Durchbruch für Millionen Patienten?
Alzheimer-Medikament Lecanemab jetzt in den USA und Kanada zugelassen

Ist das der Durchbruch in der Alzheimer-Forschung?
Das Medikament Lecanemab soll das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen. Jetzt wurde das Medikament in den USA und in Kanada zugelassen. Was bedeutet das für Betroffene in Deutschland?
Medikament wäre großer Durchbruch
Lecanemab zielt darauf ab, das Fortschreiten von Alzheimer zu verlangsamen, indem es Ablagerungen des Proteins Beta-Amyloid aus dem Gehirn entfernt. Im Januar hatte das Mittel in den USA eine beschleunigte Zulassung der Arzneimittelbehörde FDA erhalten.
Mit der endgültigen Zulassung ist Lecanemab jetzt das erste krankheitsmodifizierende Alzheimer-Medikament überhaupt. Bislang haben Arzneien nur die Symptome behandelt, aber nicht den Verlauf der Krankheit beeinflusst. In Europa befindet sich das Mittel in der behördlichen Prüfung.
Lese-Tipp: Die ersten Symptome mit 17: Junge (19) ist der wohl jüngste Alzheimer-Erkrankte der Welt
Im Video: Hündin Hedwig hat Demenz
Medikament mit schweren Nebenwirkungen
Studien hatten gezeigt, dass Lecanemab den kognitiven Verfall bei Alzheimer-Patienten im frühen Stadium der Krankheit um 27 Prozent verlangsamt. Für bestimmte Patienten birgt die Behandlung aber schwere Nebenwirkungen, denn bei fast 13 Prozent der rund 1.800 Patienten umfassenden Studie wurde Lecanemab mit einer gefährlichen Art von Gehirnschwellung in Verbindung gebracht.
Experten in den USA schätzten den Gesamtnutzen des Mittels im Verhältnis zum Risiko aber immer noch als hoch ein. Doch in Europa erklärten neun Neurologen und Forscher aus sechs Ländern der Nachrichtenagentur Reuters, dass Lecanemab im Falle einer Zulassung wahrscheinlich nicht weit verbreitet sein wird. Davon gehen auch Analysten aus.
Lese-Tipp: Gürtelrose-Impfung gegen Demenz - könnte das der Durchbruch sein? Mediziner schätzt ein
Ärzte merken an, dass die Wirkung des Mittels womöglich klinisch nicht aussagekräftig genug sei. Vor allem wenn das Risiko einer Hirnschwellung, die vermutlich hohen Kosten gegeneinander abgewogen werden.
In Europa leben schätzungsweise sieben Millionen Menschen mit Alzheimer - eine Zahl, die sich nach Angaben des European Brain Council bis 2030 verdoppeln wird. (khe/mit rtrs)
Lese-Tipp: An welchen Anzeichen erkennt man eine Alzheimer-Erkrankung?
Und wie stehen Sie zu dem Thema?
Anmerkung der Redaktion: Ergebnisse unserer Opinary-Umfrage sind nicht repräsentativ.