Klaus Radner verlor beim Germanwings-Absturz drei geliebte Menschen
Für Marias (†33) Vater „gibt es keinen Abschluss”

Zehn Jahre sind seit der Germanwings-Katastrophe vergangen – erst zehn Jahre.
Denn für viele Angehörige der Opfer heilt die Zeit keine Wunden, ihr Schmerz vergeht womöglich nie. „Für mich gibt es keinen Abschluss”, sagt Klaus Radner. Er verlor bei dem Flugzeugabsturz seine Tochter, seinen Enkel und seinen Schwiegersohn.
Andreas Lubitz brachte Germanwings-Maschine absichtlich zum Absturz
„Das ist ein sehr, sehr schwerer Tag heute”, erzählt Radner. RTL trifft ihn zum zehnten Jahrestag der Katastrophe in der Nähe der Absturzstelle in Südfrankreich. „Wir sind eigentlich immer da und versuchen in den zwei Tagen, in denen wir uns hier in Le Vernet aufhalten, an die Kinder zu denken.”
Radners Tochter Maria (33), eine Opernsängerin, war am 24. März 2015 auf dem Rückweg von einer Aufführung in Barcelona. Ihr Mann Sascha und der gemeinsame Sohn Felix (18 Monate) saßen mit in jenem Flieger, den Copilot Andreas Lubitz nach Überzeugung der Ermittler absichtlich zum Absturz brachte, um sich das Leben zu nehmen. 150 Menschen starben.
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Vater brauchte nach Germanwings-Absturz psychiatrische Hilfe
„Die ersten zwei Jahre sind die schlimmsten. Da habe ich auch psychiatrische Hilfe gebraucht, auch medikamentös”, erinnert sich Klaus Radner. „Dann ging es einigermaßen, nach und nach kann man eher damit leben. Aber im Endeffekt ist es immer noch sehr, sehr schwer.” Die Traurigkeit sei ein ständiger Begleiter geworden.
„Mein Leben hat sich dahingehend verändert, dass ich einen gewissen Lebensmut verloren habe”, sagt Radner. „Mir wirklich immer wieder sagen muss: Es geht irgendwie weiter. Ich hoffe, dass ich noch genug Kraft habe, bis an mein Lebensende damit klarzukommen. Aber es verändert einen total. Den Menschen, den Charakter, sein Denken, sein Fühlen, sein Handeln.”
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Ehepaar will immer wieder nach Le Vernet kommen
Klaus Radner und seine Frau wollen auch bei den kommenden Jahrestagen des Absturzes nach Le Vernet kommen und ihrer Angehörigen gedenken. Für sein eigenes Leben hat er vor allen einen Wunsch: „Dass ich damit leben kann. Dass ich nicht so oft aufwache und einfach diesen Herzschmerz habe.”