Deutsches Paar berichtete von Albtraum-Urlaub

Horror-Hotel in Albanien - Direktor behauptet: So sieht es hier wirklich aus!

Betreiber-Video soll wahren Zustand des Hotels zeigen Horror-Hotel in Albanien
01:51 min
Horror-Hotel in Albanien
Betreiber-Video soll wahren Zustand des Hotels zeigen

30 weitere Videos

von Ralf Benkö, Svenja Hoffmann und Marvin Schulze

DER Urlaubsgeheimtipp schlechthin wird für Paar zum Albtraum!

Zwölf Tage pure Entspannung in Albanien – das war der Plan von Melanie Zeeb und Michael Bürger. Doch dieses Vorhaben ging für das Pärchen nach hinten los: Statt privatem Traumstrand und schickem Hotel gab es Müllberge und ziemlich viel Ärger.

Nach einer ersten Berichterstattung lädt uns das Hotel nach Albanien ein. Vor Ort will man uns zeigen, wie es im Hotel wirklich aussieht. Was unsere Recherche vor Ort ergeben hat, erfahren Sie hier.

„Ich hoffe nicht, dass Ihr Hotel in dieser Gegend ist“

Melanie Zeeb und Michael Bürger wollen einmal etwas Anderes testen, weg von den typischen Touri-Hotspots und überfüllten Stränden. Also entscheiden sie sich für eine Reise nach Albanien – immerhin einer DER Reise-Geheimtipps schlechthin! Für rund 1.300 Euro buchen sie eine Pauschalreise – Vier-Sterne-Hotel und Flug. Doch diese Entscheidung sollten sie bereuen, wie sich schon am Anreisetag herausstellen soll: „Der Taxifahrer brachte uns in unseren Ort und meinte nur ‘Ich hoffe nicht, dass Ihr Hotel in dieser Gegend ist’“, schreibt Melanie Zeeb in einer Mail an die RTL-Urlaubsretter.

Die Warnung des Taxifahrers soll sich schon kurze Zeit später bewahrheiten: „Müll und Gestank säumen das Hotel.“ Statt am privaten Strand zu entspannen, der in der Hotelbeschreibung angepriesen wurde, müssen sich die Urlauber ihren Weg durch viel Unrat bahnen. Ebenso fehle das versprochene Fitnessstudio, der Innen- und der Außenpool, die Rooftop-Bar glich einer Baustelle.

Stand 15. September 2023: Bei unserer Recherche vor Ort und nach Rücksprache mit dem Hotelmanagement erfuhren wir, dass es durchaus ein Fitnessstudio gibt. Der entsprechende Raum befindet sich jedoch in einem Gebäude auf der anderen Straßenseite gegenüber des Hotels und trägt den ehemaligen Namen des Hotels „Belmond". Dieser Fakt hatte bei den Urlaubern offenbar für Verwirrung gesorgt und dazu beigetragen, dass das Angebot nicht auf Anhieb gefunden wurde. Auch den Privatstrand schauten wir uns vor Ort genauer an: Zwar gibt es einen Strandabschnitt, der durch ein Hotel-Schild gekennzeichnet ist, doch mit den Internetbildern hat dieser nicht viel gemein – die Ausstattung des Strandes scheint älter zu sein, die Stranddusche ist einfach gehalten. Die Sonnensegel auf den Bildern im Internet seien laut Hotelmitarbeitern eine temporäre Installation gewesen. Im Gegensatz zum Privatstrand fehlt von einem richtigen Pool nach wie vor jede Spur. Es gibt einzig einen Whirlpool, der sich in einem Raum mit einer Sauna befindet – einen anderen Pool konnte man uns nicht zeigen. Auch die Dachterrasse wurde uns gezeigt: Wie es scheint, hat man hier etwas aufgeräumt, doch nach wie vor handelt es sich um eine Baustelle, die jetzt jedoch durch eine verschlossene Tür versperrt ist – obwohl eine „Rooftop Bar and Lounge“ immer noch auf der Hotel-Website angepriesen wird. In dem Treppenhaus, in dem unsere Urlauber Müllberge vorgefunden hatten, hat sich jedoch etwas getan: der Müll ist verschwunden. Wie wir erfahren, gehört besagtes Treppenhaus nicht ausschließlich zum Hotel, der untere Bereich führe zu unabhängigen Appartments, der obere Bereich zu Hotelzimmern – doch der Müllgestank, wenn auch nicht vom Hotel verursacht, hätte ungehindert in den Hotelbereich ziehen und den von den Urlaubern beschriebenen schlechten Geruch verursachen können. Und noch etwas hat sich getan: Der Stromkasten, den die Urlauber offen und für jedermann zugänglich vorgefunden hatten, ist jetzt sorgsam verschlossen. Auch auf die zusätzlichen Gebühren sprachen wir den Hotelmanager nochmals an: Er erklärte uns, Vermittlungsportale würden häufig Rabatte schalten, die er gar nicht haben wolle. Indem er einen Teil des Übernachtungsentgelts in Form von Gebühren vor Ort kassiere, stelle er sicher, dass ihn das Geld auch erreicht und nicht von Rabatten, die er selbst gar nicht wolle, geschluckt werde.

Auf Videos und Fotos halten die Urlauber den Zustand des Hotels fest – wir haben die Aufnahmen im Video oben für Sie zusammengefasst. Auch der Hoteldirektor lässt uns mit seiner Stellungnahme Videos des Hotels zukommen. Sie sollen den wahren Zustand der Hotelanlage zeigen.

