Ärztin über die positive Wirkung der Kälte Abnehmen, Schilddrüse, Stimmung: Was brrrrrringt Eisbaden?

Frau im Bikini lächelt
Macht gute Laune, hilft beim Abnehmen und viele weitere positive Effekte - Eisbaden wird immer beliebter.
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Ahhhhhhhhhh, keuch-keuch-keuch – so in etwa könnte sich das erste Mal Eistonne anhören.
Gefühlt tun es grad alle, zumindest eine Menge Promis. Was soll das mit diesem Eisbaden eigentlich? Die erstaunlich positiven Effekte erklärt uns die Ärztin und überzeugte Eisbaderin Dr. Simone Koch. Es gibt aber einiges zu beachten, wenn ihr mit der Eiseskälte loslegen wollt.

Effekte von Eisbaden im Körper

Man kann den ganzen Eisbadern auf Social Media kaum entgehen. Scheint also irgendwas dran zu sein an dem Trend. Ob da allerdings auch wissenschaftlich Futter dran ist, erklärt die Berliner Gynäkologin und Podcasterin Dr. Simone Koch. Sie selbst ist begeisterte Eisbaderin und hat eine eigene Tonne im Garten stehen.

„Kälte macht glücklich, ist hochgradig anti-entzündlich und kann den Stoffwechsel beschleunigen“, erklärt die Ärtzin. Die Kälte könne außerdem Schmerzen extrem reduzieren.

Und dafür reiche es schon, die Körperkerntemperatur um 0,2 – 0,5 Grad zu senken. Diese „Hypothermie“ rege den Körper zu Anpassungsprozessen an, so Dr. Koch in ihrem „Phönix Podcast“. Kälteschock-Proteine und eine spezielle Art von Entzündungsproteinen seien für die positiven Effekte verantwortlich. Und: Es werden einige „coole“ Hormone ausgeschüttet, so Dr. Koch. Die sind laut Koch sogar vergleichbar mit der Wirkung von Drogen.

Kältematten helfen beim Abnehmen

Das mit Abstand effektivste Kälte-Erlebnis ist laut Dr. Koch das Eintauchen ins Wasser. Das leite die Kälte einfach besser als z.B. Luft in einer Kältekammer. Aber es gibt noch eine Variante und die funktioniert quasi ganz nebenbei: Auf einer Kältematte hat die Ärztin selbst schon oft gelegen und nebenbei gearbeitet. Dabei habe sie viel Gewicht verloren, berichtet sie. Ihr Tipp: Die Kälte in den Alltag einbauen. Denn in der Kälte verbrauchen wir mehr Kalorien.

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Welche Eistonnen für zu Hause gibt es?

Ob Eistonne, Eiswanne oder Eisfass: Grundsätzlich gibt es Modelle aus Plastik oder Holz. Die sind entweder klappbar, faltbar oder stabil. Anfangen bei um die 60 Euro geht der Badespaß nach oben hin in die Tausender. Der Vorteil eines Modells aus Holz ist, dass das Wasser im Sommer die Kühle hält und nicht so krass warm wird, erklärt Dr. Simone Koch. Außerdem würden unbehandelte Hölzer noch ätherische Öle an das Wasser abgeben. Das würde leicht antimikrobiell wirken.

Anders als beim Plastik: Da ist das Wasser meist so kalt oder warum wie die Außentemperatur. Und es ist nie auszuschließen, dass kleinste Partikel des Materials ins Wasser wandern. Für Eisbade-Fan Dr. Simone Koch gilt aber nur eines: „Hauptsache, man geht überhaupt rein“.

Trend Eisbaden: Das Holzfass für zu Hause braucht stabilen Untergrund

So ein Holz-Fass ist natürlich schwerer als ein Modell aus Plastik. Es sollte daher unbedingt auf stabilem Boden stehen, rät Dr. Simone Koch. In ihrer Berliner Praxis hat sie für ihre Patientinnen ein Profi-System. So überzeugt ist sie von der Heilkraft des kalten Wassers.

1400 Liter passen in Dr. Kochs privates Garten-Fass, okay das ist dann schon die ganz große Variante. In ihrem Fall bleibt das Wasser dann auch ne ganze Weile drin, da sie nichts verschwenden will. Aber wie bleibt so ein Bade-Wasser frisch?

