Ist der Hype berechtigt?Was Lupinenkaffee zur gesunden Kaffee-Alternative macht

Ohne Kaffee geht bei vielen nichts.
Doch nicht alle vertragen den klassischen Bohnenkaffe. Daher werden Alternativen wie Lupinenkaffee immer beliebter. Auch Moderatorin Amira Aly outete sich zuletzt in ihrer Instagram-Story als Fan. Was die Kaffee-Alternative kann und für wen sie sich eignet.
Gesunde Kaffee-Alternative - Was sind Lupinen?
Lupinen dienten schon im Alten Ägypten als Getreideersatz. Wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen zählen sie zu den Hülsenfrüchten. Daher liefern sie mit knapp 40 Gramm pro 100 Gramm besonders viel pflanzliches Eiweiß. Darüber hinaus sind Lupinensamen reich an Eisen, Kalium und Magnesium. Aus diesem Grund unterstützt ein regelmäßiger Verzehr nicht nur die Blutbildung, sondern auch die Muskel- und Nervenfunktion. Der hohe Calciumgehalt macht Lupinen vor allem für Menschen interessant, die auf Milch und Milchprodukte verzichten.

Zudem fördert ihr hoher Ballaststoffgehalt von 19 Gramm pro 100 Gramm eine gesunde Darmflora und eine langanhaltende Sättigung. Deswegen kann der regelmäßige Verzehr von Lupinensamen und daraus hergestellten Produkten Übergewicht vorbeugen. Dazu trägt auch der geringe Fettgehalt von nur vier bis sieben Gramm pro 100 Gramm bei.
Die in den Samenschalen enthaltenen Polyphenolen wirken überdies entzündungshemmend und antioxidativ. Somit machen sie freie Radikale, die im Körper entstehen, unschädlich und beugen dadurch Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs vor. Da sie außerdem glutenfrei sind, eignen sich aus Lupinensamen hergestellte Mehle und Brote auch für Menschen, die an Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) leiden. Das Mehl der Hülsenfrüchte könnt ihr in Naturkostläden oder im Reformhaus kaufen. Lupinenmehl verbessert außerdem die Konsistenz von Backwaren und sorgt dafür, dass diese länger frisch bleiben.
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Jetzt ist eure Meinung gefragt - Habt ihr schon einmal Lupinenkaffee getrunken?
Wie Lupinenkaffee hergestellt wird
Lange Zeit wurden Lupinen aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts vor allem als Tierfutter verwendet. Seit einigen Jahren jedoch hat auch die Lebensmittelindustrie die Hülsenfrüchte für sich entdeckt. Allerdings werden dabei ausschließlich Süßlupinen verwendet, da sie im Gegensatz zu den Bitterlupinen keine schädlichen Alkaloide enthalten. Diese Stoffwechselprodukte sind giftig und können Herzrasen, Schwindel und Übelkeit auslösen. In hoher Menge verzehrt können Alkaloide auch Atemlähmung und Herzstillstand verursachen. Daher wurden diese aus den Süßlupinen rausgezüchtet.
Die Samen der Süßlupinen werden immer häufiger zu Aufstrich, Mehl, Fleisch- oder Milchersatzprodukten verarbeitet. Aber nicht nur das: Neben Promis wie Amira Pocher schwören immer mehr Menschen auf Lupinenkaffee. Genau wie Getreidekaffee zählt dieser zu den kaffeeähnlichen Getränken. Die Lupinensamen werden ähnlich wie Kaffeebohnen behandelt und zubereitet: Zunächst werden die Lupinensamen im Ofen schonend und bei nicht ganz so hohen Temperaturen wie Bohnenkaffee geröstet. Dadurch gewinnen sie ihr typisches Aroma und die dunkle Farbe. Anschließend werden sie gemahlen und ihr könnt das Pulver wie gewöhnlichen Bohnenkaffee aufbrühen.
Geschmacklich unterscheidet sich der Lupinenkaffee allerdings recht deutlich von Bohnenkaffee: Er schmeckt leicht malzig bis nussig, viele beschreiben den Geschmack auch als schokoladig.
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Was Lupinenkaffee von herkömmlichem Kaffee unterscheidet
Lupinenkaffee hat gegenüber Bohnenkaffee einige Vorteile:
er enthält kein Koffein
er ist reizstoffarm
er enthält keine Säuren
anders als Kaffeebohnen müssen Lupinensamen nicht um die halbe Welt transportiert werden, sodass auch die Ökobilanz besser ist
Dennoch gibt es ein großes ABER: Viele der in den Lupinensamen enthaltenen Nährstoffe gehen nicht in den Kaffee über. Vielmehr bleiben sie im Kaffeesatz zurück. Das gilt beispielsweise für die Ballaststoffe. Auch die Mineralstoffe wie Calcium, Eisen und Magnesium liegen im aufgebrühten Kaffeegetränk in weit geringerer Konzentration vor.
Wer den Kaffee also ausschließlich aufgrund der hohen Nährstoffdichte trinkt, sollte besser unverarbeitete Süßlupinen oder andere daraus hergestellte Produkte wählen. Wer hingegen eine gut verträgliche, reizstoff- und säurearme Kaffeealternative sucht, ist mit Lupinenkaffee gut beraten. Da dieser überdies koffeinfrei ist, eignet er sich auch für Schwangere oder Menschen mit Herz-Kreislaufprobleme. Auch Menschen, die regelmäßig unter Sodbrennen oder Magenproblemen leiden, finden in Lupinenkaffee eine bekömmliche Alternative.
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Achtung, Allergiker! Für wen sich Produkte aus Lupinensamen nicht eignen
Lupine enthalten jedoch bestimmte Eiweiße, die allergen wirken. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt, dass diese Allergien auslösen können. Vor allem Menschen mit einer Erdnussallergie könnten allergisch auf Lupinen reagieren. Da sowohl Erdnüsse wie auch Lupinen zur Familie der Hülsenfrüchte zählen, kann es zu einer sogenannten Kreuzreaktion kommen. Wenn Lupinenmehl in immer mehr Lebensmitteln enthalten sei, „könnte die Häufigkeit von Allergien gegen Lupineneiweiß zunehmen”, warnt das BfR.
Seit dem Jahr 2006 fallen Lupinen und Lupinenerzeugnisse unter die EU-Kennzeichnungspflicht für Allergene. Folglich müssen entsprechende Produkte gekennzeichnet werden. Daher sollten Allergiker immer das Zutatenverzeichnis lesen. Da immer mehr Lebensmitteln wie Lebkuchen- oder Pizzateig Lupinenmehl beigemischt wird, solltet ihr euch im Zweifel bei loser Ware beispielsweise beim Bäcker nach den verarbeiteten Zutaten erkundigen.
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