Wohl aus Angst vor einer Corona-Impfung

Raphael (10) nach Panama entführt: Vater gesteht Tat vor Gericht

Panama: Melanie und Andreas Brandauer mit Raphael
Wiedersehen nach Wochen der Ungewissheit: Auf der Polizeiwache können Melanie und Andreas Brandauer den zehnjährigen Raphael wieder in ihre Arme schließen.
privat

Zum Auftakt eines Prozesses um Kindesentführung nach Panama hat der Vater von Raphael (10) die Tat als Verzweiflungstat bezeichnet und die Vorwürfe eingeräumt. Es tue ihm leid für seinen Sohn, zu dem er nun keinen Kontakt mehr habe, sagte er mit brüchiger Stimme und unter Tränen zum Auftakt der Verhandlung am Dienstag. Dem 50-Jährigen wird vor dem Amtsgericht Pforzheim vorgeworfen, den inzwischen elf Jahre alten Jungen nach einem Weihnachtsurlaub bei sich in Nordrhein-Westfalen nicht zu seiner Mutter zurückgebracht zu haben. Er soll seinen Sohn aus Angst vor einer Corona-Impfung entführt haben.
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Vater entführt Sohn über Belgien und Holland nach Panama

Stattdessen habe er ihn kurz vor dem Jahreswechsel erst nach Belgien, dann nach Amsterdam und schließlich nach Panama gebracht, sagte der Mann. Es habe immer wieder Streit um Umgang gegeben. "Ich wollte ihn beschützen." Damit spielt er auf die Tatsache an, dass er an Corona nicht glaubt und den Sohn vor einer Impfung in Deutschland schützen wollte.

"Es war die Hölle", sagte die in Mühlacker (Baden-Württemberg) lebende Mutter des Jungen kurz vor Beginn des Prozesses. Sie hatte Anfang Januar vergeblich am vereinbarten Treffpunkt auf ihren Sohn gewartet. "Unser Leben wird nie wieder so sein, wie es war." Auch sie sei zweimal in Panama gewesen, um nach ihrem Sohn zu suchen.

Als der Junge nicht wie ausgemacht am Treffpunkt beim Kölner Hauptbahnhof erschien, wurden Bundeskriminalamt und Interpol eingeschaltet und der Mann mit internationalem Haftbefehl gesucht. Anfang Februar wurde er in Panama festgenommen und danach nach Deutschland ausgeliefert. Das Kind ist wieder in Obhut der Mutter. (dpa/bst)