Mindestens sechs Tote nach Hausexplosion in Den Haag„Der letzte Stein wird umgedreht, um die Opfer zu finden”
Erschütterung in den Niederlanden!
Nach einer Explosion am Samstagmorgen (7. Dezember) stürzte ein Wohngebäude in Den Haag teilweise ein. Ein Brand brach aus. Mehrere Tote wurden geborgen, es gab etliche Verletzte. Immer noch sucht die Feuerwehr nach möglichen weiteren Opfern.
Den Haag: Anwohner sollten Fenster und Türen schließen
Am Samstagmorgen hatte es um 6.15 Uhr zunächst eine kleinere und dann eine sehr schwere Explosion gegeben, woraufhin das dreigeschossige Gebäude teilweise einstürzte und in Brand geriet. Fünf Wohnungen wurden vollkommen zerstört. Die Explosion hinterließ auch im Umfeld große Verwüstung. Vier Verletzte wurden kurz nach der Explosion aus dem Haus gerettet. Im Laufe des Tages bargen Einsatzkräfte dann fünf Tote und einen Überlebenden. In der Nacht auf Montag zogen Rettungskräfte ein sechstes Todesopfer aus den Trümmern. Wie viele Menschen sich möglicherweise noch unter den Trümmern befinden, ist nicht bekannt.

Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP hatte von dichten Rauchwolken vor Ort berichtet. Trümmer hatten in der Straße verteilt gelegen. Behörden hatten Anwohner dazu aufgefordert, ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten. „Das Feuer erzeugt viel Rauch in der unmittelbaren Nachbarschaft“, so die Warnung.

Viele Anwohner wurden durch die heftige Explosion aus dem Schlaf gerissen. „Ich schaute auf die andere Straßenseite und sah eine große Rauchfahne”, sagte ein Nachbar dem Sender Omroep West. „Dort an der Ecke sind zwei Wohnungen komplett weg.” Und eine andere Nachbarin sagte: „Das kam mir vor wie ein kleines Erdbeben. Ich spürte, wie die ganze Wohnung bebte.”
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„Beispiellose Katastrophe” in Den Haag
Bürgermeister Jan van Zanen sprach von einer „beispiellosen Katastrophe”: „Das Leid ist unermesslich.” Manche Anwohner seien im Schlafanzug mit ihrem Haustier auf dem Arm aus der Wohnung gerannt und wüssten nicht, wann sie wieder zurück könnten. „Der letzte Stein wird umgedreht, um die Opfer zu finden”, sagte der Bürgermeister zu den Rettungsarbeiten, die wohl noch einige Tage andauern.
„Wenn dies das Ergebnis einer absichtlichen Explosion wäre, wäre das schrecklich”, sagte Justizminister David van Weel, wie die Zeitung Algemeen Dagblad und weitere Medien berichteten. Das würde auch unterstreichen, was für ein „großes Problem” die Niederlande mit Explosionen haben.
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Ursache für Explosion unklar

Am Unglücksort wurde über mögliche Ursachen der Katastrophe spekuliert. In den Niederlanden gibt es seit längerer Zeit immer wieder Sprengstoffanschläge im kriminellen Milieu. Betroffen sind Häuser, Firmengebäude und Autos. Die nachts an Hauseingängen, Fassaden oder Geschäften deponierten Spreng- oder Brandsätze richten Sachschäden an, verletzt wird in der Regel niemand.
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Im aktuellen Fall werde ein Bezug zur Drogenkriminalität untersucht, sagte Staatsanwältin Margreet Fröberg in Den Haag. „Im Moment ist noch nicht deutlich, was die Ursache der Explosion war.” Was die Hinweise für einen kriminellen Hintergrund seien, könne sie angesichts der laufenden Ermittlungen nicht sagen. Untersucht werde auch die Rolle eines in der Nähe entdeckten ausgebrannten Autos, sagte Fröberg.
Gemutmaßt wurde auch, dass in dem Gebäude kurz vor dem Jahreswechsel möglicherweise illegale Feuerwerkskörper gelagert worden sein könnten, die dann explodierten. Wegen restriktiver Regeln zum Verkauf von Böllern und Raketen zu Silvester gibt es in den Niederlanden einen umfangreichen Handel mit illegalem und oft gefährlichem Feuerwerk. (dpa/lha)