Panzerknacker räumen Tresor der Sparkasse leer„Die Ersparnisse der letzten 33 Jahre sind alle weg”

Ein Kunde berichtet RTL, dass er um sein gesamtes Geld fürchtet
Ein Kunde berichtet RTL, dass er um sein gesamtes Geld fürchtet
RTL
von Sarema Umarov und Roger Saha

Es ist so unfassbar bitter!
Panzerknacker bohren sich vermutlich während der Weihnachtstage in den Tresor der Sparkasse Gelsenkirchen und räumen offensichtlich etliche Kundenschließfächer leer. Und angeblich kriegt niemand etwas mit. Viele Menschen vertrauten darauf, dass ihr Geld, ihr Schmuck und alles, was ihnen lieb und teuer ist, bei der Sparkasse sicher war. Doch jetzt ist möglicherweise alles geklaut. Ein Kunde sagt im RTL-Interview: „Ich habe für meine Zukunft und meine Kinder gespart. Jetzt ist alles weg.”

Panzerknacker plündern Bank: Sparkasse Gelsenkirchen schweigt

Teils fassungslos stehen Menschen vor der Sparkasse
Teils fassungslos stehen Menschen vor der Sparkasse
RTL

„Polizei” steht auf dem Flatterband, das vor der Sparkasse in der Nienhofstraße im Stadtteil Buer weht. Verzweifelte Kunden stehen vor dem Gebäude. Die Polizei hatte kurz vorher den Vorraum der Bank geräumt.

Ein Kunde steht mit ein wenig Abstand auf der Straße vor seiner Sparkasse. Er hat ein Schließfach bei der Bank und schaut ungläubig. Gerade hat der Mann erfahren, was passiert ist. Er erzählt RTL: „Ich war 33 Jahre unter Tage und habe gespart. Für meine Zukunft, für meine Kinder.” Er ist sauer auf die Sparkasse. Niemand von der Bank habe sich gemeldet: „Dass wir nicht ins Gebäude kommen, dafür habe ich Verständnis. Aber man muss uns hier informieren. Aber man hört nichts.” Der Mann fürchtet, dass all seine Ersparnisse aus dem Bankschließfach weg sind.

Diebe haben in Gelsenkirchen-Buer ein Loch in den Tresorraum der Sparkasse gebohrt
Hinter dem Lagerraum im Vordergrund liegt der Tresorraum. Die unbekannten Täter haben mit einem riesigen Bohrer ein Loch in die Wand gebohrt (der Kreis im Hintergrund) und dann die dort befindlichen Schließfächer leergeräumt.
Polizei Gelsenkirchen

Laut Polizei sind die Täter vermutlich während der Weihnachtstage aus dem benachbarten Parkhaus ins Sparkassengebäude eingedrungen. Mit einem riesigen Bohrer sollen sie die Wand zum Tresorraum durchbrochen haben. Der schockierte Kunde zu RTL: „Wo ist die Kamera? Wo ist der Alarm?” Er macht seine Arme ganz weit auseinander und deutet damit an: „Solche Löcher haben die gebohrt. Ich war untertage. 33 Jahre. Ich habe selbst alle möglichen Löcher gebohrt. Kernbohrung, Wasserbohrung, Gasbohrung. Das ist ja richtig laut.” Doch in Gelsenkirchen will tagelange niemand etwas gehört haben. Die Sparkasse selbst schweigt bisher, will noch überlegen, ob sie sich überhaupt öffentlich äußert.

Schaden könnte in die Millionen gehen

Ein anderer Kunde sagt RTL, seine Familie habe Gold im Wert von rund 40.000 Euro im Schließfach gelagert. Ob seins aufgebrochen und leergeräumt wurde, weiß er nicht. Auch er bekomme von der Sparkasse Gelsenkirchen keine Auskunft, sagt er. Und dann: „Ich habe meiner Schwiegertochter noch gar nicht Bescheid gesagt. Wenn das rauskommt, dass das Fach leer ist, dann wird die durchdrehen. Das ist unsere Sorge. Da waren noch Sachen für meinen kleinen Sohn drin. Und für eine Hochzeit. Jetzt stehen wir da.”

Viele Menschen, die RTL heute vor der Sparkasse trifft, berichten Ähnliches. Dass teils das gesamte Vermögen im Schließfach war. Dass man das für die Zukunft, für die Rente, für die Familie aufbewahrt hat. Dass es doch sicher sein müsse bei der Sparkasse. Wenn man die Beträge, die die Kunden nennen, summiert, dann kommt man schnell auf Millionenbeträge.

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Täter knacken Tresorraum der Sparkasse mit Spezialbohrer

Bei dem spektakulären Einbruch in den Tresorraum der Sparkasse haben die Täter einen Spezialbohrer eingesetzt. „Den Bohrer kriegen sie nicht im Baumarkt”, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Täter hätten ein großes Loch von einem Archivraum aus, der auf dem von der Polizei veröffentlichten Foto zu sehen ist, durch eine Wand zum eigentlichen Tresorraum der Bank hin gebohrt.

Wie viele Schließfächer der Bank von den Tätern aufgebrochen wurden, werde ermittelt. Deshalb könnten zur Schadenshöhe bei dem Einbruch offiziell vorerst keine Angaben gemacht werden. Wann sich genau der Einbruch ereignete und wie lange sich die Täter in dem Gebäude aufhielten, sei noch unklar. Es kämen die Weihnachtsfeiertage und das vergangene Wochenende in Betracht.

Unklar sei auch noch, warum die Brandmeldeanlage in der Nacht zu Montag Alarm auslöste. Daraufhin seien Feuerwehrleute und auch Polizisten zu dem Gebäude geeilt und hätten es nach einem möglichen Feuer durchsucht. Einen Brand entdeckten sie nicht. Dafür aber den Einbruch, der für viele Menschen das Ende ihrer Träume bedeutet.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, dpa