Ansteckungsgefahr, "an die man im ersten Moment überhaupt nicht denkt"

Aerosolforscher warnt: Maskenpflicht drinnen noch nicht aufheben!

ARCHIV - 01.04.2021, Nordrhein-Westfalen, Bonn: Ein Schild mit der Aufschrift «Hier gilt Maskenpflicht» hängt in der Fußgängerzone in Bonn. Seit gut einem Jahr tragen Menschen in Deutschland in vielen Alltagssituationen Mundschutz. Niedersachsen war einer Lockerung der Maskenpflicht kürzlich nicht abgeneigt - zog den Plan aber letztlich wieder zurück. Wann heißt es endlich: Maske runter? (zu dpa «Wann fällt die Maskenpflicht?») Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Aerosol-Forscher Gerhard Scheuch warnt: Die Maskenpflicht sollte zuerst im Freien aufgehoben werden, bevor man den Einzelhandel angeht.
obe cul vco, dpa, Oliver Berg

Die Maskenpflicht sollte aus Sicht eines Aerosol-Forschers zuerst im Freien und in großen Hallen aufgehoben werden, bevor man den Einzelhandel angeht. Zwar seien Masken kein Allheilmittel, um eine Corona-Infektion durch Virenübertragung in der Luft zu verhindern, sagte der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Gerhard Scheuch. Aber gerade in kleinen, engen, unbelüfteten Räumen sei die Gefahr am höchsten.
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Ansteckungsgefahr im Aufzug - auch alleine!

Als Beispiel nannte Scheuch Aufzüge. „Hier sind oft nur zwei bis vier Kubikmeter Luft. Wenn Leute drin sind, noch weniger.“ Dann könne man sich schon während der Fahrt in den sechsten Stock anstecken. „Selbst wenn der Aufzug leer ist“, warnte der Experte. „Die Wolke bleibt drin.“ Masken zu tragen sei etwa auch bei Taxifahrten oder in Fahrschul-Autos sehr sinnvoll, sowie auf öffentlichen Toiletten. „Es sind oft Räume, an die man im ersten Moment überhaupt nicht denkt.“

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Geringes Ansteckungsrisiko bei Outdoor-Aktivitäten

Bevor man den Einzelhandel wie beispielsweise kleine Souvenirläden für Kunden ohne Maske öffnet, sollte man aus seiner Sicht zunächst alle Outdoor-Aktivitäten maskenlos erlauben – etwa Parks und Zoologische Gärten. Auch in großen Theatern und Museen, Freibädern, Schwimm- und Sporthallen sei das Ansteckungsrisiko nicht so hoch, weil die Volumina an Luft groß seien. „Da reicht die Aerosolkonzentration kaum aus, um andere zu gefährden.“ Wichtig sei aber, aufs Detail zu achten: Selbst in Freibädern seien dann wieder die Umkleiden eng. „Da muss man schauen, dass die super belüftet sind“, sagte Scheuch. (dpa/sli)