Ferienbusse mit Jugendlichen auf dem Heimweg nach Deutschland attackiertOlivia (16) erlebt Unglück hautnah: „Es gab Panik im Bus, die Scheiben waren zersprungen“

von Nadine Becker, Klaus Felder und Ulrich Vonstein

Momente des Schreckens auf der Heimreise durch die Nacht!
Drei Busse mit Jugendlichen werden auf der Autobahn 7 in Frankreich attackiert, Scheiben des Busses werden beschädigt. Videos in sozialen Medien verbreiten sich rasch, die jungen Menschen zeigen ihren Freunden und Familien sofort, was passiert ist. „Die komplette Scheibe ist zersplittert“, ist zu hören. „Da ist wohl auch ein Einschussloch“, sagt jemand. „Es ist ganz, ganz komisch“, findet eine andere. Der Schreck bei den jungen Menschen sitzt tief. Wir haben mit einer Betroffenen gesprochen. Was sie sagt, wie der Veranstalter reagiert – in unserem Video.

„Ich wurde durch einen lauten Knall geweckt“

Wir treffen die 16-jährige Olivia Wojda zwei Tage nach dem Vorfall. Sie war bei der Jugendreise im spanischen Lloret de Mar dabei und saß in einem der Busse. Es passiert auf der berühmten A7, der „Route de Soleil“ (Sonnenroute) bei der Stadt Orange, kurz hinter Avignon in der Provence. „Ich wurde durch einen lauten Knall geweckt“, berichtet sie. „Dann guckt man auf die Scheiben, es gab Panik im Bus und man sieht, die Scheiben waren zersprungen“, so die Schülerin.

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Olivia Wojda
RTL

Sie sei sofort nach vorn gegangen, um die Fahrer zu informieren. „Eine Busfahrerin hat sehr nett reagiert, sehr empathisch und ist dann auch nach hinten gekommen“, lobt sie die Reaktion. Die Frau habe alle beruhigt und sich um die Jugendlichen gekümmert. Die Frau habe selbst merklich unter dem Eindruck des Geschehens gestanden, glaubt sie.

Nach den Attacken auf die drei Busse treffen sich alle auf einer Autobahnraststätte auf zwischen Mornas und Piolenc. Die französische Polizei ist schnell vor Ort, um die völlig unklare Situation zu untersuchen. Schülerin Olivia sagt, dass sie nicht wisse, ob eine Waffe im Spiel war. „Ich weiß es nicht, aber ich habe mir gedacht, es hätte schlimmer enden können“, so die 16-Jährige. „Das war mein Gedanke – dass wir noch Glück gehabt haben, dass wir alle unversehrt waren.“

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Reiseveranstalter geht von „steinähnlichen Einschlägen” aus

Auf dem Rastplatz seien einige „ziemlich panisch“ gewesen, so Olivia. Einige hätten Angst gehabt, aber alle seien erleichtert gewesen, dass niemandem etwas Schlimmes zugestoßen ist. „Einige haben gelacht, weil sie es gar nicht realisieren konnten und weil sie es so absurd fanden“, so die Schülerin. „Da musste man erstmal durchatmen.“

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Manche der Mitreisenden sprechen von Schüssen, Reiseveranstalter „Ruf Jugendreisen“ glaubt das nicht: „Wir gehen von dem jetzigen Stand davon aus, dass es sich um steinähnliche Einschläge handelt, die von außen an die Busse geschlagen sind“, so Unternehmenssprecherin Kristina Oehler. Die Polizei habe keine Bedenken gehabt, so Oehler. Olivia Wojda berichtet, dass die beschädigten Scheiben mit Folien überklebt und stabilisiert worden seien. Für die Jugendlichen, die hinten im Bus gesessen hatten, sei weiter vorn Platz gemacht worden.

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Diese Scheibe wurde von hinten getroffen.
Privat

Auch Polizei hält Schüsse für unwahrscheinlich

Die Jugendliche räumt im Gespräch mit RTL noch mit dem Gerücht auf, dass jemand versucht habe, Informationen zu unterdrücken. Alle hätten die Möglichkeit gehabt, Eltern, Angehörige oder Freunde zu informieren, sagt die Schülerin. Sie selbst habe ihrer Mutter erst im Nachhinein erzählt, was in der Nacht von Samstag auf Sonntag passiert ist. „Kurzfristig hätte im Endeffekt ja auch nichts gebracht“, sagt sie erstaunlich abgeklärt. Sie und ihre Freundinnen sind erleichtert, wieder zuhause zu sein.

Die französische Autobahn-Polizei teilte auf RTL-Anfrage mit, dass weiter ermittelt werde. Außer den drei Bussen aus Deutschland seien keine anderen Fahrzeuge betroffen gewesen. Man gehe derzeit davon aus, dass Steine von einer Brücke geschmissen wurden, sagte ein Sprecher. Schüsse aus einer Waffe schließt er eher aus.