Roseann Sturtz wurde Opfer eines Serienmörders
Fast 50 Jahre alter Mord wird dank einer Kassette und eines Fotos gelöst

Endlich hat Roseanns Familie Gewissheit!
Am frühen Morgen des 24. August 1975 wird Roseann Sturtz das letzte Mal lebend gesehen. Ihre Leiche wird im Dezember desselben Jahres in einem Waldgebiet im US-Bundesstaat Maryland gefunden. Schnell steht fest: Die 20-Jährige ist gewaltsam ums Leben gekommen. Wer die junge Frau getötet hat, blieb fast 50 Jahre lang ein Rätsel - quälende Jahre der Ungewissheit für ihre Familie. Dank einer Kassette und eines Fotos hat die Polizei von Howard County den Fall nun gelöst.
Junge Frau verschwindet nach Clubbesuch
Wie viele junge Menschen ist Roseanne Sturtz an einem Samstag im August 1975 im Nachtleben von Baltimore unterwegs. Die junge Frau, die oft nur Ann genannt wird, feiert im Tic Toc Club in der Eutaw Street. Dort sieht ein Zeuge sie zum letzten Mal. Ihre Familie meldet die 21-Jährige kurz darauf bei der Polizei von Baltimore als vermisst. Gut vier Monate später wird im Wald an der Route 108 in der Stadt Columbia eine Leiche gefunden.
Zunächst ist nicht klar, um wen es sich bei der Toten handelt - sicher ist nur, dass die Frau an schweren Verletzungen, die ihr zugefügt worden waren, starb. Das schreibt die Polizei Howard County auf ihrer Homepage. In einer Zeitung wird eine Zeichnung des Gesichts der Toten veröffentlicht. Daraufhin identifizieren Arbeitskollegen Roseann Sturtz. Doch einen Täter kann die Polizei nicht finden.
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Polizei klärt Mord an Roseann Sturtz auf
Kommissar Zufall hilft der Polizei nach fast 50 Jahren, den Cold Case um Anns Tod aufzuklären. Denn 2024 findet ein Ermittler ein verloren gegangenes Beweisstück wieder. Es ist eine Kassette. Auf der Tonbandaufnahme ist die Vernehmung von Charles William Davis Jr. zu hören. Davis hat zwischen 1974 und 1977 im Raum Baltimore mehrere Frauen vergewaltigt und mindestens vier getötet. Seit 1978 sitzt der Serienmörder eine lebenslange Haftstrafe ab.
In der Aufnahme ist tatsächlich zu hören, wie Davis über Einzelheiten spricht. Zusammen mit der Kassette findet der Ermittler ein Schreiben des damaligen Staatsanwalts, in dem er dem verurteilten Serienmörder Straffreiheit zusichert, wenn er Einzelheiten zum Mord an Roseann preisgibt. Vielleicht hat ihn diese Zusicherung zum Geständnis gebracht. Aber als ihm ein Foto von Ann Sturtz gezeigt wird, erkennt er sie darauf nicht. Trotz Geständnis wird der Fall nicht abgeschlossen.
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Cold-Case-Ermittler rollt fast 50 Jahre alten Mordfall auf

Ende 2024 knöpft sich ein Cold-Case-Ermittler Charles William Davis Jr. erneut vor. Wade Zufall zeigt dem verurteilten Serienmörder ein anderes Foto von Roseann Sturtz - und plötzlich erkennt der Mann sein Opfer wieder! Davis habe der Polizei gesagt, dass es nach dem Treffen mit Sturtz und vor dem Mord in einer Bar zum Streit zwischen den beiden gekommen sei. Das berichtet die New York Post.
„Wir werden die Opfer nicht vergessen. Wir werden die trauernden Familien nicht vergessen und niemals aufhören, nach der Wahrheit zu suchen, egal ob ein Verbrechen 1975 oder 2025 geschah. Dieser Familie einen Abschluss zu ermöglichen, ist ein Beweis für die Kraft von Beharrlichkeit und gründlicher Ermittlungsarbeit“, erklärt Calvin Ball, Verwaltungschef von Howard County, auf einer Pressekonferenz am Dienstag (11. März).
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Auch wenn der amtierende Staatsanwalt dem geständigen Mörder die Straffreiheit in diesem Mordfall erneut zusichert, ist die Auflösung des Falls für Anns Familie unendlich wichtig: „Endlich die Antworten, die wir nie hatten“, sagte Sturtz‘ Familie in einer Erklärung. Die Polizei habe der „Familie den Frieden gebracht, den wir verdient haben.” (lha)