Cold Case Eveline Höbler (24✝︎)
Löst dieses Asthmaspray einen 39 Jahre alten Mord?

Kommt jetzt Bewegung in den alten Fall?
Es ist der 24. Januar 1986. Der Hund eines Spaziergängers findet am Nachmittag die Leiche von Eveline Höbler. In einem abgelegenen Waldstück am Zaun der Balthasar-Neumann-Kaserne Veitshöchheim (Landkreis Würzburg) hat der Täter sein junges Opfer abgelegt. Die 24-jährige Eveline wurde erstickt und auch mit über 30 Messerstichen getötet. Der Fall wirft nach genau 39 Jahren immer noch die Frage auf: Warum wurde Eveline so brutal ermordet? Auf eine Antwort hofft die Familie, Freunde und das Team der Ermittler um Kriminalhauptkommissarin Susanne Gehrig (39) bis heute.
Asthma-Spray am Wegrand ist eine wichtige Spur in dem Mordfall
Die Tatwaffe, ein großes Messer, fehlt! Auch ein Mäppchen mit ihrem Wohnungsschlüssel und dem Aufdruck „YGH 407 30“ ist verschwunden. In der Nähe der Leiche lag ein Aerosolspray für Asthmatiker. Es ist unklar, wem es gehört. Hat es der Täter auf der Flucht verloren? Führt diese Spur zum Mörder von Eveline?

Für Kriminalhauptkommissarin Susanne Gehrig ist das Spray eine sehr wichtige Spur, die sie bis heute verfolgt. Der Täter könnte Mitte der 80er Jahre dieses Spray benutzt haben und nach dem Mord am Tatort verloren haben. Deshalb stellt sie die Frage: „Wer kannte Eveline und kann sich erinnern, ob jemand im Bekanntenkreis so ein Spray benutzt hat?“ Ein Hinweis auf den Besitzer des Sprays könnte helfen, Evelines Mörder zu fassen.
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Erstmals DNA-Analyse im Fall Eveline Höbler
„Wir gehen in dem gegenständlichen Fall weiterhin Hinweisen und Spuren nach“, sagt Polizeihauptkommissar Martin Kuhn (44). „Grundsätzlich bietet jeder Hinweis die Chance, der Klärung des Geschehens näherzukommen. Im Zuge der Ermittlungen haben wir eine fremde DNA gefunden. Wir gehen davon aus, dass sie vom Täter stammt. Es wurden bereits eine Vielzahl von Personen mit der vorliegenden DNA abgeglichen. Hierbei konnten schon eine Reihe von Personen als Spurenverursacher ausgeschlossen werden.“ Die Suche nach dem Täter geht demnach weiter.

Kriminalhauptkommissarin Gehrig: „1986 gab es noch keine DNA-Untersuchungen, wie man sie heute kennt. Der Fall von Eveline Höbler wurde damals erstmalig mit dem genetischen Fingerabdruck in Verbindung gebracht. Es war damals so, dass es allein nur eine Firma in England überhaupt konnte.“ Heute können mit dieser Untersuchungsmethode bereits minimale Zellspuren, wie Blut oder Speichel, Aufschluss über die Identität eines Täters geben. Sollte der Mörder von Eveline bei einer weiteren Straftat gefasst werden, könnte er so überführt werden.
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Eveline Höblers letzter Tag, der 23. Januar 1986
Eveline Höbler lebte seit ihrer Scheidung zwei Jahre zuvor allein. Sie hatte viele Freunde und Bekannte und soll frisch verliebt gewesen sein. Am Tag vor ihrem Tod ging es ihr nicht gut. Sie war erkältet und hatte Zahnschmerzen. Deshalb suchte sie einen Arzt auf, ging danach aber trotzdem zur Arbeit in einer örtlichen Schokoladenfabrik. Am Abend war sie mit einer Freundin in Würzburg im Kino. Nach dem Kinobesuch nimmt sie den Bus der Linie 19 vom Hauptbahnhof Würzburg nach Veitshöchheim. Es ist das letzte Mal, dass die 24-Jährige lebend gesehen wird.
Eveline ging zunächst in ihre Wohnung zurück und hat sich umgezogen. Das gilt als gesichert. Unklar ist, warum Eveline die Wohnung nochmals verlassen hat, obwohl es ihr nicht gut ging. Es war kalt und regnerisch an diesem Abend. Eine weitere Verabredung hatte sie nicht. Wahrscheinlich ist: Es klingelte an ihrer Tür oder eine Person aus ihrem sozialen Umfeld rief sie an, nochmal kurz rauszukommen. Sie muss ihre Wohnung an diesem Abend aus irgendeinem Grund spontan verlassen haben. Susanne Gehrig: „Wir gehen davon aus, dass Eveline ihren Mörder gekannt hat. Zumindest flüchtig“. Die Ermittler nehmen an, dass es zum Geschlechtsverkehr gekommen ist und Eveline dann getötet wurde. Ihre Wohnung und ihr Arbeitsplatz sind nur wenige Kilometer und damit nur wenige Auto-Minuten vom Fundort der Leiche entfernt.
Mord verjährt nicht! Polizei bittet weiter um Hinweise
„Wer ist der Mörder von meinem Kind oder von meiner Schwester? Das beschäftigt natürlich noch eine Vielzahl von Personen auch heute noch, die einfach wissen möchten, was letztlich passiert ist,“ weiß Kriminalhauptkommissarin Susanne Gehrig. 39 Jahre sind seit dem brutalen Mord an Eveline Höbler vergangen.
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„Wir erleben das im Zusammenhang mit Cold Cases durchaus, wie sehr die Ungewissheit, was mit einem Menschen aus dem Familienkreis geschehen ist, die Angehörigen umtreibt“, so Polizeihauptkommissar Martin Kuhn. „Gerade solche Jahrestage können dies durchaus verstärken.“ „Das Geschehen beschäftigt die Angehörigen teils immens, es bleibt die quälende Frage: was ist damals geschehen?“ Unser Ziel bleibt, die Fälle zu klären und damit einerseits den Angehörigen diese Klarheit und die Möglichkeit auf einen Abschluss zu verschaffen, zudem Täter ihrer strafrechtlichen Verantwortung zuzuführen. Mord verjährt nie.“
Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat das Bayerische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt.