Erkrankung des zentralen Nervensystems

Gesundheitslexikon: Multiple Sklerose

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Was ist mutiple Sklerose (MS)?

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Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose (Kurzform: MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Das Immunsystem richtet sich dabei gegen die körpereigenen Nervenzellen und zerstört deren schützende Myelinschicht. MS tritt in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf, Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung verläuft zumeist in Schüben, zwischen denen sich der Zustand über Wochen oder Monate stabilisiert. Die Beschwerden können sich nach einem Schub wieder vollständig zurückbilden ( Remission). Seltener tritt die chronisch-fortschreitende (progrediente) Verlaufsform auf, bei der die Symptome stetig zunehmen.

Ursachen einer Multiplen Sklerose

Die Ursachen der Multiplen Sklerose konnten bisher trotz intensiver Forschung nicht eindeutig geklärt werden. Vermutlich führt eine Kombination aus genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen zum Ausbruch der Krankheit. Auch eine Unterversorgung mit Vitamin D, bestimmte Infektionskrankheiten, ein durch zu strikte Hygiene im Kindesalter untrainiertes Immunsystem und hormonelle Faktoren werden als mögliche Auslöser diskutiert.

Welche Symptome treten bei MS auf?

Empfindungsstörungen in Armen und Beinen, Sehstörungen, Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen sind oftmals erste Anzeichen einer MS. Beim Fortschreiten der Erkrankung können Lähmungen, Sprachstörungen, Darm- und Blasenentleerungsstörungen sowie Gangunsicherheiten infolge einer krampfhaft erhöhten Muskelspannung (Spastik) auftreten. Die Leistungsfähigkeit sinkt, auch depressive Verstimmungen können sich einstellen.

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Diagnose von MS

Die Beschwerden bei MS sind sehr unspezifisch, es gibt keine typischen Symptome, die ausschließlich auf diese Krankheit hindeuten. Zur exakten Diagnosestellung sind daher eine Reihe von Untersuchungen nötig.

Beim Verdacht auf das Vorliegen einer Multiplen Sklerose wird der Patient nach einer gründlichen Befragung eingehend neurologisch untersucht. Ein Sehtest, Bluttests und die Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) sowie eine Magnetresonanztomographie (MRT) und die Messung der Hirnströme mittels EEG liefern weitere Aufschlüsse. Weisen Symptomatik und Testergebnisse auf eine MS hin und sind andere Ursachen (Infektionskrankheiten, entzündliche Prozesse) sicher ausgeschlossen worden, kann die Diagnose Multiple Sklerose" gestellt werden.

Behandlung einer Multiplen Sklerose

Multiple Sklerose ist nicht heilbar, durch frühzeitige und gezielte Behandlung kann die Lebensqualität aber lange Zeit erhalten bleiben. Die Lebenserwartung von MS-Patienten ist heute in den meisten Fällen kaum noch verkürzt.

In akuten Schüben werden Kortikosteroide ( Cortisonpräparate) verabreicht, die entzündungshemmend wirken und so die Symptomatik mildern. Zur Langzeitbehandlung kommen meist Beta-Interferone zum Einsatz, gelegentlich auch Immunglobuline. Sie wirken ausgleichend auf das Immunsystem, Schübe sollen dadurch seltener auftreten und leichter verlaufen.

Schlagen diese Therapien nicht an, kann das Immunsystem durch spezielle Medikamente unterdrückt und so daran gehindert werden, sich gegen die körpereigenen Nervenzellen zu richten.

Die Auswirkungen der Erkrankung werden symptomatisch behandelt: Ergo- und Physiotherapie fördern die Beweglichkeit, lockern die verkrampfte Muskulatur und trainieren Koordination und Gleichgewichtssinn. Beim Auftreten von Sprachstörungen hilft eine logopädische Behandlung in den meisten Fällen.

Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, leichter sportlicher Aktivität und regelmäßigen Erholungsphasen trägt zum psychischen und körperlichen Wohlbefinden bei. Gegen depressive Verstimmungen können Antidepressiva eingesetzt werden, oft in Verbindung mit einer Psychotherapie. Auch chronische Müdigkeit oder Schmerzen werden medikamentös behandelt.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.