Das Bundeskabinett hat entschieden
Wird unser Gas jetzt wieder richtig teuer?

Ist die Zeit der Heizkosten-Entlastungen vorbei?
Das Bundeskabinett hat beschlossen: Gas und Fernwärme sollen ab Januar nicht mehr steuerlich vergünstigt werden. Müssen wir uns deswegen diesen Winter also wieder entscheiden: hohe Kosten oder kalte Wohnung?
Höhere Mehrwertsteuer: Preissprung von elf Prozent erwartet!
Die Gaspreise sind wegen des Ukraine-Krieges vergangenes Jahr rasant gestiegen. Um die Heizkosten bezahlbar zu halten, reagierte die Regierung mit steuerlichen Vergünstigungen und Preisbremsen. Die Politiker senkten den Mehrwertsteuersatz von 19 auf sieben Prozent. Diese Entlastungen sollten eigentlich auch für diesen Winter gelten. Doch das Bundeskabinett hat jetzt beschlossen, dass ab Januar wieder die volle Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme gelten soll.
Das Vergleichsportal Verivox rechnet im September vor, dass die Haushalte so im Schnitt mit einem Preissprung von rund elf Prozent rechnen müssen. Genauer:
Für eine vierköpfige Familie mit Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Gas würde das demnach Mehrkosten von 270 Euro im Jahr bedeuten.
Ein Paar mit einem Verbrauch von 12.000 Kilowattstunden muss laut Verivox durchschnittlich 170 Euro draufzahlen.
Singles mit einem Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden müssten mit einem durchschnittlichen Kostenplus von 71 Euro rechnen.
Energiepreisbremse für Gas soll bleiben
Doch warum wird nicht weiter entlastet? „Mittlerweile sind die Gaspreise wieder deutlich gesunken“, begründet Regierungssprecherin Christiane Hoffmann die angepasste Mehrwertsteuer. „Eine Situation wie im letzten Jahr ist derzeit nicht zu erwarten“, erläutert sie. Verbraucherexperten vermuten ebenfalls, dass das Gas deutlich günstiger wird als im vorherigen Winter. Trotzdem empfiehlt es sich dringend, den eigenen Gasvertrag zu prüfen und den Anbieter zu wechseln, sagt RTL-Verbraucherschützer Ron Perduss.
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Die Energiepreisbremse für Gas, Fernwärme und Strom soll wie geplant bis Ende April 2024 weiterlaufen. Wirtschaftsminister Robert Habeck sagt in Berlin, dass auch die Preisbremse bei den aktuellen Preisen nicht nötig wäre, die Situation könnte sich im Winter aber noch ändern. Mit der früheren Wiederanwendung der vollen Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme bekomme der Staat mehr finanziellen Handlungsspielraum. Allerdings muss der Bundestag den Plänen des Kabinetts noch zustimmen. (jsi mit reuters)
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