Ärzte glauben nicht, dass Jana älter wird als 60!

Stimmungsschwankungen entpuppen sich bei Mutter (53) als Demenz

Seid ihr auch manchmal schlecht drauf?
Schlechte Laune kennt wohl jeder von uns. Auch Jana Nelson hat sich zunächst nichts weiter dabei gedacht – bis Familie und Freunde sie darauf hinwiesen, dass sich ihre Persönlichkeit verändert hätte. Kurz darauf ging Jana zum Arzt – und bekam mit nicht mal 50 Jahren die Diagnose Demenz.
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„Ich hatte so große Schwierigkeiten, meine Gefühle zu kontrollieren"

2017 fing alles an: Jana Nelson aus Idaho Falls im US-Bundesstaat Idaho bemerkte, dass sie immer wieder dieselben Fragen und Sätze wiederholte, es ihr schwerer fiel, Entscheidungen zu treffen und sie ihr Gleichgewicht beim Gehen nicht halten konnte. Hinzu kamen starke Stimmungsschwankungen.

Ich hatte so große Schwierigkeiten, meine Gefühle zu kontrollieren. Ich wurde so wütend über Dinge, über die ich mich normalerweise nicht aufregen würde, zum Beispiel wenn mich jemand korrigierte, wenn ich etwas Falsches sagte“, erklärte Jana Nelson SWNS.

Demenz trifft auch Jüngere

Schließlich wiesen Familie und Freunde sie darauf hin, dass sie sich verändert hatte. Nelson vermutete Multiple Sklerose (MS) oder einen Gehirntumor, ließ sich deshalb neurologisch untersuchen.

Eine MRT-Untersuchung ergab, womit die heute 53-Jährige damals nie gerechnet hätte: Demenz im Stadium vier! Heute hat sich diese sogar auf Stadium fünf ausgeweitet.

Nelson hat eine sogenannte Frühdemenz. Nach Angaben der US-amerikanische Organisation Mayo Clinic entwickeln nur fünf bis sechs Prozent der Alzheimer-Patienten Symptome vor ihrem 65 Lebensjahr. In Deutschland leben laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft e.V. mehr als 100.000 Menschen im Alter zwischen 45 und 64 Jahren mit einer Demenz.

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Nelson hat auch Fetales Alkoholsyndrom (FAS)

„Man sollte meinen, dass man merkt, wenn etwas wirklich nicht stimmt – aber mir war nicht klar, dass es so schlimm ist. Ich war wirklich am Boden zerstört“, so die Mutter von zwei Kindern. „Die Symptome und Tests waren so beängstigend. Ich bin eine studierte Geschäftsfrau, warum konnte ich keine einfachen Matheaufgaben lösen und verschiedene Farben benennen?“

Hinzu kam: Als Nelson 41 Jahre alt war, wurde bei ihr das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) diagnostiziert. 2013 unterzog sie sich daraufhin einer Gehirnoperation in der Hoffnung, sie würde in ihr altes Leben zurückkehren.

Ich hatte 41 Jahre lang gelebt, ohne zu wissen, dass etwas mit meinem Gehirn nicht stimmt. An einem arbeitsfreien Tag wurde mir buchstäblich der Boden unter den Füßen weggezogen“, erzählte die ehemalige Psychologiestudentin letztes Jahr dem Nachrichtenportal East Idaho News. „Ich wachte auf und stellte fest, dass ich kaum sprechen oder gehen konnte. Vier Tage in der Neuroabteilung des Krankenhauses und mein Leben war nicht mehr dasselbe.“

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„Die Tests brachten mich zum Weinen“

Doch damit nicht genug: Wenige Jahre später folgten dann die ersten Demenzsymptome. Mehrere Tests im Krankenhaus brachten schließlich die Diagnose. „Die Tests brachten mich zum Weinen, erinnert sich Nelson.

„Es war so demoralisierend und niederschmetternd, weil ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Ich konnte nicht einmal die Zahlenmuster lösen – wie zum Beispiel: 'Du hast 5 Dollar und gibst 2,50 Dollar aus, wie viel hast du noch übrig'? Ich konnte kein Ziffernblatt zeichnen und hatte Schwierigkeiten, einen Scheck auszustellen.“

Die Diagnose, die ihr Leben veränderte: Eine schwere neurokognitive Störung, die auf das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), eine Flüssigkeitsansammlung im Gehirn und wiederholte Gehirnerschütterungen zurückzuführen ist. Laut den behandelnden Ärzten würde Nelson so nicht älter als Anfang 60 werden.

„Die Ärztin sagte sogar, sie sei überrascht, dass ich so gut funktioniere, denn sie habe schon Menschen mit schlimmeren Symptomen in früheren Stadien der Demenz gesehen“, so Nelson.

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Mutter (53) braucht schon bald eine Vollzeitpflege

Mittlerweile befindet sich Nelson im Demenzstadium fünf, das typischerweise von Desorientierung, ausgeprägten Gedächtnisverlust und Verwirrung, die sich nachts verschlimmert, geprägt ist. Auch der Wortschatz der zweifachen Mutter wird immer begrenzter.

Nelsons Methode, mit ihrem Schicksal umzugehen? Sie sucht bei Social Media nach Gleichgesinnten. Zwar ist es schwierig, jüngere Menschen mit Demenz zu finden, doch weil die 53-Jährige ihren Alltag bei TikTok postet, hat sie viele User kennengelernt, die ähnliche Krankheiten haben.

„Es ist wirklich befriedigend zu wissen, dass es da draußen Menschen gibt, denen es ähnlich geht wie mir", schwärmt Nelson. „Es ist wirklich schön, dass sie mich einfach verstehen – und ich mich nicht erklären muss.“

Die Unterstützung durch ihre Community kommt gerade recht: Innerhalb des nächsten Jahres wird sie Vollzeit gepflegt werden müssen. Ein passendes Pflege-Unternehmen hat sich die zweifache Mutter schon herausgesucht: „Es ist bereit, sobald ich es brauche.“ (akr)

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