„Das Schlimmste wäre, wenn du in die Hyperventilation kommst”
Reporter testet Eisschwimmen: Was ihr beim Sprung ins kalte Wasser beachten solltet
Warum tut man sich das eigentlich an?
Null Grad Außentemperatur, gerade einmal sechs Grad Wassertemperatur - und ich soll in dem eiskalten Nass nicht nur kurz stehen, sondern auch noch schwimmen! Denn ich will wissen, warum immer mehr Menschen so begeistert von der Sportart Eisschwimmen sind. Im Video seht ihr, was die Kälte mit mir macht und warum ich schließlich abbrechen muss.
Zu kalt gibt es fast nicht
Die Bedingungen für den Eisschwimmwettbewerb am Samstag (30. November) und Sonntag in Langenhagen sind wirklich alles andere als kuschelig. Und doch kommen mehr als 100 Sportler an den Silbersee, um Distanzen zwischen 50 und 1000 Metern zurückzuliegen. „Zu kalt wird es in dem Moment, wenn wir auf dem Wasser laufen können, sprich, wenn Eis drauf ist, dann müssen wir nämlich ein Loch reinhacken. Aber unter dem Eis haben wir trotzdem dann zwei, drei Grad. Das geht”, meint Organisator Florian Battermann im RTL-Interview.
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Bekomme ich Hirnfrost?
Mir als Neuling ist die Distanz egal - für mich zählt nur das Durchhalten. Organisatorin Anke Rubien erklärt mir im Vorfeld: „Ganz ruhig, ganz langsam atmen. Am besten über die Nase. Nasenatmung. Nasenatmung beruhigt ein bisschen. Das Schlimmste wäre, wenn du in die Hyperventilation kommst. (...) Komm erst mit der Temperatur klar, dass der Körper das lernt und dann schwimmst du einfach ganz ruhig.” Als Anfänger sollte ich auch nicht mit dem Kopf unter Wasser gehen, denn das tue noch einmal besonders weh und wäre ähnlich zum Hirnfrost, der zum Beispiel durch zu schnelles Eisessen ausgelöst werden kann.
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Sportler kennen ihre Körperreaktionen
Aber auch wer schon länger dabei ist, hat mit der Kälte zu kämpfen. „Das geht nicht weg. Du frierst auch in der fünften oder sechsten Saison ganz genauso wie beim ersten Mal. Was halt anders ist: Man weiß, was passiert. (...) Man ist nicht mehr so überrascht, wenn Dinge passieren”, sagt Para-Sportlerin Tina Deeken, die schon so einige Weltmeistertitel im Eisschwimmen geholt hat. „Ich glaube, man kennt die Körperreaktionen. Und das ist einfacher als beim ersten Mal, wenn man nicht weiß, was da genau passiert.”

Wie ein kleines Abenteuer
Bleibt nur noch die große Frage: Wozu? Lohnen sich der Schmerz, die Kälte, die Überwindung? „Ich finde, es tut dem Körper unheimlich gut. Das ganze Immunsystem ist toll. Das ganze Gefäßsystem pumpt unheimlich gut”, meint ein Eisschwimmer. „Ich liebe einfach das Gefühl, mit den Leuten zusammen ins kalte Wasser zu gehen. Das ist immer wie ein kleines Abenteuer”, so eine andere Sportlerin. Wenn ihr Lust auf Eisschwimmen bekommen habt, empfehlen die Eisschwimm-Experten sich im Herbst langsam an die niedrigen Temperaturen zu gewöhnen. Dann klappt es vielleicht auch besser als bei meinem Selbstexperiment.