Geteilte Reaktionen im Netz: Kunst oder Blasphemie? Frau macht Poledance in der Kirche
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Poledance beim Gottesdienst, das gabs jetzt genauso in Lübeck. Anke hier tanzt auf Einladung der Kirche für die Besucher an der Stange. Ein Auftritt, den die einen feiern und bei dem andere fast vom Glauben abfallen. Was die Kirche ich davon verspricht – wir waren bei einem Auftritt dabei.
Wenn Sie an Poledance denken, denken Sie wahrscheinlich auch erst einmal an Lokalitäten wie die Reeperbahn, oder? Zwar hat sich der Sport schon seit Langem aus der erotischen Szene gelöst, aber der Schmuddelgedanke hängt immer noch damit zusammen. Umso krasser, dass sich jetzt ausgerechnet eine Kirche dazu entschieden hat, Poledance im Gottesdienst zu zeigen. Ist das komplett daneben oder vielleicht doch passend?
Die 50-jährige Anke Kestermann trainiert für ihren nächsten Auftritt. Dieser soll allerdings nicht Teil des Nachtlebens, sondern Teil eines Gottesdiensts sein. Ziemlich ungewöhnlich, oder?
Es ist natürlich etwas Neues und wie alles, was neu ist und ungewohnt. Gibt es vielleicht auch ja den einen oder anderen, der ein bisschen verwundert ist über das, was wir da machen
Verwundert ist noch milde ausgedrückt. Schon im Juni hat Anke im Dom zu Lübeck das Tanzbein um die Stange geschwungen, und das hat nicht gerade für Ergötzen gesorgt:
„Absolut unangebracht“, „Ich finde das respektlos. Die Kirche ist ein Gotteshaus und kein Ort für solch ein Tanz“ und „Ich finde es bemerkenswert. Aber nicht im Dom! Sorry. Das ist für mich persönlich ein heiliger Ort“.
Pastorin Inga Meissner hat es auch nicht davon abgebracht, Anke jetzt in die evangelische St. Marienkirche in Lübeck einzuladen.
„Anke ist eine sehr, sehr spirituelle Frau, die ihren ganz eigenen Weg dafür gefunden hat. Und dafür ist sie mir echt ein Vorbild und kann das auch anderen werden.“
Ob die Gotteshaus-Besucher diese Passion teilen können? Aufregung verspürt Anke keine, die 50-Jährige ist Vollprofi.
„Im Moment bin ich bei mir und bin in der Musik und in dem Raum und in der Atmosphäre. Da gucke ich nicht nach den Leuten.“
Und dann ist es so weit. Stange frei!
Nach dem Auftritt zeigt die Gemeinde eher gemischte bis bigotte Gefühle.
„Ja, man, muss es verdauen“ und „Ich fand es nur völlig unpassend, das in der Kirche zu machen. Warum? Weil dieser Tanz für mich irgendwie schon was Sexistisches hat.“ und „Das gehört hier nicht her. Das hat in sich eine Qualität, dass es sauber und ordentlich gemacht. Aber dafür gibt es andere Räumlichkeiten und andere Gelegenheiten.“
Es gibt aber auch Besucher, die’s weniger christlich sehen. „Ich finde es großartig, weil Tanzen ist Beten mit dem Körper oder mit den Füßen.“ und „Es ist ja die Frage, ob die Traditionen, die wir so denken und kennen, alle noch passend sind.“
Und schließlich steht die Adventszeit ja auch für Befreiung und Veränderung. Für Aufmerksamkeit hat der Stangentanz in der Kirche allemal gesorgt!
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche

