Was sagen die Unternehmen zu den Vorwürfen?Giftig und brandgefährlich! Vor diesen Produkten auf Temu und Shein warnt jetzt Stiftung Warentest

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Die Stiftung Warentest hat Produkte von zwei Online-Händlern gecheckt. (Symbolbild)
www.imago-images.de, IMAGO/Westend61, IMAGO/Anastasiya Amraeva

Finger weg von diesen Spielsachen!
Stiftung Warentest hat Dutzende Produkte untersucht, die auf den Online-Verkaufsplattformen Temu und Shein im Handel sind – darunter unter anderem Ladekabel und Kinderspielzeug. Das Ergebnis: Viele der Produkte seien mit Schwermetallen verseucht und wortwörtlich brandgefährlich. Doch was sagen die Unternehmen selbst zu den Ergebnissen?

Augen auf beim Kauf! Dutzende Produkte auf Shein und Temu giftig

Schmuck, Technik und Kinderspielzeug – insgesamt 162 verschiedene Produkte mussten durch die Qualitätskontrolle von Stiftung Warentest. Die Organisation hat zusammen mit Verbraucherorganisationen aus Dänemark und Belgien jeweils 54 Halsketten, Ladekabel und Kinderspielzeug unter die Lupe genommen, die von Drittanbietern auf Temu und Shein verkauft werden. 110 der Artikel erfüllen laut der Pressemitteilung von Stiftung Warentest jedoch nicht die EU-Standards!

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„Bei vielen beliebten Produkten auf Temu und Shein haben wir zum Teil schwerwiegende Mängel festgestellt. Diese vermeintlichen Schnäppchen sind bisweilen giftig, brandgefährlich und erfüllen geltende EU-Sicherheitsstandards nicht“, sagt Dr. Florian Ostermann, Experte bei der Stiftung Warentest.

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Verbraucher aufgepasst! Diese Produkte sind hochgefährlich und gesundheitsschädlich

So zum Beispiel zwei Halsketten von Shein. Der darin enthaltene Cadmium-Anteil – ein hochgiftiges Schwermetall – überstieg den EU-Grenzwert um ein 8.500-Faches! Auch Kinderspielzeug rasselt durch die Qualitätskontrolle. Manche Quietschebälle seien lauter als erlaubt, bunte Stofftücher enthalten wiederum viel zu viel Formaldehyd, das zu Kontaktallergien führen kann.

Nicht zuletzt die getesteten USB-Ladekabel, die viel zu heiß werden. Statt der in der EU erlaubten 77 Grad Celsius, heizten sich die Geräte auf bis zu 88 Grad Celsius auf. Bei diesen Temperaturen kann sich nicht nur das Gehäuse des Geräts verformen, die Isolierung kann auch schmelzen und im schlimmsten Fall kommt es zum Brand.

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Andere Produkte fielen durch den Test, weil Warnhinweise fehlten oder Hinweise irreführend waren, so Stiftung Warentest.

Das sagen Shein und Temu zu den Testergebnissen von Stiftung Warentest

Sowohl Shein als auch Temu haben nach Veröffentlichung der Ergebnisse, die Produkte von ihren Webseiten entfernt. „Nach Prüfung der Testergebnisse haben wir alle nicht konformen Produkte, die im Bericht genannt sind, umgehend entfernt und die jeweiligen Verkäufer informiert“, sagt ein Temu-Sprecher in einer Stellungnahme, die RTL vorliegt.

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Man nehme die Produktsicherheit und die Einhaltung der EU-Vorschriften bei Temu sehr ernst und habe über eigene proaktive Kontrollen bereits einen Teil der Produkte von der Plattform genommen, ehe der Test von Stiftung Warentest veröffentlicht wurde. „Es ist unser Ziel, ein sicheres und vertrauenswürdiges Einkaufserlebnis zu bieten und alle EU-Vorschriften zur Produktsicherheit einzuhalten.“

Ähnlich sieht auch Shein. Auch hier wurde ein Teil der betroffenen Artikel bereits von der Plattform genommen, bevor die Testergebnisse bekannt wurden. Sie seien im Rahmen einer der „regelmäßigen Marktplatz-Compliance-Kontrollen“ aufgefallen, so ein Shein-Sprecher in der Stellungnahme an RTL. Andere Produkte wiederum seien bei anderen Kontrollen nicht beanstandet worden, weshalb man hier nun mit Stiftung Warentest die „Diskrepanz der Ergebnisse“ klären wolle.

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„Shein nimmt die Produktsicherheit sehr ernst und verpflichtet sich, seinen Kunden sichere und zuverlässige Produkte anzubieten“, so der Sprecher. „Das Vertrauen unserer Kunden hat für uns oberste Priorität.“ Sobald Verstöße der Sicherheitsstandards vorliegen, ergreife man sofort Maßnahmen zum Schutz der Kunden – das reiche von einer Sperrung des Anbieters bis zur Entfernung sämtlicher Produkte von der Plattform.

Habt auch ihr Produkte von Temu und Shein?

Doch was heißt das für den Verbraucher? „Die mit Cadmium belasteten Ketten unbedingt entsorgen”, empfiehlt Ostermann. „Giftige Schadstoffe gehören nicht in den Hausmüll, sondern müssen zu einer Schadstoffsammelstelle gebracht werden.”

Das gilt übrigens auch für alle anderen Artikel von Temu und Shein, die in dem Test in irgendeiner Weise als gesundheitsschädigend entlarvt wurden. Ob Produkte dabei sind, die auch ihr gekauft habt, könnt ihr jederzeit bei Stiftung Warentest nachlesen. Dort findet ihr eine vollständige Liste der getesteten Artikel.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, Stiftung Warentest, Stellungnahmen Shein und Temu