Hotel reagiert mit Stellungnahme

Auf RTL-Nachfrage bestätigt das Hotel die Baustelle auf der Dachterrasse. Man erklärt uns, dass hier „Suite Rooms“ entstehen sollen und dass lediglich Angestellte des Hotels berechtigt seien, den Bereich zu betreten. Gästen stünde als Alternative eine Bar im Innenbereich des Hotels zur Verfügung. Dass die Dachterrasse auf der Buchungswebsite Opodo, über die die Reise gebucht wurde, jedoch angepriesen wurde, erklärt man uns so: Man könne nicht permanent alle Portale updaten. Dass es kein Fitnessstudio und keinen Indoor-Pool gebe, stimme laut dem Hoteldirektor jedoch nicht.

Auf die Nachfrage nach dem Müll im Treppenhaus des Hotels erklärt der Hoteldirektor: Der Gebäudekomplex sei etwas größer, nicht alles gehöre zu seinem Hotel. Er gehe davon aus, dass es sich hier um ein Treppenhaus in einem anderen Bereich der Anlage handele.

Zum Strand erklärt der Hotelchef am Telefon: Dieser sei im Sommer eben überfüllt. Aber am Privat-Strand des Hotels gäbe es 120 Sonnenschirme und 240 Sonnenliegen. Diese würden auch nicht an externe Gäste vermietet. Der Strandbereich sei in der Hotelleistung nicht inklusive gewesen. Man könne dort für 3,50 Euro pro Tag eine Liege mieten. Im Sommer sei dieser Strand voller Touristen und Einheimischer.

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Hotel fordert sogar noch Extra-Gebühr

Statt die Urlauber für die Unannehmlichkeiten zu entschädigen, fordert das Hotel sogar eine Extra-Zahlung: 25 Euro pro Tag und Person, in Summe also noch einmal 550 Euro – angeblich für Services wie Strom, Wasser und Zimmernutzung. Würden sie diese Summe nicht bezahlen, flögen sie raus, lautet die Drohung des Hotels, berichtet Melanie Zeeb weiter.

Lese-Tipp: Ist das rechtens? Nachträgliche Preiserhöhung bei Pauschalreise

In ihrer Not wenden sich die Urlauber an das Team der RTL-Urlaubsretter. Sofort nehmen wir uns dem Problem an und kontaktieren Opodo. Das Unternehmen schreibt uns: „Nachdem wir uns sowohl mit dem betreffenden Anbieter als auch mit dem VH Eurostar Durres Hotel & Private Beach in Verbindung gesetzt haben, hat das Hotel bestätigt, dass eine zusätzliche Gebühr von 25 Euro pro Person und Nacht im Endpreis der Unterkunft enthalten ist.“

Man habe außerdem bestätigt, dass die 25 Euro sowohl die Kurtaxe als auch die Servicegebühren des Hotels einschließen. „Nach Prüfung des Falles werden dem Kunden diese Gebühren erstattet.“

Auf unsere Nachfrage hin erklärt uns das Hotel die Situation mit den Zusatzkosten wie folgt: Urlauber würden im Internet auf diese Gebühren hingewiesen. Das habe man selbst gesehen, als man einmal einen Buchungsvorgang simuliert habe.

Was für ein Pech! Dann lässt sie auch noch die Airline sitzen

Melanie Zeeb und Michael Bürger wollen nur noch nach Hause, doch der Rückflug wird zum nächsten Problem für die gebeutelten Urlauber. Wegen einer Überbuchung können sie ihren eigentlichen Flug von Tirana nach Berlin nicht antreten – eine Unterkunft und Essen stellt die Fluggesellschaft, einen neuen Flug direkt nach Berlin jedoch nicht. Stattdessen soll das Paar nach Köln fliegen, wie es uns berichtet. Wie die beiden von dort wegkommen? Das ist der Airline scheinbar egal.

Erneut schalten wir uns ein und bitten Opodo um Unterstützung. Und das Paar hat Glück: Auf eigene Kosten bucht das Unternehmen einen Flug über Frankfurt nach Berlin für den nächsten Tag. Und es wird noch besser für Melanie und Michael: Opodo hat uns ebenfalls zugesagt, dass man den Urlaubern den gesamten Reisepreis zurückerstatten wolle. Von dem Geld können die beiden dann einen neuen Urlaub buchen – der dann hoffentlich die ersehnte Entspannung bringt.

Lese-Tipp: Reisemängel: So bekommen Sie Ihr Geld zurück

Tipp vom Reise-Experten: Geheimtipp ist nicht gleich Geheimtipp

Der Fall von Melanie Zeeb und Michael Bürger zeigt: Geheimtipp ist nicht gleich Geheimtipp! Achten Sie darauf, wo genau Ihr Hotel liegt und informieren Sie sich im Vorfeld, ob es sich hierbei um eine urlauberfreundliche Gegend handelt. Denn: Nur weil ein Land als Geheimtipp gehandelt wird, betrifft das nicht automatisch jede Region. Auch ein Blick in die gängigen Bewertungsportale kann hilfreiche Informationen liefern.

Lese-Tipp: Es muss nicht immer Mallorca sein! Unterschätzte Urlaubsparadiese im Check

Bei Veröffentlichung einer ersten Version dieses Artikels stand eine fristgerechte Stellungnahme des Hotels noch aus. Die Verantwortlichen meldeten sich erst nach Ende der Frist. Die Reaktion des Hoteldirektors wurde später entsprechend eingefügt und die Ergebnisse einer Vor-Ort-Recherche in den Text mit aufgenommen.

Die RTL-Urlaubsretter helfen auch Ihnen!

Haben auch Sie mit Reisemängeln zu kämpfen, Probleme mit Ihrem Urlaubshotel oder dem Reiseveranstalter? Wenden Sie sich an die Urlaubsretter, wenn Ihr Urlaub droht, zum Horrortrip zu werden. Ganz einfach per Mai an Urlaubsretter@rtl.de.