Finanzielle Unterstützung bei Heizungswechsel angedacht

Heizungsgesetz soll noch vor der Sommerpause verabschiedet werden - Run auf Heizungen

ARCHIV - 18.10.2022, Berlin: Eine Frau kontrolliert einen Heizkostenverteiler an der Heizung. Die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission legt am Montag ihren Abschlussbericht zur geplanten Gaspreisbremse vor. (zu dpa "Expertenkommission zur Gaspreisbremse legt Abschlussbericht vor") Foto: Annette Riedl/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Heizungsverkauf boomt. Neben nachhaltigen Lösungen setzen viele Kunden weiter auf herkömmliche Heiztechnik.
adl exa vco, dpa, Annette Riedl

Das Gebäudeenergiegesetz soll nun doch noch 2024 in Kraft treten – zumindest, wenn es nach Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge (Grüne) geht. Die Heizungsindustrie wird es freuen. Schon jetzt verzeichnet sie einen Verkaufs-Boom.

Habeck für späteren Starttermin offen, Dröge drängt auf Schnelligkeit

30.08.2022, Brandenburg, Potsdam: Katharina Dröge, Vorsitzende Bundestagsfraktion der Partei Bündnis 90/Die Grünen geben zum Auftakt einer dreitägige Fraktionsvorstandsklausur ein Statement. Foto: Britta Pedersen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Katharina Dröge ist Fraktionsvorsitzende der Grünen.
dpa, Britta Pedersen

Erst am Wochenende hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eine mögliche Verschiebung des Starttermins für das Gebäudeenergiegesetz thematisiert. Statt 2024 könne es laut Habeck auch später kommen. Die Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge hat offenbar ganz andere Pläne. Nach Angaben der Grünen-Bundestagsfraktion soll das Gesetz noch „vor dem Sommer“ im Bundestag beschlossen werden.

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Damit will Dröge für die „nötige Planungssicherheit, die die Menschen in diesem Land jetzt brauchen“ sorgen. Darüber hinaus müssen Bürger künftig bei einem Heizungswechsel finanziell unterstützt werden. Darüber wollen die Grünen zusammen mit ihren Koalitionspartnern in den nächsten Wochen debattieren. Vor allem die untersten Einkommen wie auch weite Teile der Mittelschicht könnten dann auf Subventionen hoffen.

Boom bei Heizungsverkäufen

Allerdings käme eine finanzielle Unterstützung für viele Verbraucher möglicherweise schon zu spät. Denn die Heizungshersteller in Deutschland haben im ersten Quartal so viele Heizungen verkauft wie schon lange nicht mehr in einem Frühjahr. Die Verkaufszahlen im Wärmeerzeuger-Markt seien im Vergleich zum Vorjahresquartal um 38 Prozent auf 306 500 verkaufte Anlagen gestiegen. Das teilte der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) mit.

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Besonders stark sei der Boom bei den Verkäufen von Wärmepumpen gewesen, wo die Verkaufszahlen um 111 Prozent auf 96 500 verkaufte Anlagen stiegen. Allerdings wird mehr als die Hälfte der neuen Heizanlagen noch immer mit fossilen Brennstoffen befeuert. Bei Gasheizungen verzeichnete der Verband eine Zunahme von 14 Prozent (auf 168.000 Anlagen). In Hinblick auf Ölheizungen verdoppelten die Hersteller ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahr sogar (auf 21.500 Anlagen).

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Gesetz soll Schutz vor steigenden fossilen Preisen bieten

Diese Zahlen gehen allerdings deutlich am geplanten Gesetz vorbei. Denn eigentlich soll es weitestgehend einen Schutz vor steigenden fossilen Preisen und Fehlinvestitionen bieten, wie Dröge klarstellt: „Wer heute in eine Gasheizung investiert, der geht das hohe Risiko ein, dass er die früher aus dem Betrieb nehmen muss als die Heizung eigentlich laufen kann.“

Nach dem vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf soll von 2024 an möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Bestehende Öl- und Gasheizungen können weiter betrieben werden, kaputte Heizungen dürfen repariert werden. Sollte dies nicht möglich sein, sollen Übergangsfristen den Austausch erleichtern. Mit dem Gesetz soll der Abschied von Gas- und Ölheizungen eingeläutet werden. Wann dieser aber tatsächlich stattfinden soll, wird sich in den kommenden Wochen abzeichnen. So oder so, die Heizungsindustrie wird es freuen, denn die nachhaltigen Wärmepumpen sorgen schon jetzt für höhere Einnahmen. Tendenz steigend. (dpa, rdr)

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