Vater des verschwundenen Mädchens: "Ich mache ihnen Vorwürfe"

Wird Fall der vermissten Inga neu aufgerollt? Eltern erzielen Durchbruch vor dem Landtag in Magdeburg

Vater von vermisster Inga: "Ich mache ihnen Vorwürfe" Wird der Fall neu aufgerollt?
02:36 min
Wird der Fall neu aufgerollt?
Vater von vermisster Inga: "Ich mache ihnen Vorwürfe"

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Die Eltern der vermissten Inga wirken ernst und konzentriert – die Anspannung ist ihnen deutlich anzusehen. Im Landtag von Sachsen-Anhalt stand der Fall ihrer vermissten Tochter auf der Tagesordnung. Für beide ist es seit 2015 der erste Auftritt in der Öffentlichkeit. Ihre kleine Tochter Inga wird mittlerweile seit fast acht Jahren vermisst – bis heute fehlt von ihr jede Spur. Die Sitzung soll nun neuen Schwung in den Fall bringen. Und Fakt ist: Ingas Eltern können eine wichtige Änderung durchsetzen, wie in Zukunft mit Cold Cases umgegangen werden soll.

Vater übt Kritik an den Ermittlungen: "Das ist einfach unbefriedigend!"

Mit ihrem Anliegen erzielten Ingas Eltern vor dem Landtag tatsächlich einen Durchbruch. Alle Cold Cases sollen in Zukunft von einer neu zu gründenden Ermittlungsgruppe bearbeitet sowie politisch aufgearbeitet werden.

RTL spricht mit dem Vater der vermissten Inga. Jens-Uwe Gehricke ist erleichtert, dass der Fall durch die Sitzung nun wieder präsenter in den Köpfen ist. „Ich habe Hoffnung, dass da wirklich noch mal jemand Kraft hineinsteckt.“ sagt er im RTL-Interview. Er brauche endlich Gewissheit. „Weil acht Jahre mit der Ungewissheit zu leben, macht einen wahnsinnig. Und ich erwarte, dass jetzt die Ermittlungen wieder Fahrt aufnehmen“, so Gehricke.

Lese-Tipp: Inga, wo bist du? Mutter "fühlt", dass vermisste Tochter noch lebt

Gleichzeitig übt er Kritik an den Ermittlungen – und zwar deutlich. „Der Stand ist nach wie vor heute der gleiche wie vor drei Jahren. Ich mache ihnen Vorwürfe.“ Für ihn sei das einfach sehr unbefriedigend. „Ich brauche Gewissheit, dass Sie den Hinweisen, die jetzt geliefert wurden – die auch schon seit längerer Zeit der Staatsanwaltschaft geliefert wurden – nachgehen.“

Jörg-Uwe Gehricke
Im RTL-Interview übt Vater Jörg-Gehricke deutliche Kritik an den Ermittlungen. Er möchte endlich Gewissheit.
RTL

Diskussion um fehlende 1.800 Seiten dicke Ermittlungsakte - Anwalt Tschzoppe klärt auf

Steffen Tschzoppe, der Anwalt von Ingas Bruder, klärt im RTL-Interview über Ungereimtheiten bei der Polizeiarbeit auf: „Es ist ein Systemproblem.“ In einer umstrittenen Akte zu dem Fall geht es um einen Sexualstraftäter, der in einem Verlies auf seinem Grundstück lebensechte Puppen bastelte und Kinderpornographie besaß.

Tschzoppe erhielt zwar Einsicht in die ominösen 1.800 Aktenseiten, seine Kollegin bei einer früheren Akteneinsicht aber nicht. „Warum hat sie die nicht bekommen, als ich sie dann bekommen habe?“, hinterfragt er das Vorgehen.

Lese-Tipp: Vermisst seit 2015: Ingas Mutter macht den Ermittlern schwere Vorwürfe

Tschzoppe hat viel Erfahrung mit Sexualdelikten – die Akte habe ihn nahezu elektrisiert. „Deswegen bin ich da etwas kritischer mit der Sache umgegangen“, erzählt er weiter. In der besagten Akte gebe es zu viele Zufälle. „Es ist ein Verdacht, der da ist, der sich mir mir persönlich aufdrängt.“

Anwalt berichtet, wie es Ingas Vater geht Mädchen seit 2015 verschwunden
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Mädchen seit 2015 verschwunden
Anwalt berichtet, wie es Ingas Vater geht

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Wird Ingas Fall komplett neu aufgerollt?

Grundsätzlich sei aber festgehalten worden, dass die Aufklärung des Falls von größter Bedeutung ist. Aktuell werden wohl sieben konkrete Spuren verfolgt – auch wenn es dem Vater von Inga zufolge noch viele, viele mehr gebe.

Ob für Inga nun ein eigener Untersuchungsausschuss ins Leben gerufen wird oder der Innenausschuss Akteneinsicht bekommt, werde erst in der nächsten Sitzung abschließend geklärt. (xas)