Oral-B-Alternative
Playbrush im Vater-Tochter-Test: Was kann die smarte Zahnbürste?
Schluss mit Zahnputz-Dramen im Badezimmer?
Zähneputzen ist bei Kindern im Kita-Alter ungefähr so beliebt wie ein knackiger Salat oder eine Runde Zimmer-Aufräumen. Meine Tochter Lene hasst es. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass sie sich mit Händen und Füßen gegen die Putz-Prozedur wehrt. Jeden Morgen und jeden Abend... Eine neue Zahnbürste namens Playbrush soll helfen: „Kein Drama mehr im Badezimmer“, verspricht der Hersteller auf seiner Webseite. Mit der smarten Schallzahnbürste macht Mundhygiene angeblich sogar Kindern Spaß – ob das stimmt, haben wir ausprobiert. Ich habe direkt mitgemacht, denn es gibt auch ein Modell für Erwachsene.
von Sebastian Priggemeier
Mit der Playbrush-App sind auch Zahnputz-Spiele möglich
Playbrush – das klingt nach Spielzeug, aber es handelt sich um Hightech-Tools. Mit Schalltechnologie und Zehntausenden Bewegungen pro Minute reinigen die Zahnbürsten das Gebiss. Und smart sollen die Bürsten sein. Alle Putzbewegungen werden per Bluetooth an die Playbrush-App übertragen, die anzeigt, wie oft, wie präzise und wie gewissenhaft geputzt wurde. Der Clou: Mit der App sind auch Zahnputz-Spiele möglich. Bakterien-Jagd per Bluetooth-Bürste – auf geht’s!
Ein Blick in den App-Store zeigt, es gibt eine kostenlose Playbrush-App für die Kinderzahnbürste Smart Sonic* (Preis ca. 35 Euro) und eine für das Erwachsenen-Modell Smart One* (ca. 58 Euro), die uns für den Test zur Verfügung gestellt wurden. Beide Apps sind schnell heruntergeladen und einsatzbereit. Auch das Koppeln der Zahnbürsten mit iPhone und iPad klappt problemlos. Für jeden Benutzer muss innerhalb der App ein Profil angelegt werden, damit die Putz-Daten später richtig zugeordnet werden.
So fühlt sich das Putzen mit der Playbrush an
Der erste Eindruck: Beide Bürsten liegen gut in der Hand und die Borsten sind wirklich „extra weich“, wie es in der Produktbeschreibung heißt. Töchterchen Lene gefällt die bunte Optik: Kein Wunder, denn Pink und Blau sind ihre Lieblingsfarben. Mein Test-Modell ist Mintgrün. Die Borsten werden nach oben hin immer dünner und einige ragen leicht hervor – wahrscheinlich damit sie auch die Zahnzwischenräume reinigen. Dem Hersteller zufolge sollte der Bürstenkopf alle drei Monate gewechselt werden (Indikator-Borsten zeigen durch Verfärbung, wann der richtige Zeitpunkt ist).
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"Die hört sich ja an wie eine riesige Mücke"
Zahnpasta drauf, Knopf drücken, putzen. Lene ist erst leicht irritiert, weil sie noch nie eine elektrische Zahnbürste benutzt hat, legt die Bürste wieder aufs Spülbecken. Aber im zweiten Anlauf verliert sie die Scheu. "Die hört sich ja an wie eine riesige Mücke", wundert sich Lene. „Lustig, stimmt“, denke ich. Ein echter Brummer. Meine Zahnbürste klingt dagegen deutlich höher. Als wäre ein ganzer (wütender) Mücken-Schwarm in einem dünnen Glas gefangen. Eine Erklärung: Die Erwachsenen-Bürste bewegt sich mit 40.000 Umdrehungen doppelt so schnell wie die Kinder-Bürste, die auf 17.000 Umdrehungen kommt.
Und das Mundgefühl? Das ist absolut angenehm – zumindest bei mir. Lene (6) hat gerade einen Wackelzahn, der etwas empfindlich ist. Die Vibrationen tun ihr weh. Allerdings nur für kurze Zeit. Nach zwei Minuten hat die Kleine sich an das neue Putz-Gefühl gewöhnt. Und sie möchte das Zahnputz-Spiel ausprobieren. Sofort!