Vorsicht vor E. coli-Bakterien

Das Riesen-Fass von Dr. Simone Koch hält sich quasi selbst frisch. Höchstens einmal im Jahr wechselt sie es aus. „Das ist ein eigenes Mikroklima, wie ein Gartenteich“, erklärt sie. Mit einem Kescher sammelt ihr Mann Blätter und kleine Tiere raus. Die einzige Sorge ist die vor Darmbakterien: Die gefürchteten E. coli können uns nämlich durchaus gefährlich werden. Mit Mikroorganismen in Form von Keramik-Pipes will Dr. Koch ein „stabiles Mikroklima“ im Fass erreichen.

Jetzt kann´s losgehen: Eisbaden für Anfänger

Genug von Fässern und Wannen. Es kommt irgendwann der Punkt, wo nichts mehr vorzubereiten ist. Und dann heißt es: Reiiiiiin da! Es gibt diverse Mythen darüber, wie man sich am besten der Sache annähert. Aber laut Dr. Simone Koch ist keine vorsichtige Eingewöhnung nötig. Und es müssen auch keine bibberkalten 0 Grad sein am Anfang!

15 Grad sei die perfekte Einstiegstemperatur. Aufpassen sollten allerdings Menschen mit Herzproblemen und Bluthochdruck. Die sollten das Eisbaden nur mit ärztlicher Begleitung bzw. Beratung machen.

Übrigens: Die ganz eisigen Null Grad sind auch für die Eisbade-Expertin immer noch eine Herausforderung. Ihr Lieblingstemperatur ist 8 Grad. Und da bleibt sie 10 Minuten drin.

Beim Eisbaden kommt es auf die Atmung an

Mal kurz zurück zum Anfang des Artikels: Ahhhhhhh, keuch-keuch-keuch?? Genau so, sollte es NICHT klingen, wenn wir in die Tonne steigen. Das Ziel sei, den Atem so gut wie möglich ruhig zu halten. Dafür solle man so lange im Wasser bleiben, bis das geschafft sei, erklärt Dr. Simone Koch.

Was den meisten Menschen helfe: Tief einzuatmen beim Reingehen und dann beim Eintauchen möglichst langsam auszuatmen. Das würde das eingangs beschriebene Hecheln verhindern. Hilfreich sei es am Anfang, wenn jemand dabeistehe und einen anleite: „Sei ruhig, nimm´ die Schultern runter, entspann´ dich“.

Noch mehr Positive Effekte des Eisbadens

Wer noch ein paar Argumente braucht: Das kalte Bad hat laut Dr. Simone Koch nicht nur einen positiven Effekt auf das Immunsystem, Entzündungen, Schmerzen und Kalorienverbrauch. Auch würde das Eisbaden

  • den Blutdruck senken,

  • den Blutzucker stabil halten,

  • braunes Fettgewebe und

  • die Schilddrüsenfunktion anregen.

Nicht zu vergessen aber die Hormonausschüttungen! Denn das highe Gefühl nach dem kalten Bad ist für die meisten wohl der stärkste Antrieb. Ausgeschüttet werden:

  • Dopamin – „Glückshormon“ genannt

  • Noradrenalin – wirkt aktivierend

Eisbaden @home auf einen Blick

Über Dopamin, Drittname „Belohnungshormon“, sagt Dr. Koch bei Welt TV: „Die Kälte hat den gleichen Ausstoß von Dopamin wie Kokain oder Nikotin hat aber nicht diesen starken Abfall. Das heißt, man fühlt sich den ganzen Tag ein bisschen glücklicher und ein bisschen wohler.“

Die besten Tipps von Dr. Koch:

  • Nur baden, solange ihr euch wohlfühlt

  • Am besten mit einer Begleitperson, die beim entspannten Atmen hilft

  • Je kälter die Wassertemperatur, desto kürzer die empfohlene Badezeit

  • z.B. bei 1 Grad kaltem Wasser: Maximal 1 Minute Badezeit

  • Je wärmer das Wasser, desto länger braucht das Bad, um einen Effekt zu erzielen

  • Nicht zu oft baden, insbesondere bei weiteren Stressoren kann es zu viel werden

  • Bei Problemen mit Blasenentzündungen lieber nur die Beine kühlen

  • Nicht alleine im kalten Wasser im See schwimmen

  • Den Körper natürlich aufwärmen: Wärmflasche oder Sauna lieber nicht

Jetzt nur noch überwinden – und das gute Gefühl genießen!

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