„Größter Einsatz der vergangenen Jahrzehnte“
Zwischen Wut und Verzweiflung: Polizei Berlin macht Silvester-Chaoten Ansage
Rohe Gewalt und Eskalation auf Berlins Straßen soll es an Silvester nicht geben!
Raketen-Hagel, brennende Rettungsfahrzeuge, verletzte Einsatzkräfte – Szenen der letztjährigen Silvesternacht in Berlin haben die gesamte Bundesrepublik schockiert. Um ein erneutes Aufflammen der Gewalt in diesem Jahr zu verhindern, hat die Polizei ein emotionales Video veröffentlicht – mit deutlichen Worten an gewaltbereite Störenfriede. Die Polizeipräsidentin hat außerdem den größten Einsatz an Silvester der vergangenen Jahrzehnte angekündigt.
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Polizei Berlin im Silvester-Video : „Euch drohen mehrere Jahre Gefängnis“
„Ich bin Anna“, stellt sich eine Polizistin neben ihren beiden Kollegen in dem Video der Polizei Berlin auf X (vormals Twitter) vor. Im Hintergrund laufen Szenen der Silvesterkrawalle 2022. „Bitte respektiert unsere Arbeit, gibt uns genug Platz dafür und folgt unseren Anweisungen. Greift uns nicht an, beschießt uns nicht mit Böllern, Raketen oder Schreckschusswaffen“, fordern die drei Einsatzkräfte. Wer das dennoch tue, mache sich strafbar. „Euch drohen mehrere Jahre Gefängnis“, sagt ein Polizist. Zum Schluss wird es emotional. „Respektiert uns – die Menschen, die für euch und eure Familien da sind. 24 Stunden, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.“
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Mit den Worten der drei Einsatzkräfte über Social Media will die Polizei Berlin im Vorfeld sensibilisieren und Gewalt gegen Einsatzkräfte zu Silvester stoppen. Doch die Vorbereitungen für ein friedliches Silvester in diesem Jahr reichen weiter. Seit Monaten sind Polizistinnen und Polizisten vorbeugend unterwegs, um mit jungen Männern und Jugendlichen in Problemkiezen zu sprechen. Es wurden Gespräche und Treffen in Schulen und Jugendclubs organisiert, damit aggressiven Jugendlichen klar wird: In Uniform und Helm steckt auch ein Mensch. Außerdem bat die Polizei Eltern der Schüler per E-Mail um Hilfe. „Bitte reden Sie im Vorfeld mit Ihren Kindern, dass wir auch mit Respekt und Toleranz behandelt werden und unverletzt ins neue Jahr starten können“, heißt es darin.
Mehr Sicherheit an Silvester: „Größter Polizeieinsatz“ in Berlin geplant
Fest steht: Die Sicherheit an Silvester hat für die Polizei Berlin oberste Priorität. Das wird auch durch die Worte von Polizeipräsidentin Barbara Slowik deutlich. „Es ist der größte Polizeieinsatz an Silvester der letzten Jahrzehnte“, kündigt diese an. 2.000 bis 2.500 Polizistinnen und Polizisten aus Berlin, anderen Bundesländern und von der Bundespolizei seien zusätzlich auf den Straßen unterwegs. Außerdem sollen noch 500 Bundespolizisten auf S- und Fernbahnhöfen eingesetzt werden. Bereits vor Silvester sollen Zivilpolizisten die Lage in den Brennpunkten beobachten und Randalierer festnehmen. Feuerwehrleute werden in manchen Gegenden von Polizisten beschützt – auch zusätzliche Staatsanwälte stehen bereit, teilt Slowik mit.
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Silvester-Krawalle: Sorge um erneute Eskalation wegen Nahost-Krieg
Dass es in der bevorstehenden Silvesternacht weniger Ausschreitungen wie im vergangenen Jahr geben wird, ist nicht anzunehmen. Im Gegenteil: Die Einsatzlage werde „deutlich anspruchsvoller und komplexer“, teilt die Polizei Berlin mit. Grund dafür sei der Angriff auf Israel und der Krieg in Gaza – die Stimmung in Stadtteilen mit großer muslimischer Bevölkerung könne zusätzlich aufgeheizt sein, heißt es. Diese Stadtteile in Berlin, darunter Teile von Neukölln, waren auch Brennpunkte der Silvesterkrawalle im Jahr 2022. Slowik spricht in diesem Zusammenhang von einer „Emotionalisierung durch den Konflikt im Nahen Osten“. Sie sagt weiter: „Wir gehen durchaus davon aus, dass diese Emotionen auch auf der Straße ausgelebt werden.“ (ibü mit dpa)