Delta-Variante des Coronavirus Sars-CoV-2 gilt: Hat eine Virusvariante einen evolutionären Vorteil gegenüber den bestehenden Varianten, dann breitet sie sich aus und verdrängt die anderen. Bei Viren liegt einer dieser Vorteile in der Übertragungsfähigkeit. Und die ist bei der Omikron-Variante noch einmal höher als bei Delta - ein Grund, warum sie von Wissenschaftlern in Südafrika überhaupt erst entdeckt wurde. Mittlerweile ist die Variante in über 76 Ländern der Welt nachgewiesen worden. Doch wo macht sich das Virus schon besonders schnell breit?
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Südafrika geht von 70.000 Omikron-Infizierten aus

Experten sind sich sicher: Die Omikron-Variante des Coronavirus Sars-CoV-2 hat einen deutlichen evolutionären Vorteil gegenüber den bisherigen Varianten – seine Ansteckungsfähigkeit. Über kurz oder lang werde sich die Variante deswegen auf der ganzen Welt durchsetzen. Auf Omikron aufmerksam geworden sind Forscher in Südafrika auch genau deswegen: Sie verzeichneten Mitte November einen ungewöhnlich sprunghaften Anstieg der Infektionen in der Provinz Gauteng. Daten aus dem Gisaid-Netzwerk zufolge sind bisher offiziell zirka 900 Omikron-Infektionen in dem Land bestätigt. Schätzungen gehen davon aus, dass die Dunkelziffer bei 70.000 Fällen liegt.

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Nur milde Verläufe?

Von dort kommen allerdings auch gute, in den Augen mancher Experten aber auch eher beschwichtigende Nachrichten: Bereits Ende November hatte die Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbands, Angélique Coetzee, berichtet, die Symptome der neuen Variante seien zwar ungewöhnlich, aber hauptsächlich mild. Ihre Beobachtungen bekräftigte Coetzee am Montag (13.12.) im britischen Radiosender LBC. Dort sagte sie: „Egal, ob die Patienten jung oder alt waren, egal, ob geimpft oder ungeimpft, egal, ob mit oder ohne Vorerkrankungen, die meisten Patienten sind im Durchschnitt nach fünf Tagen wieder genesen.“ Epidemiologen sehen solche Aussagen kritisch: Eine sehr hohe Infektionsrate bringe die Krankenstationen auch bei weniger häufigen schweren Verläufe in Not.

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Gesundheitsbehörden von Großbritannien schlagen Alarm

So sieht das auch der englische Gesundheitsminister Sajid Javid. „Selbst wenn eine Viruserkrankung mild verläuft, kann ist ein kleiner Prozentsatz bei einer Vielzahl von Menschen immer noch zu einer hohen Anzahl von Krankenhauseinweisungen führen“, so der Javid bei SkyNews. Der Minister warnt aus gutem Grund: Am Montag (13.12.) schlugen die Gesundheitsbehörden von Großbritannien Alarm. Es gebe einen rasanten Anstieg der Corona-Fälle mit der Omikron-Variante zu verzeichnen. Laut Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency wurden bis Montag 4713 Omikron-Fälle entdeckt.

Das Daten-Netzwerk Gisaid zeichnet die Wege des Virus über den Globus auf.
Das Daten-Netzwerk Gisaid zeichnet die Wege des Virus über den Globus auf.
mapbox/GISAID, GISAID, mapbox

„Es breitet sich mit phänomenaler Geschwindigkeit aus“

Die Dunkelziffer dürfte aber bereits wesentlich höher liegen, da die Behörden mit der Schnelligkeit der Ausbreitung nicht mithalten können. Javid erklärte, dass rund 40 Prozent aller neuen Corona-Fälle auf die Omikron-Variante zurückzuführen seien. Besonders beängstigend ist die Verdopplungsrate – nach Angaben des Gesundheitsministers liegt sie bei 1,5 Tagen. Gesundheitsminister Sajid Javid erklärt: „Es breitet sich mit phänomenaler Geschwindigkeit aus. So etwas haben wir noch nie beobachtet.“ Mittlerweile gibt es in Großbritannien sogar einen bestätigten Todesfall.

Auch in Dänemark und Norwegen viele Fälle

Laut Report des Statens Serum Institut, das zentrale Labor und Zentrum des dänischen Gesundheitsdienstes, gibt es auch in unserem kleinen Nachbarland einen sehr hohen Anstieg der Omikron-Fallzahlen zu verzeichnen. Dort wurden laut dem Report am Montag (13.12.) bislang schon 3437 Fälle bestätigt. Am Dienstag der vergangenen Woche (7. 12.) waren es noch 398. Auch aus Norwegen werden Werte nahe der 1000er-Grenze gemeldet: Laut Folkehelseinstituttet, ein dem norwegischen Gesundheitsministerium unterstelltes Verwaltungsorgan, gibt es dort am Dienstag (14.12.) 958 bestätigte Fälle. Diese Länder-Zahlen sind allerdings schwer zu vergleichen: Weder Bevölkerungsgröße noch die Anzahl der sequenzierten Proben werden dabei berücksichtigt und ins Verhältnis gesetzt.

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Ruhige Lage in Deutschland könnte sich schnell ändern

In Deutschland hat neue Corona-Variante Omikron nach Angaben des Epidemiologen Gérard Krause vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung (HZI) bislang noch nicht nennenswert Fuß gefasst, laut Gisaid wurden bisher 101 Omikron-Fälle bestätigt. Krause geht aber mit Blick auf andere Ländern davon aus, dass sich das bald ändert. „Ich befürchte, dass Omikron in spätestens zwei bis drei Wochen wieder zu einem Anstieg bei den Infektionszahlen führt, vermutlich auch bei den Klinikeinweisungen.“ Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen schlägt in eine ähnliche Kerbe: „Es bleibt abzuwarten, wie sich Omikron auswirkt.“ Noch seien die absoluten bekannten Fallzahlen sehr klein. „Das kann sich aber schnell ändern.“ (dpa/ija)

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