Finanzaufsicht Bafin eingeschaltetVerbraucherzentrale schlägt Alarm! Postbank-Kunden kommen nicht an ihre Konten

ARCHIV - 01.12.2011, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Das Logo der Postbank, aufgenommen über dem Eingang einer Filiale. (zu dpa «Bericht: Postbank schließt bis Ende 2018 mehr als 100 Filialen» 20.05.2018) Foto: Martin Gerten/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Was ist bei der Postbank los?
mg htf mg lof tmk bwe pat jai, dpa, Martin Gerten
von Aristotelis Zervos

„Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll!“ Die Hilferufe, die die Verbraucherzentrale NRW erreichen, könnten herzzerreißender nicht sein. Der Streit um gesperrte Konten bei der Postbank eskaliert, die Vebraucherschützer haben jetzt sogar die Finanzaufsicht Bafin eingeschaltet – und fordern Konsequenzen.

Vdeo-Tipp: Girokonten immer teurer! Das müssen Kunden wissen

„Katastrophaler Umgang der Postbank mit Pfändungsschutzkonten"

„Ich habe kein anderes Konto, das ich benutzen kann, und die Postbank gibt mein Geld seit Wochen nicht frei wegen einer Pfändung, die längst erledigt ist (…)“ – solche Zuschriften an die Verbraucherzentrale NRW sind offenbar keine Ausnahme.

„Zahlreiche Kundinnen und Kunden berichten der Verbraucherzentrale NRW von katastrophalen Umgang der Postbank mit Pfändungsschutzkonten (P-Konten)“, berichtet die Verbraucherzentrale.

Die Folge: Wochenlang fehlende Freibeträge oder zu lange gesperrte Konten führen zu existenziellen Problemen für die Betroffenen. Daueraufträge für Miete, Strom und Telefon werden nicht ausgeführt, Bargeld zum Lebensmittel- oder Medikamentenkauf darf nicht abgehoben werden.

Lese-Tipp: Postbank liefert endlich fehlenden Service nach

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

P-Konten weisen keine Freibeträge auf

Dabei soll ein P-Konto eigentlich innerhalb kürzester Zeit festgelegte Freibeträge vor Pfändung schützen.

„Wer mit Pfändungen zu rechnen hat, kann sein Konto davor schützen. Mit Hilfe eines Pfändungsschutzkontos bleiben 1.410 Euro monatlich unangetastet, damit die Schulden nicht durch Dispokredite und Zahlungsrückstände noch größer werden, als sie ohnehin schon sind“, erklärt die Verbraucherzentrale das Prinzip des Kontos.

Es soll Menschen mit Schulden vor dem Schlimmsten bewahren. Voraussetzung ist, dass man bei der Bank sein Girokonto in ein spezielle P-Konto umwandeln lässt. Und da scheint es bei der Postbank Probleme zu geben.

Lese-Tipp: Sparkasse verlangt bald Gebühren – Jeder Einkauf kostet extra!

„Viele berichten uns seit Monaten übereinstimmend von Konten, die trotz der Umwandlung wochenlang gar keinen Grundfreibetrag aufwiesen – obwohl dies innerhalb weniger Tage geschehen muss“, schreibt die Verbraucherzentrale.

Rechtsanwältin berichtet über Probleme bei der Postbank

Auch Anwälte berichten über Probleme bei der Postbank. „Während ich die Anfragen meiner Mandanten abarbeite und notfalls mit einstweiligen Verfügungen für die Freigaben von Konten sorge, stauen sich bei der VZ NRW die Fälle, weil die Postbank in aller Regel ganz einfach nicht reagiert“, schreibt Rechtsanwältin Katja Moers über die Erfahrung ihrer Mandanten mit der Postbank auf dem Portal Anwalt.de.

Jetzt erreicht die Situation eine neue Eskalationsstufe: Die Verbraucherzentrale NRW hat die Finanzaufsichtsbehörde Bafin eingeschaltet.

„Es ist nicht akzeptabel, dass die Postbank anscheinend keine ordnungsgemäße Organisation der notwendigen Abläufe zur Einhaltung von gesetzlichen Pfändungsschutzvorschriften sicherstellt“, sagt Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW.

Die BaFin soll jetzt das Geschäftsgebaren der Postbank gegenüber den Verbrauchern untersuchen und fall nötig Sanktionen erlassen. (aze)