Bei diesem Tutorial scheiden sich die GeisterZahnärztin empfiehlt „Kunstgriff“: Geht so Zähneputzen bei Kleinkindern?

Kommt der erste Milchzahn, stellt sich für viele Mamas und Papas die Frage: Wie halten wir den und die bald folgenden jetzt schön sauber und gesund? Denn mit sechs bis acht Monaten wird der Nachwuchs sich die Zähne ganz bestimmt noch nicht selbst putzen. Ganz im Gegenteil: Oft werden Babys oder Kleinkinder die Zahnbürste auch ganz verweigern - macht gerade gar keinen Spaß und fühlt sich irgendwie doof an. Bäh! TikTok-Zahnärztin Dr. Joyce Kahng zeigt mit ihrem Sohn, wie es gehen kann - aber die Meinungen darüber sind sehr gespalten.

Baby fixieren - und dann losputzen!

Ob sich der kleine Mann wirklich dabei wohl fühlt?
Ob sich der kleine Mann wirklich dabei wohl fühlt?
Dr. Joyce Kahng, TikTok, TikTok/joycethedentist

Baby will spielen, Kleinkind lieber auch - keine Lust darauf, die Milchzähne geputzt zu bekommen! Denn wenn es losgeht mit der Zahnhygiene, machen Kinder oft noch so gar nicht mit. Dabei ist ganz frühe Zahnhygiene sehr wichtig - alleine schon, um sich an das Ritual zu gewöhnen. Zahnärztin Dr. Joyce Kahng aus dem US-Bundesstaat Kalifornien zeigt auf ihrem TikTok-Kanal, welchen Kunstgriff sie bei ihrem Kind anwendet: Baby oder Kleinkind auf einem Sofa oder einer Matratze ablegen, vorsichtig mit den eigenen Beinen die Arme und, wenn es sein muss, auch die Beinchen des Zahnputz-Patienten fixieren - und dann ran an die Mundhygiene.

Lese-Tipp: Zähne putzen beim Baby – so pflegen Sie die ersten Zähnchen richtig

Voting: Ist das okay so?

Die Meinung der TikTok-Nutzer über diese Methode ist durchaus gespalten: Die einen geben zu, dass sie es selbst so machen, die anderen halten diese Methode für zu rabiat und mit zu viel Zwang verbunden. „Aber sonst geht’s noch?!“, schreibt ein Nutzer, „viele hier denken dann noch, es ist normal. Gruselig.“ Auch Nutzerin katii_lilly findet: „Mit körperlicher Überlegenheit? Anstatt den Grund herauszufinden, warum das Kind das nicht möchte … es gibt sooo viele Ideen!“ Nutzerin Sanne empfiehlt stattdessen: „Bürste in die Hand drücken, während man selbst putzt, irgendwann wird aus dem Spiel Routine.“ Doch andere berichten, auch ihre Zahnärzte hätten es genau so empfohlen – wenn es spielerisch nicht geht.

Was denken Sie? Sollten Eltern ihren Kindern so die Zähne putzen?

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Zweimal täglich putzen - morgens und abends

Tatsächlich ist frühe Zahnpflege enorm wichtig. Denn Kinder in Deutschland haben laut Barmer-Zahnreport von 2020 offenbar häufiger Karies an ihren bleibenden Zähnen als bisher angenommen. Zahnpflege dürfe deswegen nicht erst im bleibenden Gebiss beginnen, sondern sollte schon bei den Milchzähnen zur täglichen Routine gehören, warnte Barmer-Chef Christoph Straub.

Lese-Tipp: Zähneputzen bei Kindern – so schwierig, aber sooo wichtig!

Für Prof. Dr. Ulrich Schiffner, Zahnarzt in Hamburg und Fortbildungsreferent der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, gilt ganz klar: "Sobald der erste Milchzahn durchgebrochen ist", sollte geputzt werden, sagt er der Apotheken-Umschau im Interview. Für die Kleinsten gelten dabei die gleichen Empfehlungen wie für die Erwachsenen: zweimal täglich putzen, morgens und abends. "Dadurch kann man früh eine gewisse Gewöhnung etablieren", sagt der Experte.

Was sollte zur Reinigung benutzt werden?

Fingerling, Wattestäbchen oder Zahnbürste - was eignet sich zum Putzen der ersten Zähnchen am besten? "Ausschließlich die Zahnbürste", betont Schiffner. Bei der Wahl der Zahnbürste sollte man lediglich darauf achten, dass sie altersgerecht ist. Bis zum Alter von 24 Monaten heiße das: ein besonders kleiner Kopf, sehr weiche Borsten und ein großer Griff, damit die Eltern die Bürste gut halten können, so der Experte in der Apotheken-Umschau.

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Bis zum Alter von 10 Jahren nachputzen

Natürlich schrubben Kinder mit der Zahnbürste eher unkoordiniert im Mund herum oder lutschen genüsslich die Zahncreme ab, statt zu putzen. Sollten Eltern deswegen die Zahnpflege gleich komplett übernehmen? Nein, so der Experte. Erst putzt das Kind die Zähne, so gut es eben geht, danach putzen die Eltern nach. Und das sollte eine ganze Weile so bleiben. "Inzwischen empfehlen wir den Eltern bis zum Alter von zehn Jahren nachzuputzen", sagt Ulrich Schiffner. Denn die Kinder seien von ihrer Entwicklung her schlichtweg nicht in der Lage, alle Oberflächen der Zähne von Plaque zu befreien. (ija)