Zur Erfüllung seiner Sex-Phantasien
Sekten-Chef manipulierte Frauen mit Samen-Ritual
Er drohte mit einem Fluch, wenn er kein Sex bekommt!
Als Anführer einer sektenähnlichen Gemeinde soll Ernest H. die Spiritualität seiner Anhänger ausgenutzt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 52-Jährigen vor, sich in perversen Ritualen an mehreren jungen Frauen vergangen haben.
Manipuliert und zum Sex gedrängt
Sein Gesicht versteckt Ernest H. hinter einer Aktenmappe, als er am Freitag (15. November) den Saal des Landgerichts Hamburg betritt. Über Jahre soll er fünf junge Frauen aus seiner Gemeinde manipuliert und bedrängt haben, damit sie seine sexuellen Wünsche erfüllen. Dabei habe er ihnen große Versprechungen gemacht, heißt es in der Anklage.
Lese-Tipp: Voodoo-Priester (30) behauptet: Ich kann Geld aus Papier zaubern - dann gerät er an die Falschen
„Einer damals 17-jährigen Geschädigten soll er beispielsweise gesagt haben, dass er für eine Trennung ihres Partners sorgen könne, sollte die Geschädigte nicht ihre Brüste entblößen und sich auf seinen Schoss setzen“, beschreibt Staatsanwältin Christine Sperling-Kartens die Masche des 52-Jährigen im Interview mit RTL. In anderen Fällen soll es auch zu Sex und Analsex gekommen sein. Der Angeklagte habe den Frauen mit Flüchen gedroht und sein Sperma zum Elixier eines erfüllten Liebeslebens erklärt.
Im Video: Mädchen von Sekte entführt
Missbrauch schwer zu beweisen
Seine sexuellen Wünsche habe Ernest H. als religiöse Rituale getarnt, die Frauen unter Druck gesetzt und ihren spirituellen Glauben ausgenutzt. Insgesamt kommt es zwischen 2017 und 2020 so zu 16 Taten, bei zehn davon soll es sich um besonders schwere Übergriffe handeln, so die Anklage.
Doch die Übergriffe zu beweisen sei schwierig, argumentiert der Verteidiger von Ernest H.: „Wir haben keine objektiven Beweismittel, außer die Aussagen der jungen Damen und Frauen, auf die wird es maßgeblich ankommen.“ Juristisch gesehen spreche damit Aussage gegen Aussage.
Sektenführer oder Vergewaltiger?
Zumindest am ersten Prozesstag macht der 52-Jährige diese jedoch nicht. Er schweigt zu den Vorwürfen, die gegen ihn erhoben werden. Mysteriös bleibt bislang auch die Struktur der Sekte „International Shekinah Glory”, deren Anführer H. gewesen sein soll. In einem Kirchengebäude in Hamburg-Horn soll der Angeklagte einen Raum für die Vereinigung gemietet haben.
Lese-Tipp: 30 Jahre lang unterdrückte und missbrauchte „Der Doktor” (77) Frauen und Kinder
Dort habe er dann sein System aus Manipulation und Drohungen aufgebaut, sagt Claudia Krüger, die Anwältin von drei Opfern zu RTL. „Dir wird Übles passieren, wenn du das nicht tust. Und damit sind sie körperlich geschädigt, seelisch geschädigt und ihr Vertrauen ist komplett zerstört“, sagt sie über das Leid, dass ihre Mandantinnen erleben mussten.
In der kommenden Woche werden die Frauen vor Gericht aussagen. Der Angeklagte bleibt derweil in Untersuchungshaft - solange, bis geklärt ist, ob er nur Anführer der Sekte ist oder ein Sextäter.