StornierungswelleJede dritte Weihnachtsfeier bereits abgesagt

Gastronomen sehen sich in der aktuellen Pandemie-Lage einer regelrechten Stornierungswelle ausgesetzt. So wurde in Sachsen bereits beinahe jede dritte Weihnachtsfeier abgesagt, erklärt Axel Klein vom Hotel- und Gaststättenverband gegenüber RTL. Doch auch für Karneval setzen viele Wirte auf 2G und geänderte Konzepte mit Einlassbeschränkungen. Im Video erzählt Gastronom Martin Schlüter aus Köln, wie die Jecken am 11.11. bei ihm sicher feiern können.
+++ Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de +++

Gastwirte setzen auf kurzfristige Buchungen

In dem von der Corona-Krise schwer gebeutelten Gastgewerbe gibt es wenig Hoffnung auf einen versöhnlichen Jahresabschluss. Wie aus einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes unter 388 Unternehmern in Nordrhein-Westfalen hervorgeht, sind bei den Restaurants deutlich weniger Buchungen für Weihnachtsfeiern und andere Veranstaltungen im Dezember eingegangen.

Zwei Drittel der Gastronomen und Hoteliers (64,2 Prozent) gaben an, dass es für den Dezember bisher weniger Buchungen gebe als 2019. Ein Viertel (27,6 Prozent) haben eine ähnliche Buchungslage wie damals. 8,2 Prozent berichten von anziehenden Geschäften.

Der letzte Monat des Jahres ist sehr wichtig für das Gastgewerbe, etwa weil viele Familien gemeinsam essen gehen oder Firmen ihre Beschäftigten zum geselligen Beisammensein in Lokale einladen. Doch angesichts des zuletzt wieder höheren Infektionsgeschehens verzichtet manch Unternehmen auf seine traditionelle Weihnachtsfeier - das bekommen die Gastwirte zu spüren. Viele Restaurantbesitzer machten in der Umfrage deutlich, dass sie weiterhin auf kurzfristige Buchungen hofften.

LESE-TIPP: 2G oder 3G auf dem Weihnachtsmarkt? Diese Regeln gelten jetzt in den Bundesländern

PCR-Testpflicht für Ungeimpfte

„Die Stornierungen von Gästen trudeln in den Betrieben seit Tagen ein“, sagt auch Julius Wagner, Hauptgeschäftsführer des hessischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. Viele erlebten jetzt ein Déjà-vu des vergangenen Winters. Das liege zum einen an den wieder steigenden Corona-Infektionszahlen und der Sorge vieler Menschen vor einer Ansteckungung. Zum anderen „merkt man jetzt durchaus eine Reaktion auf die Verschärfung des PCR-Test-Erfordernisses.“

Angesichts der Infektionszahlen sowie der steigenden Anzahl von Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen, gelten in Hessen von Donnerstag an (11. November) strengere Corona-Regeln in einigen Bereichen. Diese betreffen auch Gaststätten, in der die 3G-Regel angewendet wird: Ungeimpfte müssen bei einem Besuch einen PCR-Test vorlegen, ein Antigen-Schnelltest reicht nicht mehr aus.

Die Absagen betreffen Wagner zufolge auch die für die Betriebe wichtigen Weihnachtsfeiern. „Da wird jetzt viel, was geplant war, storniert. Insofern herrscht da jetzt große Unsicherheit, wie das Geschäft insgesamt weiterläuft.“ Die Stornierungswelle rolle nicht nur in der Gastronomie, sondern auch in der Hotellerie.

Wagner erwartet, dass angesichts der Verschärfung mehr Gastronomen zur Anwendung der 2G-Regel wechseln werden: Damit haben nur Geimpfte und Genesene Zutritt. Die PCR-Testpflicht werde faktisch vielfach zu 2G für den klassischen Restaurant- oder Cafébesuch führen, sagte Wagner mit Blick auf die anfallenden Kosten für einen solchen Test und die Frage der raschen Verfügbarkeit. (dpa/aze)