Wer hätte gedacht, dass sich mein Kind je freiwillig die Zähne putzt?
Der Zahnputz-Coach der Smart Sonic für Kinder ist echt praktisch: Sobald die Zahnbürste mit der App gekoppelt ist, erscheint auf dem Display des Handys oder Tablets ein großes Gebiss – und an bestimmten Stellen sitzen bunte Bakterien, die durch eine ordentliche Abreibung mit der Bürste platzen. Der Coach gibt beim Putzen Audio-Feedback („Weiter putzen!“) – das Kind jubelt. Bakterien besiegt, Lene ballt die Becker-Faust.
Auch in den nächsten Tagen will sie immer wieder Bakterien jagen. Wer hätte gedacht, dass sie jemals freiwillig die Zähne putzt? Und zwar auch deutlich länger als vorher. Nachputzen ist trotzdem notwendig, damit wirklich alle Beißerchen sauber sind. Vertrauen in eine App ist gut, Papa-Kontrolle ist besser. Meine glockenhelle Schallzahnbürste benutze ich in der Regel ohne App-Unterstützung. Wie das Teil anzuwenden ist, weiß ich durch die Oral-B-Pulsonic* (knapp 125 Euro), die ich schon länger benutze.
Die Smart One ist einen halben Zahnbürstenkopf größer – und ihr Akku hält angeblich bis zu drei Wochen durch. Wie Hersteller Playbrush auf diesen Wert kommt, ist mir allerdings nicht ganz klar. In unserem Alltags-Test brummte das Gerät bei zwei Anwendungen pro Tag gute fünf Tage, bis die nächste Akkuladung fällig war.
Fazit zum Playbrush-Duo
Pro
Ich gebe zu: Anfangs war ich skeptisch gegenüber der Smart One – auch, weil ich keinen Grund hatte, meine zuverlässige (und teure) Oral-B-Schallzahnbürste beiseite zu legen. Inzwischen benutze ich allerdings lieber die Smart One. Warum? Das Zähneputzen mit der Smart One ist wie eine Wellness-Behandlung für das Zahnfleisch. Es wird durch die langen und weichen Borsten auf extrem angenehme Art und Weise massiert. Man will fast gar nicht aufhören zu putzen. Lene scheint es ähnlich zu gehen, denn auch sie putzt mit der Playbrush freiwillig bis zu fünf Minuten lang ihre Zähne (selbst ohne App). In akuten Wackelzahn-Phasen ist allerdings der Umstieg auf die normale Handzahnbürste zu empfehlen.
Die kostenlosen Playbrush-Apps sind simpel zu bedienen und bieten neben dem Zahnputz-Coach einige spannende Funktionen – interessant sind aus meiner Sicht nicht nur die Putz-Statistiken oder der Timer, sondern auch die Games für Kinder.
Kontra
Einerseits sind die Bürstenköpfe ein großer Pluspunkt der Playbrush – andererseits sind sie ein Minuspunkt. Denn die Teile sind nicht billig. Ein Doppelpack Playbrush-Wechselköpfe kostet 12,99 Euro. Das macht rund 6,50 Euro pro Bürstenkopf. Zum Vergleich: Die Wechselköpfe für die Oral-B-Pulsonic kosten jeweils etwa 4,75 Euro – kompatible Aufsteckbürsten von No-Name-Herstellern sind noch günstiger.
Fairerweise muss dazugesagt werden, dass die Schallzahnbürsten selbst dafür vergleichsweise preiswert sind. Zur Smart One lassen sich auf Wunsch übrigens verschiedene Service-Abos buchen (für 36,99 €, 49,99 € oder 99,99 € pro Jahr), inklusive Ersatzbürsten und Rabatt auf bestimmte Zahnarzt-Dienstleistungen. Für unseren Test hat das Abo-Modell aber keine Rolle gespielt, denn die Playbrushs sind auch ohne Zusatzkosten erhältlich. Und das Zähneputzen macht damit tatsächlich Spaß – ja, sogar Kindern.
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